Verbot von Reichskriegsflaggen? Das sagt ein Historiker
6.10.2020, 13:04 UhrDas bedeute nicht, dass man die Geschichte des Kaiserreichs zwischen 1870 und 1918 als unmittelbare Vorgeschichte des Dritten Reiches begreife. "Aber in dem Moment, wo Symbole missbraucht und in einen neuen Kontext gerückt werden, der demokratie- und verfassungsfeindlich ist, kann man über ihr Verbot durchaus nachdenken."
Wirbel um Reichskriegsflaggen in Rothenburger Kiosk
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte kürzlich ein Verbot der Reichskriegsflagge im Freistaat angekündigt. "Mit einer solchen Flagge zeigt man nämlich seine klare Ablehnung und auch Distanz zu unserer Demokratie."
Bundesweite Debatte nach Anti-Corona-Demonstrationen
Über ein Verbot der Flagge läuft aktuell eine bundesweite Debatte. Hintergrund ist, dass die Flaggen häufig auf Kundgebungen gegen die Corona-Beschränkungen geschwenkt werden. Die sogenannte Reichskriegsflagge in Schwarz-Weiß-Rot war die offizielle Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reiches in der Zeit von 1871 bis 1945.
Bundesweit verboten ist jetzt schon die Verwendung der Reichskriegsflagge der Nationalsozialisten, die den Adler in der Mitte durch ein Hakenkreuz ersetzt hatten. In einer der anderen historischen Versionen kann die Reichskriegsflagge bisher nur unter besonderen Umständen sichergestellt werden. Laut Verfassungsschutz ist das zum Beispiel der Fall, "wenn die Flagge Kristallisationspunkt einer konkret drohenden Gefahr ist".
14 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
0/1000 Zeichen