Versuchter Anschlag auf Arbeitsagentur in Nürnberg: Polizei fasst Verdächtige

Stuttgart/Nürnberg - Nach einem versuchten Brandanschlag auf die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg sind zwei Verdächtige gefasst worden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ließ eine 39-jährige Frau und einen 38-jährigen Mann festnehmen, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Sie unterzeichneten mit "Revolutionäre AktionsZellen (RAZ) vereint mit der MIlitantE ZellE (MIEZE)". Die Täter verschickten bundesweit anonyme Drohbriefe und Bekennerschreiben. Um den Ernst ihrer Absichten zu verdeutlichen, legten die Verfasser den Schreiben stets symbolische Utensilien bei: Patronenhülsen, Streichhölzer, Grillanzünder oder Messer.

In der Nacht des 2. Augusts schienen sie dann in Nürnberg ernst machen zu wollen: Das nun festgenommene Paar, eine 39-jährige Frau und ein 38-jähriger Mann, soll im Eingangsbereich der Bundesagentur für Arbeit einen Brandsatz gelegt haben. Die Vorrichtung zündete allerdings nicht (wir berichteten). Im Bekennerschreiben stand: "Es ist uns ernst, wir fordern Handeln auf politischer Ebene für das Wohl der Menschen und nicht das Wohl der Kapitalisten und deren Handlanger."

---

Brandanschlag auf Nürnberger Bundesagentur für Arbeit - Kripo sucht Zeugen

---

Nach Informationen von nordbayern.de war auch der Fürther SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger Ziel der militanten Gruppe. Im vergangenen Jahr lag ein mit "RAZ" und "MIEZE" unterzeichnetes Schreiben in der Post der Fürther SPD. "Da Ihr weiterhin gegen die widrigen Umstände in unserer Gesellschaft (Ausbeutung, Faschismus, Gentrifizierung, Ignoranz gegenüber Klimaproblemen) nichts tut, müssen wir wieder aktiv werden", stand in dem Drohbrief, garniert mit einer beigelegten Patronenhülse. Träger erstattete Anzeige. Tage zuvor erhielt auch die Stuttgarter Politikerin Judith Skudelny (FDP) ein identisches Schreiben. Mit dem Fürther Abgeordneten sitzt sie im Umweltausschuss. Mitte April dann erhielt Träger einen weiteren Drohbrief mit derselben Handschrift, diesmal war ein Messer im Umschlag.

Die Ermittler durchsuchten nach der Festnahme fünf Objekte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und in Berlin. Dem Duo wird zur Last gelegt, seit Dezember 2019 in fünf Wellen anonyme Drohbriefe an eine Vielzahl von Empfängern verschickt zu haben: An Politiker, Behörden, Ministerien und Verkehrsverbünde.