Virologe: Bei Corona-Lockerungen nimmt man Opfer in Kauf

20.5.2020, 21:12 Uhr
Virologe: Bei Corona-Lockerungen nimmt man Opfer in Kauf

© Federico Gambarini, dpa

"Da riskiert man letztlich am Ende des Tages immer Tote - ob man Urlaub fordert, ob man Altenheimbesuche fordert", sagte er am Mittwoch im Podcast "Kekulés Corona-Kompass" von "MDR Aktuell". Gleiches gelte für die Forderung nach Schul- und Kitaöffnungen. Dabei nehme man Opfer in Kauf. "Das muss man so brutal sagen." Man könne aber auch nicht um jeden Preis alle Opfer verhindern. "Das wäre gesellschaftlich nicht vertretbar." Ein perfekter Schutz sei nicht möglich.

Mehrere medizinische Fachgesellschaften hatten eine umgehende und unbeschränkte Wiederöffnung von Schulen und Kitas gefordert. In einer gemeinsamen Stellungnahme riefen unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte trotz Corona-Pandemie dazu auf.

Kekulé äußerte Verständnis für das Anliegen und betonte, dass man aufpassen müsse, "dass die Kollateralschäden unserer Maßnahmen nicht schwerer werden als die Schäden durch die Erkrankung selbst". Auch gesundheitliche Schäden von Kindern im Lockdown zählten dazu.

Er sehe aber nicht, wie man aus den vorhandenen Daten schließen könne, dass Kinder nicht maßgeblich an der Verbreitung des Virus beteiligt seien. "Es kann schon sein, dass wir irgendwann rauskriegen, das mit den ganzen Schulschließungen hätten wir nicht machen müssen - aber bis jetzt gibt es dafür keine Evidenz."

Kekulé pocht deshalb auf weitreichende Schutzmaßnahmen auf dem Weg aus dem Lockdown. Er plädierte etwa dafür, ältere Menschen für ihren Alltag mit professionellen Infektionsschutzmasken (FFP2-Masken) auszustatten, und für "breite Verfügbarkeit von Tests" - auch für Besucher in Altenheimen.


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