Volksbad-Sanierung: Die Pläne werden konkreter

7.12.2019, 05:55 Uhr
Die drei Hallen, wie sie 1914 zur Eröffnung existierten, werden saniert wieder genutzt, aber nur zwei davon fürs Schwimmen.

© Christian Vogel Die drei Hallen, wie sie 1914 zur Eröffnung existierten, werden saniert wieder genutzt, aber nur zwei davon fürs Schwimmen.

Lässt sich der ambitionierte Zeitplan einhalten? Und drohen angesichts der alten Bausubstanz deutlich höhere Kosten? Das Interesse der Bürger am Volksbad ist jedenfalls groß. Es kamen viele Vorschläge für die künftige Nutzung.

Was ist der aktuelle Stand?

So weit war die Stadt mit ihren Plänen für einen Neustart des Jugendstilbads noch nie seit der Schließung im Jahr 1994. Zentrale Aufträge, so Chefplaner Joachim Lächele von NürnbergBad, sind nach einer europaweiten Ausschreibung vergeben. Dazu gehören die Architektur, technische Gebäudeausstattung, der Brandschutz und – besonders wichtig bei einem Altbau – die Bauphysik und Statik. "Der Statiker hat sich bereits durch 100 Seiten Pläne aus dem Jahr 1910 gearbeitet", erläutert Christian Pröbius, Mitarbeiter von Bürgermeister Christian Vogel.

Gibt es konkrete Pläne für die Nutzung?

Ja. Noch aber gibt es zwei Varianten. Fest steht: Die drei Hallen, wie sie 1914 zur Eröffnung existierten, werden saniert wieder genutzt, aber nur zwei davon fürs Schwimmen. Die alte Halle 1 (früher für Männer) für öffentliches Schwimmen, die alte Halle 2 (auch für Männer) für das Schul- und Vereinsschwimmen. Die frühere Halle 3 (einst Frauen-Halle) ist für den Saunabereich vorgesehen. "Wir planen derzeit mit sechs Saunen", so Lächele. Dazu sollen Ruhezonen kommen, auch ein Bereich mit Physiotherapie. Vielleicht lasse sich auch eine größere Dachterrasse wieder nutzen.

Für die neue Schul- und Vereinshalle ist ein Hubboden geplant. So kann man aus dem Becken auch ein Nichtschwimmerbecken machen (abgesenkt). Oder die Halle lässt sich für Events und Veranstaltungen nutzen (Boden hochgefahren über dem Wasser). "Wir haben 13 Wochen Ferien. Außerdem gibt es freie Kapazitäten am Wochenende", so Lächele.

Unterscheiden sich die Varianten?

Die zwei Varianten unterscheiden sich in der Nutzung der übrigen Räume. Wo werden die Umkleidekabinen platziert? Wird der Event- und Hauptgastrobereich rechts vom Eingang sein? Wird in der alten Maschinenhalle ein kleines Museum eingerichtet, etwa mit historischer Umkleide und einem Wannenbad?

Es soll zwei Eingänge geben: den Haupteingang an der Rothenburger Straße und einen von der Rückseite. Auf dem N-Ergie-Gelände wird (durch die N-Ergie) ein Parkhaus gebaut. Derzeit gehen die städtischen Planer von 400 bis 500 Plätzen aus, rund 150 davon für Badegäste.

Welche Vorschläge kamen von den Bürgern?

200 Ideen sind von Bürgern über eine Internetseite oder Postkarten eingereicht worden, sagt Pröbius. Das reicht von langen Öffnungszeiten und dem Wunsch nach einem großen Duschbereich über Abendschwimmen mit Musik bei besonderem Licht bis hin zu einer 50-Meter-Bahn. "Dafür reicht aber leider der Platz nicht", betont Pröbius.

Ganz häufig, so Joachim Lächele, käme der Wunsch: "Behaltet den Charme des Bades bei!" Hier gelte es, den Ansprüchen des Denkmalschutzes zu genügen, aber eben auch ein modernes Bad zu schaffen. "Uns ist nicht damit gedient, ein Museum daraus zu machen. Dann kommen nur die Nostalgiker", sagt Lächele.

Wie sieht der Zeit- und Kostenplan aus?

Der Kostenrahmen liegt bei 50 bis 55 Millionen Euro, erklärt Lächele. Sein ehrgeiziges Ziel: knapp unter 50 Millionen Euro zu kommen. 18 Millionen Euro hat der Freistaat zugesagt. Pröbius: "Wir schauen, was wir noch an Fördermitteln bekommen können."

Eine Entscheidung im Rat wird für Juli 2020 angepeilt. Vorher soll eine detaillierte Planung die genaue Kostenschätzung ermöglichen. "Im Frühjahr 2021 planen wir den Baustart. Wir rechnen mit 30 Monaten Bauzeit." Ende 2023, Anfang 2024 könnten die ersten Badegäste eintauchen. Lächele: "Wir liegen bisher voll im Zeitplan."

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