Wie Merkel: Söder begrüßt Obergrenze für Corona-Neuinfektionen

5.5.2020, 21:20 Uhr

Der bayerische Fahrplan für weitere Lockerungen in der Coronakrise steht. Die Ausgangsbeschränkungen wurden aufgehoben, Kontakt zu Familienmitgliedern ist wieder erlaubt, Spielplätze öffnen. Ministerpräsident Markus Söder sprach sich in der Sendung "BR extra" des Bayerischen Rundfunks dennoch für einen vorsichtigen und besonnen Weg aus der Coronakrise aus. Die von Kanzlerin Merkel vorgeschlagene Obergrenze bei Neuinfektionen, ab der wieder zu den bisherigen harten Maßnahmen zurückgekehrt werden soll, unterstütze er, sagte Söder im BR.

"Ja, ich halte diese Idee für richtig", so Söder im Gespräch mit BR-Chefredakteur Christian Nitsche. Man brauche ein Gefühl dafür, wann gegebenenfalls wieder stärker eingegriffen werden müsse. Regional könne man das gut umsetzen. Eine konkrete Zahl für eine Obergrenze nannte Söder jedoch nicht. "Darüber reden wir", so der Ministerpräsident.

Das Robert Koch-Institut (RKI) wird laut Söder eine Empfehlung erarbeiten, die voraussichtlich schon am Mittwoch, 6. Mai, bei der Ministerpräsidentenkonferenz besprochen werde.

Kanzleramtsminister Helge Braun habe bereits ein vertrauliches Konzept mit den Ländern beraten, wie die Bild-Zeitung berichtet. Demnach könnten Lockerungen zurückgenommen werden, wenn ein Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen habe. Der betroffene Landkreis müsse dann zu den strengen Auflagen zurückkehren, die bis zum 20. April galten.


Ab Mittwoch: Nürnbergs Spielplätze und Grillplätze wieder geöffnet


Bei 50 Infizierten sei die Nachvollziehbarkeit der Kontaktkette noch gegeben, ein Übermaß an nicht mehr nachvollziehbaren Neuinfektionen könne so eingeschränkt werden, machte Merkel in einer Sitzung der Unionsfraktion nach Angaben von Teilnehmern deutlich.

Im BR-Interview verteidigte Söder den bisherigen Weg des Freistaats und bekräftigte: "Wir gehen den vorsichtigen Weg". Auf die Frage nach einer möglichen zweiten oder dritten Welle der Virusinfektion erklärte der Ministerpräsident, dass man eine Tröpfcheninfektion nicht komplett ausrotten könne und Corona weiterhin präsent bleibe. Söder fügte aber hinzu: "Wir haben das gut hinbekommen. Wir haben den Test bestanden". Söder lobte auch die Geduld in der Bevölkerung.


Corona-Regeln: Die wichtigsten bayerischen Änderungen auf einen Blick


Bayern werde nun "klug, nachhaltig und mit Auflagen agieren". Lebensfreude und Optimismus seien aber nicht zu vernachlässigen, betonte er. Mit der Öffnung von Freibädern, Wellness- und Saunaanlagen sowie beim grenzüberschreitenden Tourismus muss nach seiner Ansicht allerdings noch gewartet werden. Noch fehle es an Konzepten. Alternativ schlug der Ministerpräsident einen Urlaub in Bayern vor, wo es "wunderbare" Erholungsmöglichkeiten gebe.

Verwandte Themen


7 Kommentare