Video aufgetaucht

WM-Ausrichter Katar fliegt Taliban-Chef nach Afghanistan

19.8.2021, 10:53 Uhr
Der Taliban-Anführer Mullah Baradar wird am Flughafen von anderen Islamisten im Empfang genommen.

© -, AFP Der Taliban-Anführer Mullah Baradar wird am Flughafen von anderen Islamisten im Empfang genommen.

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan schreitet offenbar weiter voran. Wie die Bildzeitung berichtet, ist am Mittwoch Mullah Baradar, der als politischer Führer der Radikal-Islamisten gilt, in das Land am Hindukusch zurückgekehrt. Ein Video zeigt, wie der Taliban, zusammen mit weiteren Führungspersonen der Islamisten, am Flughafen der Stadt Kandahar mit einer Boeing C-17 ankommt und dort von einem Begrüßungskomitee in Empfang genommen wird.

Die Militärmaschine amerikanischer Bauart soll demnach der Armee des Emirats Katar gehören. Der Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr – ebenfalls ein "Emirat" – gilt als einer der engsten Verbündeten der Islamisten. In Katar finden derzeit auch Verhandlungen von Vertreter der Bundesregierung mit den Taliban über die Freilassung Hunderter Ortskräfte und ihrer Familien statt.

"Das muss Konsequenzen haben"

Zudem nutzen die USA den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar derzeit, um von Kabul aus Flüchtlinge vor den Taliban in Sicherheit zu bringen. Von Katar aus werden sie anschließend in die USA zurückgebracht. Das Groteske: Katar nutzt den gleichen Flughafen, um von dort aus Taliban nach Afghanistan zu bringen, schreibt die Bild.

Deutliche Kritik am Verhalten Katars bleibt nicht aus. Demnach sagte FDP-Außenexperte Bijan Djir-Sarai gegenüber der Zeitung: Er fordere, dass die nun extrem sichtbar werdende Allianz zwischen Emirat Katar und dem "Emirat Afghanistan" der Taliban nicht ohne Folgen bleibe. "Sollte Katar die Taliban unterstützen oder deren Schreckensherrschaft anerkennen, dann muss es Konsequenzen geben. Die Vorstellung, dass Taliban-Unterstützer eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten und sich als modernes Land profilieren, wäre unerträglich", so der außenpolitische Sprecher weiter.

In einer Nachricht bei Twittert forderte auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post Konsequenzen: "Unterstützer der Taliban wie Katar dürfen nicht Gastgeber der Fußball-WM sein. Man muss jetzt schon einen alternativen Austragungsort ins Auge fassen."

Das sehen viele offenbar ähnlich. Ein Nutzer schreibt: "Es wäre schön, wenn der DFB einfach mal die Teilnahme aus diesen Gründen absagte." Eine andere schreibt: "Es muss doch nun wohl klar sein, dass diese WM in #Katar überhaupt nicht stattfinden dürfte. Das war zwar auch vorher schon deutlich, jetzt müsste es aber definitiv boykottiert werden."

6 Kommentare