Zeitumstellung hat Zeit

29.8.2019, 19:59 Uhr

War da was? Die halbjährliche Zeitumstellung gehöre abgeschafft, der Bürger habe gesprochen: In diesem Tenor hatte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker eine entsprechende Initiative auf europäischer Ebene angekündigt. Ein Jahr ist das jetzt her. Passiert ist seitdem wenig bis nichts.

Und das ist vielleicht auch besser so. Ja, es gibt Gründe, die für das Ende der Zeitumstellung sprechen. Die bei ihrer Einführung 1980 erhofften Energieeinsparungen etwa hat es nie gegeben. Hätte man seinerzeit gar nicht erst angefangen, an der Uhr zu drehen, es würde heute niemand vermissen.

Jetzt haben wir die Umstellung allerdings. Sie wieder abzuschaffen, würde alle Beteiligten noch jede Menge Nerven kosten. Der Meinungschor in der EU-Familie ist wie üblich vielstimmig. Die einen wollen die ewige Sommerzeit, die anderen die Normal-, also Winterzeit. Die einen schnell, die anderen gar nicht – und manch einer weiß noch gar nicht, was er eigentlich will.

Da stellt sich die Frage nach Aufwand und Ergebnis. Angesichts von Themen wie Brexit, Flüchtlingsfrage oder den Handelskriegen ist es allemal vernünftiger, die EU-Institutionen, die Staatsregierungen und ihre Verwaltungen verwenden ihre Energie darauf. Die Zeitumstellung, so lästig sie ist, hat Zeit.

 

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