Zuschuss für Lastenräder? So lustig reagiert die Twitter-Gemeinde auf den Grünen-Vorschlag

23.8.2021, 12:03 Uhr
Grünen-Politiker Kindler fordert 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder.

© Georg Wendt/dpa Grünen-Politiker Kindler fordert 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler hat sich für eine Förderung von Lastenfahrrädern ausgesprochen. 1000 Euro je Rad soll der Bund dafür springen lassen und zwar nicht nur für gewerblich genutzte Lastenräder, sondern auch für Privatpersonen. Insgesamt könnten so eine Millionen solcher Räder gefördert werden, sagte der Grünen-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Saubere Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif. Lastenrädern, insbesondere wenn sie mit E-Motor ausgestattet sind, kommen in der Verkehrswende eine wesentliche Bedeutung zu." Das Geld wäre deswegen gut investiert.

Bei dem sozialen Netzwerk Twitter hat der Vorschlag innerhalb kurzer Zeit eine riesige Debatte ausgelöst. Manche unterstützen die Idee des Grünen-Politikers, andere kritisieren, die Förderung sei angesichts der hohen Anschaffungspreise von Lastenfahrrädern Klientelpolitik für eine urbane, gut verdienende Grünen-Wählerschaft. Und dann gibt es noch die Twitter-Nutzer, die über das Ganze einfach Witze machen. Hier ein paar Beispiele:

Auch der Satiriker Jan Böhmermann lässt es sich nicht nehmen, in die Diskussion bei Twitter einzusteigen.

Eine bessere Förderung der Radinfrastruktur findet sich auch im Wahlprogramm der Grünen zur Bundestagswahl am 26. September, allerdings ohne Nennung eines konkreten Förderbetrags. "Wir verstärken die Bundesförderung und Beratungsangebote für den Ausbau und die Modernisierung der Radinfrastruktur, schaffen ein schlagkräftiges Kompetenzzentrum Radverkehr und bezuschussen die Anschaffung von Job- und Lastenrädern sowie S-Pedelecs", heißt es da.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock unterstützt den Vorschlag ihres Parteikollegen. "Eine Förderung für Lastenräder halte ich für sehr richtig", sagte sie am Sonntag im Online-Programm von Tagesschau24. "Unser Vorschlag sind 1000 Euro." Es solle keine "absolute Ungleichheit" geben zu einer Förderung von 6000 Euros für Elektroautos. Damit könnten auch Menschen, die keinen Führerschein hätten oder nicht Auto fahren wollten oder könnten, zum Beispiel ihre Einkäufe nach Hause bringen.

Andere Parteien kritisieren den Vorschlag

Die Politiker der anderen Parteien sind dagegen weniger überzeugt: Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) lehnte Kindlers Idee ab. Nur im innerstädtischen Bereich könnten Lastenfahrräder ein sinnvolles Instrument sein, sagte er der Welt. Ein Großteil lebe aber auf dem Land. "Die Mehrheit der Menschen hat von dem Vorschlag der Grünen gar nichts, außer dass sie dafür zahlen soll."

Der verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, sagte demselben Medium: "Es gibt bereits circa 100 Fördertöpfe von Bund, Ländern und vor allem Kommunen mit Subventionen für den Kauf eines Lastenfahrrads, die Grünen wollen diesen Förderdschungel nun aber noch ausweiten statt endlich gezielter zu fördern."

Linke-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali sagte Welt, Lastenfahrräder könnten in einigen Städten eine Hilfe sein, "in den ländlichen Regionen helfen sie praktisch niemandem". Wer glaube, mit einer staatlichen Förderung von Lastenfahrrädern die Verkehrswende einleiten zu können, der befinde sich auf dem Holzweg. "Stattdessen sollte der öffentliche Nahverkehr konsequent ausgebaut werden, und die Ticketpreise müssen sinken."

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