Werk-Räumung

Gasaustritt in Franken: 140 Einsatzkräfte sperren Gebiet rund um Fabrikgelände

23.9.2024, 18:03 Uhr
In Helmbrechts im Landkreis Hof musste am Montagmorgen ein Werk geräumt werden. Die Feuerwehrkräfte trugen spezielle Chemikalienschutzanzüge.

© NEWS5 / Stephan Fricke/NEWS5 In Helmbrechts im Landkreis Hof musste am Montagmorgen ein Werk geräumt werden. Die Feuerwehrkräfte trugen spezielle Chemikalienschutzanzüge.

In einer Lagerhalle im Fliegerweg in Helmbrechts hatten Mitarbeitende am Montagvormittag einen stechenden Geruch wahrgenommen. Dieser drang aus Behälter, in welchen Kunststoffteile gelagert waren. Wie die Polizeiinspektion Münchberg mitteilte, ergaben anschließende Messungen eine stark erhöhte Konzentration von Formaldehyd. In der Halle waren etwa 40 Paletten gelagert.

Die Mitarbeitenden der Halle verließen diese sofort, so die Polizei. Da dieselben Teile aber als Hilfsmittel zur Produktion von Kunststoffformen dienen, waren sie verteilt auf dem Gelände zu finden. Der gesamte Produktionskomplex musste folglich geräumt werden und sämtliche Mitarbeiter verließen ihren Arbeitsplatz.

Chemikalienschutzanzüge notwendig

Rund 140 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk rückten aus. Die Polizei sperrte die Straßen rund um das Werk. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand einem Polizeisprecher zufolge nicht.

Feuerwehrleute in speziellen Chemikalienschutzanzügen waren in dem Werk unterwegs, um bis weit in den Nachmittag die Formaldehyd-Konzentration überall auf dem Gelände zu messen. Wie die Polizei mitteilte, brachte die Weitläufigkeit der Fabrik "Mann und Gerät an die Grenzen der Leistungsfähigkeit". Ein Spezialunternehmen entsorgte die betroffenen Behälter.

Nachdem die Behälter im Lager geschlossen wurden, war die Konzentration des Gases dort wieder im Normbereich. Die Messungen im Firmengebäude dauern jedoch noch an. Nach Sicherung der Paletten und sicheren Messwerten kann der Bereich wieder betreten werden.

Die Polizei und Feuerwehr überprüft parallel die Hauptstelle der Firma in Helmbrechts und einen Recycling-Betrieb im Bereich Wunsiedel nach möglichen weiteren Gefahrenbereichen. Dort war kein Austritt von Formaldehyd festzustellen.

140 Einsatzkräfte waren am Montag vor Ort.

140 Einsatzkräfte waren am Montag vor Ort. © NEWS5 / Stephan Fricke/NEWS5

Während des Einsatzes untersuchte der Rettungsdienst fünf Personen, die im direkten Kontakt mit den Teilen kamen und über Kopfschmerzen und Übelkeit klagten. Formaldehyd reizt laut dem Bundesamt für Gesundheit die Augen und die oberen Atemwege. Es wird aber binnen Minuten abgebaut und gelangt nicht in die inneren Organe.

Die Ursache ist nach ersten Erkenntnissen eine fälschliche Verschmelzung von zwei Kunststoffarten, die bei Erhitzung die Freisetzung von Formaldehyd verursachen.


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