Schaumwein

Sekt oder Prosecco? Was ist der Unterschied?

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

Benedikt Dirrigl

SEO-Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

28.11.2024, 08:35 Uhr
Stösschen! Aber lieber mit Sekt oder Prosecco? Und was ist eigentlich der Unterschied?

© IMAGO / Connect Images Stösschen! Aber lieber mit Sekt oder Prosecco? Und was ist eigentlich der Unterschied?

In diesem Artikel:

Kaum jemand kennt den Unterschied zwischen Sekt und Prosecco, weshalb die beiden Begriffe häufig synonym verwendet werden. Aber gibt es denn einen Unterschied? Wie werden die beiden Getränke hergestellt und was sollte man wissen?

In diesem Artikel wird der Unterschied zwischen Sekt und Prosecco erklärt, was diese ausmachen und alle Fragen zu den alkoholischen, schäumenden und prickelnden Getränken beantwortet.

Sekt ist der beliebteste Schaumwein in Deutschland. Dieser entsteht durch eine zweite Gärung, bei der Kohlensäure produziert wird. Die Grundlage für Sekt bildet der sogenannte Grundwein (ein junger Wein, der in Fässern lagert). Nach der Gärung wird in Wein aufgelöster Zucker oder Süßwein hinzugefügt. Der Alkoholgehalt muss bei Sekt mindestens 10 Prozent betragen. Zudem darf keine Kohlensäure künstlich zugesetzt werden.

Günstige Sektsorten

Günstige Sektsorten (ab etwa vier Euro pro Flasche) werden in großen, druckfesten Tanks hergestellt, wo die Gärung stattfindet.

Teurere Sektsorten

Im Gegensatz dazu reifen hochwertige Sekte mindestens neun Monate direkt in der Flasche. Das Verfahren wird auf dem Etikett oftmals als "traditionelle Flaschengärung" angegeben. Bei diesen edleren Sekten ist die Rebsorte Riesling besonders beliebt.

Die Herstellung von Sekt beginnt mit dem Grundwein, der durch die sogenannte Fülldosage ergänzt wird. Diese Mischung aus Wein, Zucker und Hefe ist entscheidend für die Einleitung der zweiten Gärung. Während dieses Prozesses wird der Zucker durch die Hefe in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt, wodurch der Sekt seine charakteristische Spritzigkeit erhält.

Prosecco ist ein Wein mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Gemäß der EU-Verordnung dürfen nur Schaumweine, Perlweine und Stillweine als Prosecco bezeichnet werden, wenn sie aus der Region Friaul-Julisch Venetien sowie aus den Provinzen Belluno, Venedig, Padua, Treviso und Vicenza in Venetien stammen. Diese Weine müssen in diesen Gebieten angebaut, produziert und abgefüllt werden. Erst dann dürfen sie den Namen "Prosecco" tragen.

Der Name "Prosecco" leitet sich von einem kleinen Ort in der Nähe von Triest ab. Prosecco wird hauptsächlich aus der Rebsorte Glera gewonnen und ist vor allem als Schaumwein - bekannt als Prosecco Spumante - beliebt. Zudem gibt es einen leichteren Perlwein mit sanfter Kohlensäure (Prosecco Frizzante). Die Produktion erfolgt meist im Tankgärverfahren in Edelstahlbehältern, während die traditionelle Flaschengärung eher selten angewendet wird.

Seit 2010 gelten strenge Vorschriften für Prosecco - auch bei der Verpackung. Der Schaumwein darf nur in Glasflaschen in den Farben Weiß, Grün, Gelb oder Grauschwarz abgefüllt und mit Korken, Drehverschluss oder Kunststoffstopfen verschlossen werden. Dosen und Kronkorken sind seit 2009 verboten. Prosecco muss zudem zu mindestens 85 Prozent aus Glera-Trauben bestehen.

Prosecco wird nicht durch eine zweite Gärung in der Flasche hergestellt, wie es beim Sekt der Fall ist. Stattdessen wird die Kohlensäure direkt zugesetzt, was dem Prosecco seine charakteristischen Perlchen verleiht. Aufgrund dieses einfachen Verfahrens gilt Prosecco oftmals auch als eine günstigere Variante des Sekts.

Nun stellt sich die Frage, was es bei Sekt und Prosecco für einen Unterschied gibt. Hier kommen die Differenzen im Überblick:

Prosecco vs. Sekt – Die Unterschiede:

  • Herstellung
    Der Unterschied zwischen Sekt und Prosecco liegt zum einen darin, dass Sekt seine feinen Perlen durch eine zweite Gärung in der Flasche erhält (Flaschengärung). Prosecco hingegen erhält seine Kohlensäure oftmals durch eine direkte Zugabe, was ihn zu einer einfacheren und häufig günstigeren Alternative macht. Sekt veredelt Wein somit durch eine natürliche Reifung in der Flasche, während Prosecco durch die Zugabe von Kohlensäure entsteht.
  • Geschmack
    Auch geschmacklich gibt es Unterschiede zwischen Sekt und Prosecco: Sekt zeichnet sich durch einen intensiveren und länger anhaltenden Geschmack aus, während Prosecco in der Regel einen leichteren und kürzer anhaltenden Geschmack bietet.
  • Verträglichkeit
    Sekt ist magenfreundlicher, da er milde und natürlich entstandene Säuren enthält. Prosecco kann aufgrund der künstlich zugesetzten Kohlensäure magenreizender sein.
  • Alkoholgehalt
    Der Unterschied im Alkoholgehalt ist eher geringfügig. Während Prosecco Frizzante einen Alkoholgehalt von mindestens 10,5 Prozent und Prosecco Spumante mindestens 11 Prozent hat, beginnt der Alkoholgehalt bei Sekt schon bei 10 Prozent. Die meisten Sekte liegen aber bei 11 bis 12 Prozent Alkoholgehalt.
  • Kohlensäure
    Ein weiterer Unterschied liegt im Kohlensäuregehalt: Prosecco enthält mit einem Druck von 1 bis 2,5 bar für Frizzante und bis zu 3 bar für Spumante weniger Kohlensäure als Sekt. Dieser enthält einen Druck von mindestens 3,5 bar.
  • Preis
    Sowohl Sekt als auch Prosecco sind in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Prosecco ist in der Regel günstiger, was unter anderem an der einfacheren Herrstellungsmethode liegt. Allerdings gibt es auch Prosecco, der teurer ist als Sekt, sodass eine allgemeine Aussage über die Preisunterschiede nicht möglich ist. Es kommt immer auch auf die Marke des Getränks an.
  • Haltbarkeit
    Bei Sekt vs. Prosecco punktet Sekt mit einer höheren Haltbarkeit. Während Sekt über viele Jahre hinweg gelagert werden kann, sollte Prosecco idealerweise innerhalb von zwei Jahren konsumiert werden. Danach kann eine Veränderung des Geschmacks nicht ausgeschlossen werden.

So viel also zur Haltbarkeit von Sekt und Prosecco. Wie sieht es aber mit Wein und Bier aus? Antworten finden Sie in diesen Beiträgen:

Wie lange hält sich eine geöffnete Flasche Wein?

Haltbarkeitsdatum überschritten: Kann man abgelaufenes Bier noch trinken?

Die Geschmacksrichtung von Sekt oder Prosecco (lieblich oder trocken) hängt vom jeweiligen Zuckergehalt ab. Allerdings gelten für beide dieselben Vorschriften.

  • Brut Nature: Bis zu 3 Gramm Zucker pro Liter (Sekt)
  • Extra Brut: Bis zu 6 Gramm Zucker pro Liter (Sekt)
  • Brut: Bis zu 12 Gramm Zucker pro Liter (Sekt, Prosecco)
  • Extra Trocken: 12 bis 17 Gramm Zucker pro Liter (Sekt, Prosecco)
  • Trocken: 17 bis 32 Gramm Zucker pro Liter (Sekt, Prosecco)
  • Halbtrocken: 32 bis 50 Gramm Zucker pro Liter (Sekt, Prosecco)
  • Mild: Über 50 Gramm Zucker pro Liter (Sekt)

Im deutschen Lebensmittelrecht wird zwischen Perlwein und Schaumwein differenziert. Der Hauptunterschied besteht im Kohlensäuregehalt: Schaumwein hat einen höheren Kohlensäureanteil. Zudem ist es erlaubt, diese nachträglich hinzuzufügen. Der Druck in Schaumwein-Flaschen muss mindestens 3 bar betragen, während Perlwein nicht mehr als 2,5 bar Druck haben darf.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Das sind die zehn beliebtesten Cocktails weltweit

Was guter Wein ist - und wie Sie ihn erkennen

Kalorienbombe? So viele Kalorien hat ein Bier wirklich

Natürlich stellt sich die Frage, welcher Schaumwein denn nun der Richtige für einen besonderen Anlass ist. Weder ein hoher Preis noch ein bekannter Name sprechen zwangsläufig für hohe Qualität von Schaumwein. In Fachgeschäften können die Verkäufer wertvolle Empfehlungen geben, insbesondere hinsichtlich des Geschmacks und der Säure des jeweiligen Schaumweins. Schaumweine werden im Handel nur selten zu Verkostung angeboten. Wer einen besonderen Schaumwein sucht, sollte daher auf die Expertise von Fachhändler vertrauen. Letztendlich ist es aber immer auch eine persönliche Entscheidung, da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind.