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Erkältung loswerden: Diese Tipps und Hausmittel helfen wirklich

Simone Madre

SEO-Redakteurin

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11.10.2023, 15:57 Uhr
Bei einer Erkältung braucht der Körper Ruhe.

© IMAGO/Svetlana Iakusheva Bei einer Erkältung braucht der Körper Ruhe.

Wie lange dauert eine Erkältung meistens?

Sie können sich an der 3x3-Tagesregel orientieren: Drei Tage kommen, drei Tagen stehen, drei Tagen gehen - so eine alte Faustregel. Ab dem Zeitpunkt, an dem sich die ersten Vorboten einer Erkältung zeigen, dauere es meistens schon sieben bis zehn Tage, ehe man sich wieder richtig gesund fühlt, sagt der Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld aus Bremen.

Was hilft bei Erkältung?

Gegen die auslösenden Viren gibt es keine Medikamente. Aber die Symptome können Sie lindern. Hierfür gibt es viele Arzneimittel:

  • abschwellende Nasentropfen gegen Schnupfen
  • Schleimlöser bei Husten
  • Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen, die nicht nur gegen Kopfweh, sondern auch gegen Fieber helfen

    Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld hat drei weitere Ratschläge:

    1. Bonbons lutschen: Das fördert die Speichelproduktion und hilft bei Halsschmerzen. Extra-Tipp: Ananas in kleine Würfel schneiden und einfrieren. Die Stücke kann man lutschen - sie kühlen, halten den Rachen feucht und stecken außerdem voller Vitamine.

    2. Kochsalz: Empfohlen wird oft ein Anteil von 0,9 Prozent. Das heißt: 9 Gramm Kochsalz in einem Liter heißem Wasser auflösen. Dann ein Handtuch überwerfen und den Kopf über den Topf oder die Schüssel halten - dabei sollte möglichst wenig Wasserdampf entweichen. Inhalationsgeräte sind bei kleinen Kindern in der Anwendung sicherer.

    Extra-Tipp: Wenn die Nasenschleimhaut verdickt ist, rät Mühlenfeld anstelle von Kochsalz zur Zugabe von einigen Tropfen Chinaöl. Aber: Bei kleinen Kindern ist beim Einsatz ätherischer Öle fürs Inhalieren Vorsicht geboten. Es kann zu Schleimhautreizungen oder Erbrechen kommen. Hier reicht im Zweifel pures Wasser.

    3. Zink-Brausetabletten: Das sei etwas, dass viele Kolleginnen und Kollegen empfehlen, sagt Mühlenfeld. Die Tabletten kann man nehmen, wenn man das Gefühl hat: Es bahnt sich eine Erkältung an. "Patienten können damit nichts falsch machen und es hilft zumindest gefühlt."

    Die Verbraucherzentrale NRW schreibt mit Blick auf Zink aber: Es gebe keine gesicherten Belege dafür, dass das Spurenelement Erkältungen vorbeuge. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät, höchstens 6,5 Milligramm Zink pro Tag ergänzend aufzunehmen.

    Hausmittel-Check: Helfen Heilkräuter und Erkältungsbäder?

    Rund um Erkältungen kennt jeder auch ein Hausmittel, was dafür sorgen soll, dass der Infekt schneller verschwindet. Doch halten die Mittel, was sie versprechen?

    1. Heilkräuter: Bestimmte Sorten hätten sich bei Erkältungen bewährt, sagt Professor Andreas Michalsen, der Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin ist. Schleimlösend wirke eine Mischung aus:

    • Thymian
    • Primel
    • Efeu
    • Isländisch Moos
    • Spitzwegerich

    "Man kann sich Tees selber mischen oder in Apotheken fertige Teemischungen kaufen. Dort gibt es zahlreiche rezeptfreie, gute Kombinationspräparate, in denen die Pflanzenextrakte in Tablettenform vorliegen", sagt der Mediziner.

    • Gegen Hustenreiz empfiehlt Michalsen Lindenblütentee, drei bis vier Tassen, gut durchgezogen.
    • Bei leichtem Fieber habe sich auch heißer Holundersaft bewährt.
    • Halsschmerzen lindert Salbeitee. "Damit können Betroffene auch gurgeln", empfiehlt Michalsen.

    2. Hühnerbrühe: Darauf schwören viele Menschen als Hausmittel. Auf das Huhn in der Suppe kann man gut verzichten - stattdessen lieber mehr Gemüse in den Topf geben. "Sellerie und Lauch zum Beispiel haben viele scharfe sekundäre Pflanzenstoffe, die eine gewisse antivirale und antibakterielle Wirkung haben", sagt Michalsen.

    "Im Huhn sind Proteine und Fette drin - beides für die Infektabwehr unbrauchbar." Antivirale oder antibakterielle Stoffe, wie verschiedenes Gemüse sie enthalte, biete das Huhn nicht. Allerdings sei Hühnerbrühe wie die meisten Suppen leicht verdaulich und mache ein gutes Bauchgefühl. Man sollte Suppen in jedem Fall nicht zu heiß schlürfen. "Hitzestress ist nicht gut für die Schleimhäute", sagt Michalsen.

    3. Erkältungsbad: Bei ersten Anzeichen einer Erkältung - etwa kalten Füßen oder einer kribbelnden Nase - kann ein Bad durchaus sinnvoll sein. Es fördert die Durchblutung, entspannt die Muskeln und erhöht etwas die Körpertemperatur. Nach dem Bad sollte man sich warm einpacken und ausruhen. Wer will, nimmt Badezusätze mit ätherischen Ölen wie Latschenkiefer oder Thymian.

    4. Wadenwickel: Bei grippalen Infekten könnten Wickel und Umschläge die Symptome lindern oder die medizinische Behandlung unterstützen. Das schreibt das Portal "Kindergesundheit-info.de", das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betreibt.

    Es wird aber auch gewarnt: Falsch angewendet können sie mehr schaden als nützen. Daher ein wichtiger Ratschlag: Kalte Wickel, die dem Körper Wärme entziehen und so etwa Fieber senken sollen, kommen nur an Körperstellen zum Einsatz, die warm sind. Friert man oder hat man Schüttelfrost, lässt man die Wickel lieber weg.

    5. Eukalyptusöl-Kapseln: Gerade bei Bronchitis helfe das gut, sagt Michalsen. Eukalyptus habe eine schleimfördernde Wirkung und helfe beim Abhusten. Außerdem sei es antibakteriell und antiviral - wobei diese Wirkung von der Konzentration abhängt, so der Fachmann.

    Man solle sich keine Illusionen machen, so Michalsen: "Wenn ein Stoff antiviral oder antibakteriell ist, heißt das nicht, dass Viren und Bakterien tot umfallen. Aber sie mögen es nicht und so unterstützen die Stoffe das Immunsystem dabei, diese Erreger zu vertreiben."

    6. Zwiebel: Sie soll - klein geschnitten und in ein Tuchlein verpackt - gegen Ohrenschmerzen helfen. Oft treten solche Schmerzen als Begleiterscheinung eines Infekts auf, gerade bei Kindern.

    Über das aufgelegte Zwiebelsäckchen gelangen die Senföle ins Ohr, die in der Zwiebel enthalten sind. "Die sind sehr bioaktiv. Bakterien und Viren mögen das nicht, wenn sie diesen Scharfstoffen auf der Schleimhaut begegnen", sagt Michalsen. Aus seiner Sicht sei das Säckchen ein "tolles Hausmittel". Der Nachteil sei nur, dass dann das ganze Zimmer nach Zwiebel stinke.

    7. Ingwer und Scharfes: Besser für Beschwerden in Hals und Rachen ist nach Auffassung von Michalsen Ingwertee. Die darin enthaltenen Gingerole sind Scharfstoffe, die gegen Viren und Bakterien wirken. Der Mediziner rät: Vor dem Herunterschlucken des Tees eine halbe Minute gurgeln und ihn durch die Zähne ziehen. Auch in Kombination mit Zitrone und Honig kann Ingwer wohltuende Effekte haben.

    Generell seien Scharfstoffe hilfreich bei Halsweh, sagt Michalsen. Sie betäubten und hätten antibakterielle und antivirale Wirkungen. Wer es fertigbringt, kann zum Beispiel einen Löffel klein gehackten Meerrettich mit Kapuzinerkresse essen. Es gebe aber auch entsprechende Fertigpräparate.

    Fazit: Wunder dürfe man von alldem nicht erwarten, sagt Michalsen. "All diese Dinge lindern etwas die Beschwerden, sie sorgen aber nicht dafür, dass man sofort wieder fit ist."

    Es bleibe dabei: Wer wieder gesund werden will, muss sich schonen - und den Körper so gut es geht unterstützen. "Warme Gemüsesuppe tut gut, genauso wie warme Fußbäder."

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