Starkes Lockmittel

Im Kampf gegen Schnecken: Darum sind Bierfallen keine gute Idee

Alicia Kohl

E-Mail zur Autorenseite

4.3.2024, 10:49 Uhr
Die Bierfalle können Schnecken aus großer Entfernung riechen und fressen auf dem Weg dorthin so einiges nieder.

© fotototo via www.imago-images.de Die Bierfalle können Schnecken aus großer Entfernung riechen und fressen auf dem Weg dorthin so einiges nieder.

Um Schnecken daran zu hindern, die Blumen oder das Gemüse im Garten zu zerfressen, bis nur eine löchrige Blätterlandschaft übrigbleibt, werden oft Hausmittel verwendet. Darunter ist auch die Bierfalle - doch das ist keine gute Idee. Denn die Bierfalle kann auch das genaue Gegenteil bewirken. "Bier funktioniert als Lockmittel für Schnecken hervorragend", sagt zwar auch der Münchner Schneckenforscher Prof. Dr. Michael Schrödl br.de. Doch das heißt noch lange nicht, dass die Bierfalle so wirkt wie gewünscht.

Denn das Bier - beziehungsweise besser gesagt die Hefe im Bier - zieht die Schnecken magisch an. Diese können den Geruch aus einer Entfernung von 100 bis 200 Metern riechen und werden dadurch angelockt. Das bewirkt schon mal das Gegenteil von dem, was mit einer Bierfalle eigentlich bezweckt werden soll - nämlich dass keine Schnecken mehr im Garten herumkriechen.

Stattdessen zieht die Bierfalle sie erstmal magisch an, auf dem Weg dorthin gönnen sich die Schnecken natürlich auch den ein oder anderen Snack - und das nicht nur in den angrenzenden Wiesen sondern auch im eigenen Garten und in den Gärten der Nachbarn und Nachbarinnen. Wenn man eine Bierfalle aufstellt, sollte man sie also zumindest am Rand des Gartens platzieren und nicht mitten ins Gemüsebeet stellen.

Immer mehr Schnecken

Der Gedanke hinter der Bierfalle ist, dass die Schnecken durch den Alkohol im Bier vergiftet werden, in die Flüssigkeit fallen und dort ertrinken. Das funktioniert aber nicht unbedingt, da manche Schnecken auch nur einen Schluck nehmen und wieder von dannen - oder ins nächste Blumenbeet - ziehen. Weil Schnecken Kannibalen sind, ziehen die Kriechtiere, die sterben, noch weitere Schnecken an. Damit die Falle auch nur kleine Erfolge feiern kann, müsste man die Schnecken, die sich dort einfinden, also regelmäßig einsammeln und weit entfernt aussetzen.

Dazu kommt noch, dass in der Falle auch andere Tiere sterben könnten, darunter auch Tiere, die Schnecken fressen und so die Population eigentlich in Grenzen halten. Auch Igel können von dem Alkohol vergiftet und im Anschluss gar keinen Appetit mehr auf Schnecken haben. Im schlimmsten Fall hat man nach dem Aufbauen einer Bierfalle also mehr Schnecken im Garten als zuvor.

Das ist ein grundsätzliches Problem an jeglichen Lockmitteln, unter anderem auch Haushaltsmittel wie Haferflocken, Katzenfutter oder rohe Kartoffelscheiben. Kaffeesatz dagegen soll tatsächlich funktionieren. Ansonsten ist Lebendfangen zwar die aufwendigste, wohl aber auch die effektivste und schonendste Methode.