Nichts für Unentschiedene

Was macht eine Immobilienbewerterin?

21.7.2022, 15:57 Uhr
Was macht eine Immobilienbewerterin?

© Bernd Diekjobst/dpa-tmn

Ob eine alte Villa oder leer stehende Bürogebäude: Immobilienwerte können in unterschiedlichen Situationen relevant sein - für Investoren, Banken oder Privatpersonen. Wer aber bestimmt sie?

Ausgebildeten Fachkräfte legen sie in detaillierten Gutachten möglichst objektiv fest. Unterschiedliche Wege und Disziplinen führen in den Beruf, einer ist ein spezielles Studium.

Marie-Sophie Janßen etwa wechselt als duale Studentin regelmäßig zwischen ihrem Arbeitsplatz in Berlin und dem Hörsaal der Hochschule Anhalt hin und her. Im Job-Protokoll erzählt sie, warum in ihrem Beruf viel Eigenverantwortung gefragt ist.

Der Weg in den Beruf

Ein wenig hat auch der Zufall mitgespielt. Ich hatte bereits ein Lehramtsstudium abgeschlossen. Während meines Referendariats musste ich aber erleben, dass Theorie im Studium und die Berufspraxis weit auseinanderklaffen. Deshalb habe ich meine beruflichen Weichen neu gestellt.

Ich studiere nun an der Hochschule Anhalt den dualen Bachelor Betriebswirtschaft/Immobilienbewertung. Ich interessiere mich sehr für Immobilien. Gebäude prägen ja unsere Umgebung und damit unser Leben. Der Blick auf ein Gebäude endet nicht an der Gebäudemauer oder am Gartenzaun.

Wer sich mit Immobilien beschäftigt, berücksichtigt wichtige gesellschaftliche Themen wie Denkmalschutz, sozialen Wohnungsbau und Nachhaltigkeit. Auch die Zukunft der Mobilität ist ein Thema, etwa wenn es um die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr geht.

Die Aufgaben im Betrieb

Meine Arbeitgeberin ist die VR Wert Gesellschaft für Immobilienbewertung mbH. Sie begutachtet vorrangig wohnwirtschaftliche und gewerbliche Immobilien für den Bankenbereich.

Ich arbeite am Standort Berlin in einem Team von zwölf Leuten. Noch schreibe ich Gutachten nicht selbst, aber ich arbeite zu, bekomme Einblick in den Research-Bereich und bin bei Besichtigungen dabei. Der Berufsalltag ist sehr abwechslungsreich.

Später schreibt man die Gutachten selbst, übernimmt also viel Verantwortung. Man bewertet Gebäude, ermittelt deren Verkehrswert, analysiert den baulichen und technischen Zustand, hält energetische Werte und die Marktlage im Blick. Aber niemand kämpft allein. Ich habe immer Kolleginnen und Kollegen, die ich um Rat fragen oder mit denen ich mich austauschen kann.

Die Herausforderungen

Das Studium ist auf sechs Semester angelegt. In den Praxisphasen arbeite ich 39 Stunden die Woche. Man muss während des Studiums sicherlich bereit sein, die Ansprüche an sich selbst hochzuschrauben, da die Kombination aus Studium und praktischem Teil herausfordernd sein kann.

Man sollte sich selbst gut organisieren können. Es braucht eine gewisse Flexibilität, zwischen den Praxis- und Theoriephasen zu switchen. Wobei es mir wahnsinnig gut gefällt, das theoretisch Gelernte in die berufliche Praxis umzusetzen. Das kommt meinem Arbeitsdrang entgegen.

Die Berufsperspektiven

Wer das Studium absolviert hat, kann in allen Bereichen eingesetzt werden, in denen Immobilienwerte von Bedeutung sind. Potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind etwa Banken, Bewertungsgesellschaften oder Sachverständigenbüros.

Man kann angestellt arbeiten oder auch freiberuflich. Davon hängen auch die Verdienstmöglichkeiten für ausgebildete Immobilienbewerterinnen und Immobilienbewerter ab. Ebenso entscheidend ist die Frage, wer Auftraggeber ist und wie die Abrechnung abläuft.