Von Buchung bis Rückgabe

So tappen Sie nicht in die Kostenfalle: Neun Tipps für den Mietwagen im Urlaub

4.7.2022, 18:24 Uhr
So tappen Sie nicht in die Kostenfalle: Neun Tipps für den Mietwagen im Urlaub

© imago images/Waldmüller

Sich für den Urlaub mal eben einen Mietwagen zu gönnen – im Sommer 2022 lassen viele Reisende diesen Plan lieber wieder fallen. Leih-Autos sind teuer geworden, denn während der Corona-Pandemie haben zahlreiche Vermieter ihre Flotten stark reduziert.

Jetzt, da Reisen wieder unkompliziert möglich ist, steigt der Bedarf. Doch wegen der Lieferengpässe der Autohersteller ist es nicht so einfach, das verschlankte Sortiment wieder aufzufüllen. Die hohe Nachfrage trifft somit auf ein knappes Angebot – der klassische Preistreiber.

Wer das Geld für den Mietwagen dennoch ausgibt, will zumindest sicher gehen, dass nichts schief läuft mit dem motorisierten Urlaubsbegleiter. Das sollte beachtet werden:

Mit Ruhe buchen

Die Buchung erfolgt am besten in Ruhe von zuhause aus – schon allein, um im Ausland nicht mit Vertragsbedingungen in fremder Sprache konfrontiert zu sein. Den bequemsten Weg weisen Vergleichsportale wie billiger-mietwagen.de oder Check24, von denen ruhig mehrere konsultiert werden sollten. Wenn die Wahl getroffen ist, kann es Sinn machen, einen preislichen Gegencheck direkt beim Vermieter durchzuführen, manchmal unterbreitet er sogar ein günstigeres Angebot.

Geduld ist insofern zu investieren, als sich die Angebote hinsichtlich der vielen Details unterscheiden können – von der Versicherung über die Zahl der Freikilometer bis hin zur Tankregelung. Rat: Nach Möglichkeit nicht im Voraus bezahlen, sondern erst bei der Übergabe vor Ort. Der schlussendlich ausgewiesene Gesamtpreis sollte alle Kosten enthalten, also auch Versicherungen und Gebühren.

Übrigens - Vertragspartner ist nicht das Onlineportal, sondern der Vermieter selbst. Eventuelle Reklamationen sind deshalb an ihn zu richten. Und wenn der freundliche Herr oder die nette Dame am Counter vor Ort einen Wagen höherer Kategorie anbietet, weil die eigentlich bestellte komplett vergeben ist, muss sichergestellt sein, dass das Upgrade nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

An Extras denken

Wer beispielsweise einen Kindersitz braucht, sollte ihn gleich dazubuchen, um die Gewissheit zu haben, dass das Rückhaltesystem wirklich zur Verfügung steht und nicht etwa vergriffen ist. Noch besser: Den eigenen Kindersitz von zuhause mitnehmen. Die Miete für ein Navi wiederum lässt sich einsparen, indem das Smartphone als Wegweiser dient. In diesem Fall ist es gut, einen Halter dabeizuhaben.

Beifahrer an Bord

Die meisten Verträge inkludieren nur einen Fahrer, ein Zusatzfahrer kostet extra – eines der Details, die vermeintliche Schnäppchen plötzlich teuer machen können. Dabei kann die Möglichkeit, eine andere Person ans Steuer zu lassen, unter Umständen wichtig werden - etwa im Krankheitsfall, oder weil man sich auf längeren Fahrten abwechseln möchte.

Stornieren – wie lange?

Online-Reservierungen von Mietwagen sind nicht vom gesetzlichen Widerrufsrecht für Internetgeschäfte gedeckt. Darauf weist die ARAG-Versicherung hin. Ob eine kostenfreie Stornierung möglich ist und mit welchem Vorlauf – manche Vermieter legen 24 oder 48 Stunden, andere sieben Tage fest – sagen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB).

No Show – was ist das?

Die No-Show-Regelung wird relevant, wenn der Mieter nicht rechtzeitig zur Abholung erscheint. In diesem Fall kann es passieren, dass der Vermieter die Miete einbehält und das Fahrzeug trotzdem anderweitig vergibt. Dass beispielsweise der Flug Verspätung hatte oder, der bekannt angespannten Situation an den Flughäfen wegen, verpasst wurde, ist dabei unerheblich. Nähere Angaben machen wiederum der Mietvertrag und die AGBs.

Kilometer kalkulieren

Wer noch nicht weiß, wie viel Strecke er zurücklegen wird, sollte einen Vertrag mit unbegrenzten Kilometern abschließen. Zusatz-Kilometer können teuer werden.

Tanken ohne Tücke

Empfehlenswert ist eine „Full-to-Full“-Regelung. Das heißt, dass das Auto vollgetankt übernommen und auch wieder abgegeben wird. Daran gilt es vor der Rückgabe aber auch zu denken – womöglich stellt der Vermieter sonst eine astronomische Nachtank-Pauschale in Rechnung.

Ob der Tank bei der Übergabe tatsächlich voll ist, sollte besser überprüft werden. Ist er es nicht, muss bei der Rückgabe entsprechend weniger Sprit an Bord sein. Dies exakt hinzubekommen, gestaltet sich freilich nicht ganz unkompliziert.

Optimal versichern

Neben der obligatorischen Haftpflicht (mit mindestens einer Million Versicherungssumme) ist eine Vollkasko ohne Selbstbehalt anzuraten, die auch Diebstahl abdeckt. Schäden an Glas, Reifen oder am Unterboden sind nicht immer inkludiert, ebenso wenig wie Vandalismus, eventuell ist hier eine Zusatzversicherung nötig.

Der ADAC weist darauf hin, dass die Versicherung zumeist mit dem Vermittler und nicht mit dem Vermieter abgeschlossen wird, der bei der Übergabe dann oft versucht, noch seine eigenen Versicherungen zu verkaufen. Deshalb ist es sinnvoll, die Buchungsunterlagen bei der Abholung parat zu haben. Das hilft, sich hinsichtlich des Versicherungsstatus rückzuvergewissern und vermeidet Diskussionen.

Übernahme und Rückgabe

Bei der Übernahme wird der Mietwagen sorgfältig auf Schäden überprüft. Gibt es welche zu beanstanden, werden sie im Protokoll – Kopie verlangen! – dokumentiert, zusätzlich am besten auch fotografisch.

Die Rückgabe des Fahrzeugs wiederum sollte tunlichst pünktlich erfolgen. Wer die vereinbarte Uhrzeit überschreitet, muss damit rechnen, dass ihm Mietkosten für weitere 24 Stunden in Rechnung gestellt werden. Am besten erfolgt die Abgabe während der Geschäftszeiten und – wenn möglich – nicht außerhalb. Nur so lässt sich das ausgestellte Rückgabeprotokoll gleich vor Ort überprüfen und gegebenenfalls richtigstellen. Und es wird ausgeschlossen, dass der Mieter für Schäden geradestehen muss, die der Wagen in der Zeit zwischen der Abgabe und der Öffnung der Vermietstation erfahren hat.

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