Festplatte könnte kaputtgehen

Ist Ihr Laptop schon älter? Dann sollten Sie dieses Lied besser nicht abspielen

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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23.8.2022, 12:05 Uhr
Das Lied "Rhythm Nation" von Janet Jackson bringt bestimmte, alte Laptops zum Absturz. 

© pixabay Das Lied "Rhythm Nation" von Janet Jackson bringt bestimmte, alte Laptops zum Absturz. 

Jeder kennt das: Es gibt Lieder, bei denen man einfach den Raum verlassen möchte, sobald sie im Supermarkt, im Fitness-Studio oder im Restaurant laufen. Während Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und die Musik-Auswahl sich in der Öffentlichkeit eher auf die breite Masse fokussiert als auf individuelle Vorlieben, gibt es aber auch Musikstücke, die folgenschwer sein können.

Auf dem 1989 erschienenen Album "Rhythm Nation 1814" von Janet Jackson befindet sich ein solcher Song. Die Platte, die immerhin vier Nummer-eins-Hits der US-amerikanischen Sängerin hervorbrachte, erfährt dieser Tage eine überraschende Prominenz - die allerdings nichts mit dem künstlerischen Aspekt des Werks zu tun hat. Das Titellied "Rhythm Nation" war nun nämlich Gegenstand eines Blog-Eintrags des Softwareentwicklers Raymond Chen. In diesem Beitrag berichtet der Programmierer von einem großen Computerhersteller, der vor einigen Jahren Kontakt zu Microsoft aufnahm. Ohne erkennbaren Grund stürzten Laptops des Herstellers ab, wenn auf ihnen das Musikvideo von "Rhythm Nation" lief.

Ein Filter schafft Abhilfe

Die Entwickler machten sich auf die Suche nach dem Fehler und stellten fest, dass das Abspielen des Liedes auch Laptops von anderen Herstellern zum Absturz brachte. Und sogar in der Nähe stehende Geräte, die den Song gar nicht abspielten, waren betroffen. Die Gemeinsamkeit all dieser Geräte: In ihnen waren Festplatten verbaut, die mit 5400 Umdrehungen pro Minute arbeiteten. Solche herkömmlichen Festplatten, die auch heute noch vielerorts in Betrieb sind, bestehen aus mehreren rotierenden Scheiben, auf denen die Daten gespeichert werden.

"Rhythm Nation" enthält eine Frequenz, die identisch mit der Eigenresonanz einer Baureihe von Festplatten ist. Das Lied versetzt die Festplatte so lange in Vibrationen, bis sie schließlich aufgibt und kaputtgeht. Denn jede Vibration sorgt dafür, dass es zu Abweichungen beim Lesen und Schreiben von Daten auf den einzelnen Scheiben kommt. Die damals entwickelte Lösung für das Problem: Ein Software-Filter, der die entsprechende Frequenz erkennt und entfernt, bevor sie abgespielt wird. Doch der wurde erst nachträglich hinzugefügt - und je nachdem, wie zuverlässig Updates installiert wurden, könnten noch Geräte in Betrieb sein, die noch nicht über den Filter verfügen.

Bei neueren Geräten müssen Sie sich indes keine Sorgen machen: Moderne Festplatten sind entweder Solid State Drives (SSD), die nicht mehr aus rotierenden Scheiben bestehen, oder herkömmliche Festplatten (HDD), die mit höheren Geschwindigkeiten und anderen Frequenzen arbeiten. Geläufig sind in privaten Rechnern heutzutage 7200 Umdrehungen pro Minute, aber auch Hochgeschwindigkeitsfestplatten mit bis zu 15.000 Umdrehungen gibt es auf dem Markt. Und das betroffene Betriebssystem, Windows XP, war Statista zufolge im Dezember 2021 nur noch bei weltweit 0,51 Prozent der PCs im Einsatz. Ob der Software-Filter auch noch in moderneren Betriebssystemen aktiv ist, darüber kann Chen nur spekulieren. Technisch notwendig wäre das allerdings nicht mehr.

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