Trockene Sommermonate

Rekord-Dürre und Waldbrände in Europa: So ist die Lage in ihrem Urlaubsland

2.8.2022, 12:54 Uhr
Am 31. Juli kam es in der südfranzösischen Region Gard zu einem Waldbrand.

© Uncredited, dpa Am 31. Juli kam es in der südfranzösischen Region Gard zu einem Waldbrand.

Sehr sonnig, zu heiß und zu trocken: Das ist die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes für den Juli 2022. Der Temperatur-Durchschnitt in zweiten Sommermonat des Jahres lag nach einer ersten Auswertung bei 19,2 Grad und damit 2,3 Grad über dem international gültigen Vergleichswert der Jahre 1961 bis 1990.

Selbst im Vergleich zur wärmeren Referenzperiode der Jahre 1991 bis 2020 betrug die Abweichung noch 0,9 Grad. "Dürre und Hitze waren die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände", teilte der DWD mit. In einigen Teilen Deutschlands kämpfen Feuerwehren noch immer gegen Flammen. Nicht anders sieht es in Mittel- und Südeuropa aus.

Frankreich

Bei Spitzenwerten von bis zu 40 Grad hält die Hitzewelle in Südfrankreich an. Doch der Höhepunkt soll am kommenden Mittwoch erreicht werden. Am vergangenen Sonntag, den 31. Juli, warnte der Météo France vor „einer sehr hohen Brandgefahr“, so die französische Tageszeitung Ouest-France.

Die Warnungen haben sich bewahrheitet. Bereits am Montag, 1. August, ist ein Großfeuer in der Gemeinde Mothern nur sechs Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ausgebrochen. Eine mehr als 30 Kilometer weit sichtbare dunkle Rauchwolke hat die Feuerwehr in Atem gehalten. Auch drei Hektar Wald fingen Feuer.

Spanien

Nach den verheerenden Waldbränden der vergangenen Wochen hat die Feuerwehr in Spanien nun ruhigere Tage. Mancherorts brannte es noch immer auf der Iberischen Halbinsel. Kleinere Feuer wüteten am Freitag, 29. Juli, etwa in den Regionen Kastilien und León sowie Galicien im Westen und Nordwesten Spaniens. Mit einer Zerstörung von bisher insgesamt mehr als 220.000 Hektar Wald - etwa 85 Prozent der Fläche des Saarlandes - erlebt Spanien das schlimmste Waldbrand-Jahr der vergangenen Jahrzehnte.

Um die Reaktionsfähigkeit auf Waldbränden zu verbessern, hat das Ministerium für ökologischen Wandel und die demografische Herausforderung am 1. August dringende Maßnahmen erlassen. Darunter heißt es: Sobald die State Meteorological Agency (AEMET) einen roten Alarm für Brandgefahr ausgibt, gelten umgehend Einschränkungen für Aktivitäten, die Feuerausbrüche verursachen könnten. Beispiele dafür sind Verbote oder Beschränkungen des Verkehrs von Kraftfahrzeugen auf Waldwegen sowie das Zugangsverbot von Personen, die nicht an der Brandüberwachung, -löschung und -bewirtschaftung beteiligt sind.

Portugal

Das gesamte nördliche und zentrale Landesinnere sowie die Algarve-Region sind nach Angaben des portugiesischen Instituts für Meeres- und Atmosphärenforschung (IPMA) an diesem Dienstag, 2. August, in höchster Brandgefahr. Stark gefährdet seien mehr als 120 Gemeinden in den Distrikten Bragança, Vila Real, Braga, Viana do Castelo, Porto, Aveiro, Viseu, Guarda, Castelo Branco, Coimbra, Santarém, Portalegre und Faro. Für den Distrikt Bragança sei sogar eine rote Warnung wegen sehr hoher Brandgefahr ausgegeben worden. In Anbetracht der Prognosen des IPMA wurden in Paços de Ferreira, Gemeinde im Nordwesten des Landes, portugiesischen Medienberichten zufolge Zugang, Zirkulation und Aufenthalt in Waldgebieten verboten.

Doch das IPMA sieht zumindest für diesen Dienstag einen kleinen Temperaturabfall für einige Teile des Landes vor. Die Temperaturen sollen zwischen 16 Grad in Lissabon und 40 Grad in Bragança schwanken.

Italien

Nach den aktuellen Daten der "Legambiente", italienischen Umweltschutzorganisation, wurden in Italien vom 15. Juni bis 21. Juli 2022 im Vergleich zu 2021 bereits 4000 Feuerwehreinsätze mehr verzeichnet. Dabei gingen 26.270 Hektar in Rauch auf. Doch insgesamt seien 724.000 Hektar vernichteter Fläche, die nur in den letzten 14 Jahren von Flammen verwüstet wurden. So machen Italien und Spanien zusammen 45 Prozent der gesamten abgebrannten Fläche aus, zitiert die italienische Zeitung Corriere della Sera die neuen Daten der "Legambiente". Die am stärksten gefährdeten Regionen seien Sizilien, Kalabrien, Apulien und Kampanien.

Um dem Phänomen entgegenzuwirken, ruft die Umweltschutzorganisation zu dringenden Maßnahmen auf. Unter anderem wird die Befähigung und Einbeziehung der Bürger und Bürgerinnen gefordert, die sich ehrenamtlich nicht nur in die Bekämpfung von Bränden, sondern auch in die Prävention einbeziehen können. Zudem wird die Regierung dazu gefordert, härtere Strafen für Brandstiftungsdelikte einzuführen und die staatlichen Organisationen im Kampf gegen Waldbrände zu stärken.

Griechenland

Gutes Essen, "traumhafte" Temperaturen und schöne Strände: Der griechische Tourismus boomt: Im Juni dieses Jahres am Athener Flughafen und Regionalflughäfen wie Kreta, Skiathos und Mykonos sind fast 3,5 Millionen Gäste angekommen. Das seien dreimal so viele wie im Juni 2021, berichtet die dpa.

Doch auch dort bleibt die Waldbrandgefahr nach wochenlanger Trockenheit weiterhin hoch. Jeden Tag müssen die Feuerwehrleute zu Dutzenden neuen Brandherden ausrücken. Die Feuerwehr stufte das Waldbrandrisiko in den meisten Regionen der Halbinsel Peloponnes, in Mittelgriechenland mit der Hauptstadt Athen sowie auf den Kykladeninseln und Inseln der östlichen Ägäis als "sehr hoch" ein.

Das Generalsekretariat für Bevölkerungsschutz empfiehlt den Bürgern und Bürgerinnen, besonders vorsichtig zu sein und Aktivitäten im Freien zu vermeiden, die fahrlässig einen Brand verursachen könnten.

Kroatien

Auch in Kroatien haben es die Feuerwehrleute in diesem Jahr schwer. 2022 haben es 74 Prozent mehr Brände gegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilt Total Croatia News mit. Wegen der anhaltenden Trockenheit besteht fast überall und immer Brandgefahr.

Bei einem Waldbrand nahe der kroatischen Touristen-Metropole Dubrovnik ist am Sonntag, 31. Juli, ein 42-jähriger Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Der Brand war am Sonntagmittag in einem Kiefernwald 15 Kilometer nordwestlich von Dubrovnik ausgebrochen. 80 Feuerwehrleute und vier Löschflugzeuge konnten die Flammen noch im Laufe des Sonntags löschen. Im Bereich der Dörfer Orasac und Gromaca brannten 87 Hektar an Kiefernvegetation ab.

Slowenien

Die ungewöhnlich heißen Sommertemperaturen führen auch in Slowenien immer wieder zu Waldbränden. Kurz vor dem schwersten Großbrand in der Geschichte des Landes bat Slowenien am 20. Juni um Hilfe bei der Bekämpfung beispielloser Waldbrände in der Region Karst von Gorica in der Gemeinde Miren Kostanjevica. Die anhaltende Trockenheit bereite weiterhin Sorge.

Doch durch die Hitze seien mehreren Medienberichten zufolge auch nicht explodierte Bomben aus dem Ersten Weltkrieg gezündet worden, die mehr als 100 Jahre lang ruhten. Aus diesem Grund werden Touristen davor gewarnt, in der südwestlichen Region Kras anzuhalten.

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