Aufgepasst beim Buchen

Wo sind wir nur gelandet? Was tun, man den Flughafen verwechselt hat

18.4.2023, 07:55 Uhr
Start Richtung Sonne: Viele Flüge werden online gebucht, was zu Fehlern führt.

© Boris Roessler, dpa Start Richtung Sonne: Viele Flüge werden online gebucht, was zu Fehlern führt.

Wer denkt heute noch groß nach, wenn er einen einfachen Flug buchen soll? Es geht ja so einfach: Buchungsformular aufrufen, Abflug- und Zielflughafen eingeben, das günstigste Angebot auswählen und – klick, ist es gebucht. Dabei geschehen allerdings mehr Fehler, als man glaubt. Immer wieder verwechseln Reisende Flughafennamen und landen so in Zielen, die sie nie bereisen wollten.

Neuester Fall: Ein junger Mann, der seine Freundin mit einer Reise nach Budapest überraschen wollte, sah bei der Buchung offenbar nicht genau hin. Statt des Ryanair-Fluges in die ungarische Hauptstadt wählte er einen Flug in die 837 Kilometer entfernte rumänische Hauptstadt Bukarest. Das Paar behielt immerhin seinen Humor und postete sein Versehen auf Tiktok. Das Ende vom Lied: Die beiden flogen tatsächlich ins irrtümlich gebuchte Ziel, nur das Hotel konnten sie wohl nicht mehr stornieren.

Vermeintliches Schnäppchen

Verwechslungen können teuer werden. Vielleicht tröstet das fehlgeleitete Paar, dass es mit seinem Problem nicht alleine ist. Ein besonders kurioser Fall ereignete sich im Februar in den USA: Da buchte ein Urlauber aus New York eine Südseekreuzfahrt ab Sydney. Den Flieger buchte er separat im Internet und freute sich über den vermeintlichen Schnäppchenpreis.

In Nürnberg landet Ryanair tatsächlich nahe der Stadt. Frankfurt-Hahn ist dagegen weit von der City entfernt.

In Nürnberg landet Ryanair tatsächlich nahe der Stadt. Frankfurt-Hahn ist dagegen weit von der City entfernt. © NEWS5 / Deyerler

Dabei hätte ihn die kurze Flugzeit stutzig machen können: Statt im australischen Sydney landete er in Sidney im US-Bundesstaat Montana. Glück im Unglück: Eine nette Airline-Mitarbeiterin half ihm, sowohl den Flug als auch die Kreuzfahrt umzubuchen.

Von Paris, Texas, bis London, Ontario: Es gibt praktisch jede große Stadt der Welt noch mal irgendwo draußen in der Prärie als Landflughafen. Damit sind Verwechslungen Tür und Tor geöffnet. Ein Verwechslungsklassiker ist San José. So heißt nämlich nicht nur Costa Ricas Hauptstadt, sondern auch ein Städtchen im kalifornischen Silicon Valley. Das wurde jüngst einer jungen Australierin zum Verhängnis.

200 vertelefonierte Dollars

Zumindest merkte sie den 1500 US-Dollar teuren Fehler bereits bei der Zwischenlandung in Denver. Nach 200 vertelefonierten US-Dollars und mit 72 Stunden Verspätung kam sie dann doch noch im verschwitzten Reise-T-Shirt zum Dschungeltrekking – und 48 Stunden später landete auch ihr Koffer im richtigen San José.
BHM statt BHX: Besonders leicht verwechselbar sind Flughäfen, weil sie international mit drei Buchstaben abgekürzt werden. Und die sind keineswegs immer selbsterklärend.

Internetbuchungen sind tückisch, telefonische aber nicht weniger: Das erfuhr die pensionierte Psychologin Lamenda Kingdon, die am Telefon einen Flug nach Granada in Südspanien gebucht hatte. Sie landete 7000 Kilometer entfernt auf der Karibikinsel Grenada. Den Weiterflug nach Südspanien spendierte ihr die Airline.

So gut kommt man allerdings nicht immer aus einer Flughafenverwechslung heraus. Das musste eine Frau mit starkem sächsischen Akzent erfahren, die am Flughafen in Stuttgart ein Ticket nach Porto kaufen wollte. Den Namen der portugiesischen Stadt sprach sie allerdings so weich aus, dass ihr ein Flugschein nach Bordeaux in Frankreich ausgestellt wurde. Den Fehler bemerkte die Sächsin bald und wollte ihr Geld zurück. Den Prozess vor dem Stuttgarter Amtsgericht verlor sie aber. Die Richterin erklärte, dass „. . . eine undeutlich gesprochene Erklärung . . . grundsätzlich zulasten des Erklärenden“ geht.

Doppelgänger-Städte in den USA

Florenz in South Carolina, Saint Petersburg in Florida, Edinburgh im US-Bundesstaat Indiana und Dublin in Kalifornien: Speziell in den USA haben zahlreiche Weltstädte Doppelgänger, weil die Auswanderer im neuen Land wenigstens den vertrauten Städtenamen behalten wollten.
Paris hat zwei große Airports: Orly und Charles de Gaulle, das zu allem Überfluss auch noch Roissy genannt wird. In New York gibt es drei internationale Flughäfen: John F. Kennedy, La Guardia und Newark.

Und London leistet sich gleich fünf: Heathrow, Stansted, Gatwick, Luton und London City. Problematisch wird diese Vielzahl an Airports regelmäßig dann, wenn man einen Weiterflug bucht und nicht darauf achtet, dass der tunlichst vom selben Airport abgehen sollte. Ausnahme: Beide Flüge sind auf einem Ticket – dann ist die Fluggesellschaft dafür verantwortlich, dass die Verbindung klappt.

Zum Abschluss noch eine Variante von Flughafenverwechslungen, die eher als Mogelpackung einzustufen ist. Sie kommt zum Tragen, wenn Billigflieger ihren Flugzielen eigene Namen geben. Notorisch dafür bekannt ist Ryanair: Dort fliegt man ab Frankfurt und meint damit den 120 Kilometer entfernten Airport Hahn auf dem Hunsrück. Das ist aber noch nichts gegen den Flughafen Paris-Vatry: Der liegt 160 Kilometer weiter in der Champagne. Der Bahnhof ist 25 Kilometer entfernt . . .

Tipp bei Buchungsfehlern:

Wer den Fehler noch vor der Reise entdeckt, sollte zwei Dinge tun: erstens keine Sekunde zögern und zweitens die telefonische Hotline (noch besser: einen Schalter) der Fluggesellschaft statt der Webseite kontaktieren. Denn ein Recht auf eine kostenlose Änderung hat man in der Regel nicht. Manchmal haben aber die Airline-Mitarbeiter Mitleid und helfen. Vor allem kennen sie aber auch die Regeln: Bei Lufthansa etwa kann man viele Tarife in den ersten 24 Stunden noch gratis umbuchen.

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