Die beiden Männer im Schnee sind Eisbrecher - mitten in Vach

2.1.2021, 20:11 Uhr
Bei den Männern im Schnee aus unserem letzten Bilderrätsel handelt es sich um Eisbrecher aus Vach.

© Foto: Fritz Wolkenstörfer Bei den Männern im Schnee aus unserem letzten Bilderrätsel handelt es sich um Eisbrecher aus Vach.

Und alle waren sich einig darüber, was die Männer im Schnee da treiben: Sie brechen Eis heraus, das in der damals noch weitgehend eisschrankfreien Zeit zur Kühlung von Bier oder aber Lebensmitteln verwendet wurde. Doch wo sich das im konkreten Fall abspielt, das wussten nur einige.

Zweifelsfrei bewiesen ist: Es handelt sich um Vach – aber der Einfachheit halber lassen wir das aus berufenem Munde erläutern. Der Vacher Heimatpfleger Gerhard Seegel (73) schrieb uns:

"Das Foto zeigt den Eisabbau am ehemaligen Vacher Eisweiher (heute Kirchweihplatz), das zur Kühlung des Fassbieres in den Eiskeller der damaligen Dornbräu verbracht wurde. Bis Anfang der 60er Jahre gab es in den kleineren Brauereien noch keine elektrische Kühlung, aber noch lange, eiskalte Winter.

Das nutzte man auch in Vach. Man staute einfach den Michelbach auf, bis der Acker vollgelaufen war, und wartete dann den Frost ab, bis das Eis 20 Zentimeter dick war.

Die beiden Männer im Schnee sind Eisbrecher - mitten in Vach

© Foto: privat/Archiv Walter Stühler

Dann machten sich Männer an die schwere Arbeit (meistens waren es Maurer, weil die im Winter oft keine Arbeit hatten) und hackten mit langen Holzhacken Eisschilde, circa drei Meter lang, aus der Eisfläche, flößten sie mit langen Hakenstangen zum Förderband und zerkleinerten sie in handliche Stücke, die dann über das Förderband in einem bereitgestellten Anhänger landeten.

Der im Bild gezeigte Arbeitsplatz war immer an der gleichen Stelle platziert, etwa dort, wo heute Auto-Wissert angesiedelt ist (. . .) Rechts im Hintergrund erkennt man noch das Spitzdach des sogenannten Gömmel-Hauses, 1940 erbaut, das heute noch steht. Die hintere der beiden Personen, die gerade die Eisklumpen auf dem Ladewagen zurechtrückt, ist der Höfler’s Schorsch. Er wohnte neben der Brauerei und hat auch dort gearbeitet."

So weit Vach-Fachmann Gerhard Seegel. Andere Einheimische wussten zu berichten, dass der Eisweiher einen willkommenen Nebeneffekt für die Kinder im Ort hatte: Sie nutzten den Teil, an dem nicht gearbeitet wurde, begeistert zum Schlittschuhlaufen, zum Eishockeyspielen – und als "Abenteuerspielplatz, wenn die Brauereimitarbeiter in der Mittagspause waren", wie Walter Stühler berichtet und mit dem nebenstehenden Foto belegt.

Gemeldet hat sich auch der Sohn des auf dem FN-Foto zu sehenden Georg Höfler, Helmut Höfler. Er meint: "Es dürfte sich um die Jahre 62/63 handeln, ich war zu diesem Zeitpunkt 11 bzw. 12 Jahre alt und kann mich noch gut daran erinnern. Ich selbst habe 1966 in dieser Brauerei meine Lehre als Brauer und Mälzer begonnen, zu diesem Zeitpunkt wurde dann aber elektrisch gekühlt, somit wurde kein Eis mehr gefördert."

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