Neue Pächter

Stadtparkcafé: Die alte Gastro-Dame kriegt ein frisches Antlitz

21.6.2021, 17:20 Uhr
Stadtparkcafé: Die alte Gastro-Dame kriegt ein frisches Antlitz

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Stille herrschte in den vergangenen Monaten in nahezu allen Cafés, Lokalen und Gaststätten, die von der Pandemie ausgebremst waren. Anders sah es im Stadtparkcafé aus. Dort wurde eifrig gewerkelt: Im Gastraum hat ein Holzboden die Fliesen ersetzt, an einer neuen Theke präsentieren sich Kuchen und Gebäck.

Im Nebengebäude, wo früher die Eistruhen standen, ist eine Backstube mit Öfen und riesigem Rührgerät eingezogen. Auch die Bestuhlung im Freien hat sich verändert. Vor dem Gebäude stehen jetzt weiße Plastiksessel zum Reinlümmeln sowie Bierbänke. Die alten Garnituren gibt es noch, aber ab sofort in Randlage.

Hinter all den Veränderungen steht ein junges Duo, quasi die nächste Betreiber-Generation der beliebten Oase in Fürths grünem Wohnzimmer, die es heuer übrigens seit 70 Jahren gibt. 1951 eröffnete das Lokal als "Milchgaststätte", das die Bayerische Milchversorgung anlässlich der Fürther Gartenschau "Grünen und Blühen" erbaute. Laura Schaller (28) tritt gemeinsam mit ihrem Partner Alex Kurio (41) die Nachfolge ihrer Mutter Angelika an, die das Stadtparkcafé 28 Jahre lang leitete.

Das Paar, das bislang in Berlin seine Heimat hatte, hat jede Menge Ideen für den Treffpunkt hinter dem Fontänenbrunnen mitgebracht. Der stilisierte Brunnen etwa ziert, angelehnt ans Design der ersten Speisekarte, das neue Logo des Betriebs.

Im Fokus stehen soll das Backhandwerk, denn Kurio ist gelernter Bäckermeister. In der neuen Backstube fertigt er Kuchen, Gebäck, Brote. Die kann man übrigens nicht nur mit Roastbeef, Hühnchen, Hummus oder Rote Bete belegt im Lokal verspeisen, sondern auch als Laib für zu Hause kaufen. Mittags gegen 12 Uhr öffnet sich das Schiebefenster der Backstube, und sie wird zum Laden.

Auf der Karte, die momentan täglich wechselt, findet sich ein bunte Mischung, wie etwa jene belegten Röstbrote, Pizzafladen, auf deren fluffige Konsistenz der Name "Flizza" zurückgeht, Burger mit selbst gebackenen Buns sowie Currywurst. Gemein ist allen Speisen, dass sie fast zu 100 Prozent aus Bio-Zutaten aus der Region bestehen und überall Dinkel- statt Weizenmehl zum Einsatz kommt. Das gilt auch für Gebäck, Kuchen und die "Zwirbel" genannten Zimtschnecken.

Schaller und Kurio hoffen, dass diese Mischung eine möglichst bunte Kundschaft anspricht. "Wir möchten die Stammgäste ebenso begrüßen wie ein jüngeres Publikum und Familien", sagt Laura Schaller. Willkommen sind, auch nach dem Lockdown noch, jene Gäste, die Essen und Getränke mit auf die große Wiese oder anderswo in den Stadtpark mitnehmen. Damit möglichst kein Müll anfällt, bekommt jeder sein Getränk im Pfandbecher.


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Langsam wollen sie wachsen, Ideen entwickeln und umsetzen. Das soll auch gemeinsam mit dem Personal geschehen. "Jeder kann mitwirken und Teil des Projekts werden", sagt Schaller, die vor dem Einstieg in die Gastro-Branche ein Wirtschaftsstudium absolviert hat.

Von den einstigen Servicekräften ist übrigens noch eine an Bord. Auch hier gab es eine Veränderung: Sie steht jetzt in der Backstube und lernt dort, was eine gute Bäckerin ausmacht.

Mehr Informationen über das "Stadtparkcafé" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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