Gewerbe-Boom: Hardhöhe West ist rappelvoll

3.10.2019, 20:00 Uhr
Gewerbe-Boom: Hardhöhe West ist rappelvoll

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Von der Schweizer Telsonic-Gruppe wird in der Dieter-Streng-Straße gerade die letzte Parzelle bebaut, Anfang der Woche fand die offizielle Grundsteinlegung statt. Zuvor hatte wie berichtet die Lebenshilfe zum ersten Spatenstich für die Erweiterung ihrer Förderstätte geladen, und in der vergangenen Woche feierte das Analytik Institut Rietzler (AIR) die Ein-weihung seines neuen Standorts.

Nicht ganz zwei Jahre vergingen von der ersten Idee bis zum terminge-rechten Einzug in die neue, in Holz-rahmenbauweise errichtete AIR-Zentrale. Zuvor hatte das Unternehmen seine Heimat in Nürnberg, platzte dort eigenen Angaben zufolge aber "aus allen Nähten".

Auf gut 3000 Quadratmetern können nun bis zu 90 Mitarbeiter beschäftigt werden. Die 1986 gegründete Firma ist bayernweit tätig und steht seit Jahren für Laboranalysen und Probenahmen in den Bereichen Wasser, Boden, Abfall, Verwertung sowie Luft. "Innovationskraft und ein Gespür für die richtigen Umweltthemen" hätten AIR über die Jahre zu einem der führenden Umweltlabore in Süddeutschland gemacht, teilte die Firma anlässlich der Einweihung in Fürth mit.

Während sich bei AIR bereits ein gewisser Arbeitsalltag eingestellt hat – der Umzug begann Anfang des Jahres – wird auf dem Nachbargrundstück noch gebaut. Hier schafft Telsonic auf einer Grundfläche von rund 7300 Quadratmetern und mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 3100 Quadratmetern Platz für über 50 hochqualifizierte Mitarbeiter.

Die Schweizer sind seit 1966 mit industriellen Ultraschalllösungen in Europa, Amerika und Asien vertreten, in Erlangen sind sie seit 15 Jahren ansässig. Da dort die räumlichen Kapazitäten nicht mehr ausreichten, wird nun auf der Hardhöhe "ein Kompetenzzentrum für Ultraschallschweißen von Kunststoffen und Metallen" errichtet. Wie beim Nachbarn AIR sollen unter anderem Photovoltaik- und Geothermie-Anlagen für Energieeffizienz und CO2-Einsparungen sorgen.

Im Rathaus freut man sich derweil, dass mit Verkauf und Bebauung der letzten Grundstücke "eine Erfolgs-geschichte endet, an die nicht jeder geglaubt hat", wie der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller mit Blick auf die Vorgeschichte erzählt. Ursprünglich wollte die Quelle auf dem 230 000 Quadratmeter großen Areal ihre neue Hauptverwaltung errichten. 2009 kam es infolge der Insolvenz bekanntlich ganz anders.

"Annehmbarer Preis"

Die ebenfalls vor zehn Jahren auf ihren Höhepunkt zusteuernde Finanzkrise tat dann ihr Übriges, um den Erwerb durch die Stadt "zu einem annehmbaren Preis", so Müller, zu ermöglichen. "Für uns war das ein Glücksfall", sagt er. Denn nur dank der auf einmal verfügbaren Flächen habe man Norma in Fürth halten können. Gleichzeitig habe der Wegzug des Lebensmittel-Discounters aus seinem alten Domizil an der Würzburger Straße dort Freiräume für die gegenüber ansässige Firma Uvex geschaffen.

"Das war eine klassische Win-win-Situation", freut sich der Wirtschaftsreferent. Er verweist außerdem auf die Naturkost-Kette ebl, die aus Nürnberg übersiedelte und das Gewerbegebiet Hardhöhe West mit ihrer Zentrale einst als Pionier erschlossen hat

Und das alles, so Müller, ohne wesentliche Anwohnerproteste oder Kiebitze – "so eine konfliktfreie Entwicklung erlebt man heute ja leider selten". Aktuell arbeiten laut Müller 1200 Menschen auf dem Areal, mittelfristig rechne er mit mindestens 1500.

Damit Fürth auch weiterhin Platz für Unternehmen anbieten kann, stehe man in Verhandlungen mit dem Bund, der seine Liegenschaften in Atzenhof verkaufen will. Dabei gehe es um Flächen in einer Größenordnung von 140 000 Quadratmetern. Auch am Hafen und in auf dem ehemaligen Faurecia-Firmengelände in Stadeln sollen neue Gewerbeflächen entstehen.

Keine Kommentare