Fürther CSU kämpft bis zuletzt für den alten Schliemann-Standort

16.11.2019, 12:50 Uhr
Die CSU fordert eine Machbarkeitsstudie für den bisherigen Standort des Schliemann-Gymnasiums.

© Wolfgang Händel Die CSU fordert eine Machbarkeitsstudie für den bisherigen Standort des Schliemann-Gymnasiums.

 Das Heinrich-Schliemann-Gymnasium (HSG) braucht mehr Platz, daran zweifelt niemand. Über das Wie wird aber schon seit Jahren debattiert. Das Rathaus hat einen Neubau der Schule auf dem Wolfsgruberareal im Blick, der Architektenwettbewerb ist inzwischen abgeschlossen (wir berichteten).

Die Alternative: ein Ausbau des alten Schulstandorts, den etwa die CSU seit Beginn der Diskussion fordert. Nachdem aber vor kurzem der Bauausschuss grünes Licht gegeben hat, soll der Stadtrat nächsten Mittwoch den Neubau endgültig beschließen. Die Christsozialen wehren sich dagegen. "Wir können das nicht entscheiden, weil nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen", sagt der CSU-Kreisvorsitzende Michael Au. Er und seine Parteifreunde fordern eine Machbarkeitsstudie für den Ausbau der Bestandsgebäude. Ihre Hoffnung: Alles, was das Gymnasium benötigt – der Raumbedarf ist unter anderem wegen der G 9-Rückkehr inzwischen auf 13 000 Quadratmeter angewachsen – könnte vielleicht doch an der Königstraße verwirklicht werden.

Dazu müssten nach Meinung der Christsozialen nicht nur das benachbarte Eichamt und die alte Feuerwache – entkernt und umgebaut – der Schule zugeschlagen werden. Man müsse auch darüber reden, den zum Wiesengrund ausgerichteten Neubau aus den 1980er Jahren abzureißen und durch ein funktionaleres Gebäude zu ersetzen, sagt Andrea Heilmaier, die als Stadträtin die Pflegschaft für das Schliemann-Gymnasium innehat. Alles zusammengenommen, könnte der Platz ausreichen, glaubt die CSU. Gewissheit würde eine detaillierte Untersuchung bringen, am besten durch ein externes Büro, denn die städtische Bauverwaltung sei völlig überlastet. "Wir sind nicht per se gegen den Neubau", sagt Michael Au, "aber ohne die Studie fehlt die Grundlage, uns für das eine oder das andere zu entscheiden."

Allerdings hat Baureferentin Christine Lippert vor kurzem erst gewarnt: Sollte noch einmal und in "der Schärfe" eines Architektenwettbewerbs geprüft werden, werde sich die Baumaßnahme mindestens um ein weiteres Jahr verzögern. "Das wäre es uns wert, wenn wir dann die beiden Varianten endlich richtig miteinander vergleichen könnten", kontert CSU-Stadtrat Maximilian Ammon. "Das Schliemann könnte dieses Jahr verkraften." Und Kreis-Chef Au betont: "Wir fordern diese Studie seit 2016. Hätte man damals auf uns gehört, müsste man jetzt nicht von Verzögerungen reden."

Damit stellt sich die CSU gegen HSG-Direktor Carsten Böckl. Er plädiert dafür, die Baumaßnahme zügig umzusetzen. "Trotzdem arbeiten wir nicht gegen die Schule", sagt Andrea Heilmaier, "im Gegenteil." Sie verweist darauf, dass die Schulfamilie gespalten sei, was die Frage Neubau oder Sanierung im Bestand betrifft. "Das ist etwa fünfzig-fünfzig."

Im Rathaus löst der erneute CSU-Vorstoß Kopfschütteln aus. Die Studie koste nicht nur viel Zeit und Geld, so Bürgermeister Markus Braun. "Aller Voraussicht nach werden wir den Raumbedarf am Altstandort nicht abbilden können." Weil die Schüler auf vier Gebäude verteilt wären, so Braun, könne man moderne Pädagogik wie das sogenannte Marktplatzkonzept dort niemals umsetzen – anders als im geplanten Neubau. "Ich halte das Denken der CSU deshalb für rückwärtsgewandt", sagt Braun. Da er die SPD, ausgestattet mit einer absoluten Mehrheit im Stadtrat, hinter sich weiß, dürften die Christsozialen bei der Abstimmung am Mittwoch auf verlorenem Posten stehen.

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