17 Jahre nach dem Aus: Konkrete Pläne für die Maxhütte

17.9.2019, 05:57 Uhr
Bis zum Ende des Jahres wird von dem alten Stahlwerk nicht mehr viel übrig sein. Die hohen Kamine prägten viele Jahrzehnte lang das Stadtbild.

© Michael Kasperowitsch Bis zum Ende des Jahres wird von dem alten Stahlwerk nicht mehr viel übrig sein. Die hohen Kamine prägten viele Jahrzehnte lang das Stadtbild.

Man kann es nennen wie man will, bis zum Ende des Jahres wird nicht mehr viel übrig bleiben von dem alten, 25 Meter hohen Stahlwerk der Maxhütte, einem der größten Industriedenkmale Süddeutschlands. Es gibt jetzt aber auch Zukunftspläne für das Areal.

17 Jahre nach dem Ende der Stahlproduktion tut sich wieder etwas auf der insgesamt rund 40 Hektar großen Industriebrache mit den rostigen Giganten, die dort noch stumm herumstehen. "Nachdem wir die Genehmigung bekommen haben, konnten wir mit dem Abbruch beginnen", sagt Bernhard Dobler, Prokurist der Maxhütte Verwertungs & Verwaltungs (MHVV) GmbH. Deren Chef ist der Freilassinger Unternehmer Max Aicher, dem die Maxhütte seit über 25 Jahren gehört.

Zwei Varianten

Zwei Varianten seien für die Nutzung des Geländes im Gespräch gewesen, so Dobler. Der erste Plan sah vor, die Anlagen als Denkmal einer einst glänzenden Industriegeschichte zu erhalten. "Damit wäre eine Altlastensicherung ohne absehbares Ende verbunden gewesen." Vor allem Nickel und Chrom stellen eine Gefahr für das Grundwasser dar.

Das zweite Konzept sah den weitgehenden Rückbau der verfallenden Anlagen, eine gründliche Sanierung des Bodens und eine anschließende Nutzung des Areals für neues Gewerbe oder Wohnungsbau vor. Diesen Weg hat Aicher in Absprache mit dem Freistaat und der Kommune nun eingeschlagen.

Keine Gefahr für das Grundwasser

Es ist ein steiniger Weg. Das sogenannte Ostgelände der Maxhütte, rund 90.000 Quadratmeter groß, ist bereits saniert. "Für das Grundwasser besteht da keine Gefahr mehr", versichert Bernhard Dobler. Rund fünf Millionen Euro hat das gekostet. Der Freistaat hat etwa die Hälfte davon übernommen.

Für den weitaus größeren Teil der insgesamt 400.000 Quadratmeter steht die Bodenreinigung also noch an. "Sanierungspflichtig ist die MHVV als Eigentümerin", heißt es auf Anfrage im bayerischen Finanzministerium. Man setze sich für "zeitnahe" Fortschritte in dieser Angelegenheit ein und stehe "diesbezüglich in Gesprächen mit der Maxhütten Verwertungsgesellschaft".

Deren Prokurist räumt ein, dass man in früheren Jahren durchaus mit einem gewissen wirtschaftlichen Gewinn aus dem ganzen Maxhütten-Geschäft gerechnet habe. Heute sei bei Max Aicher an dieser Stelle viel Idealismus im Spiel: "Eine goldene Nase verdient sich da niemand mehr, nicht einmal eine bronzene." Man könne froh sein wenn das null auf null aufgehe.

Verkauf nicht geplant

Ein Verkauf des gesamten ehrwürdigen wie kostspieligen Industriedenkmals sei laut Dobler dennoch kein Thema. Man hoffe in näherer Zukunft auf eine Einigung, mit der alle Beteiligten, also neben dem Eigentümer der Freistaat und die Kommune, zufrieden sein können.

Das hofft Michael Göth (SPD), Bürgermeister von Sulzbach-Rosenberg, auch. Den Strukturwandel nach dem Niedergang der Stahlindustrie habe die Region gut bewältigt. In diesen Tagen stellen Industriearchäologen ein Konzept für den Erhalt des Hochofens und die Flächen rundherum vor. Ein Platz für Kultur oder Tourismus soll entstehen. Der Name "Hochofenplaza" hat sich bereits als Name für dieses Projekt eingebürgert.

Und für die möglichen Gewerbe- und Wohnraumflächen hat die Stadt die Planungshoheit. Entscheidend seien, so Göth, am Ende die finanziellen Rahmenbedingungen, also die Quadratmeterpreise, die Max Aicher verlangen wird. Eine goldene Nase möchte er sich ja offenbar dabei nicht verdienen.

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