Oberpfälzer organisierte Nazi-Konzert in Scheinfeld

31.10.2013, 16:36 Uhr
Oberpfälzer organisierte Nazi-Konzert in Scheinfeld

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Das geht aus einem Online-Bericht der Süddeutschen Zeitung hervor. Der 30-jährige Oberpfälzer betreibt ein Webradio, mit dem er seine rechte Ideologie verbreitet. Der Bayerische Verfassungsschutz hat dieses laut der Süddeutschen Zeitung im Auge und nimmt an, dass Neonazis "weit über Bayerns Grenzen hinaus" zu seiner Hörerschaft zählen.

Schröder, der sich auch in der NPD engagiert, leitete das Neonazikonzert vom 12. Oktober in Scheinfeld in die Wege. Da die Behörden die Veranstaltung verschwiegen, blieb eine Gegendemonstration aus - sehr zum Bedauern des Oberpfälzers, der das Konzert so "noch lieber" geplant hätte.

Hohn für Claus Seifert

Der Bürgermeister von Scheinfeld, Claus Seifert, wird von der rechten Szene mittlerweile als "Rechtsrockfan Claus S. aus Scheinfeld" verhöhnt. Darüber kann der Bürgermeister nur lachen: "Wenn mich jemand wie Patrick Schröder verhöhnt, ist das eine Ehre für mich."

Der 30-jährige Neonazi Schröder bezeichnet die Veranstaltung in Scheinfeld in seiner Sendung vom 20. Oktober  zudem als das "geilste Rechtsrockkonzert seit 1945". Darin stellt er auch klar, dass es nicht das erste rechte Konzert war, das er organisierte. Wie er selbst sagt, wäre das "ohne Vorkenntnisse schwierig geworden".

Komplexe Planung

Der Scheinfelder Bürgermeister erklärte gegenüber nordbayern.de, wie solche Veranstaltungen geplant und möglich gemacht werden: Über Wochen und Monate hinweg machte der Neonazi-Sender Werbung für das Konzert, zwar mit genauem Zeitpunkt, aber ohne den konkreten Veranstaltungsort zu nennen. Währenddessen machte sich Patrick Schröder in ganz Deutschland auf die Suche nach einem passenden Veranstaltungsort, schloss mit den Disco-Inhabern nur mündliche Verträge und wählte am Ende dann den Ort aus, der am ehesten seinen Vorstellungen entsprach.

Erst "am Tag der Veranstaltung ließ er die Katze aus dem Sack". Es wurde eine Telefonnummer eingerichtet und "heiß geschaltet", über die potentielle Konzertbesucher erfahren konnten, wohin sie fahren müssen. Das macht es laut Claus Seifert "verdammt schwierig", solche Veranstaltungen "vor Ort zu bekämpfen." Das "Reagieren als Kommune" hält er deswegen für nahezu "unmöglich".

"Arrogant" mit "Kultbedürfnis"

Der Scheinfelder Bürgermeister erinnert sich noch sehr gut an die Begegnung mit Patrick Schröder kurz vor dem Konzert. Er hat ihn als "selbstsicher" und "arrogant" in Erinnerung behalten. Seiner Meinung nach hat der 30-Jährige ein "Kultbedürfnis" und "braucht seine Jünger um sich". Aus diesem Grund sei Patrick Schröder in der "Szene nicht sonderlich beliebt". Das Nazibündnis Freies Netz Süd bezeichnete ihn sogar als "altbekannten Selbstdarsteller und Staatsschutz-Quatscher".

Dennoch hat Schröder eine feste Hörerschaft und weiß, wie er agieren muss, um möglichst nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Claus Seifert vermutet, dass er an einer sogenannten "nationalen Rechtsschulung" teilgenommen hat, wie sie auch von dem Fürther Rechtsanwalt Frank Miksch angeboten werden sollen. Dieser äußerte sich auf Nachfrage dazu nur mit "kein Kommentar". Er wollte ebenso nicht sagen, ob er Patrick Schröder kennt und beendete nach dieser Frage das Gespräch.

Laut Claus Seifert geht eine Gefahr davon aus, dass sich die Nazis in Scheinfeld betont "harmlos" präsentierten. "Nicht einmal auf den Autos hat man einen einzigen Aufkleber gefunden", stellte er fest. Patrick Schröder trug keine Springerstiefel, die Konzertbesucher randalierten nicht und bezahlten. Das führte dazu, dass einige Scheinfelder Unverständnis über die Aufregung rund um das Konzert äußerten. "Der Hass steckt aber in den Texten", sagt Seifert. Diese bezeichnet er als "widerwärtig" und er kann deshalb nicht nachvollziehen, warum keines davon auf dem Index gelandet sei.

 

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