Alte und neue Regeln für den ersten Schultag

4.9.2020, 12:18 Uhr
Alte und neue Regeln für den ersten Schultag

© TK-Archiv, Patrick Shaw

Mit den Regeln für die Erstklässler tut sich Grundschulleiter Herbert Brumm noch schwer. "Für die Großen sind die Vorgaben klar, aber die Grundschulen stehen derzeit etwas im Regen", sagt er. Vorsorglich habe die Schulleitung für die drei Standorte in Treuchtlingen, Wettelsheim und Schambach ein eigenes Infektionsschutzkonzept erarbeitet.

So werden die Schulanfänger am Dienstag in zwei Gruppen eingeschult. Das traditionelle Spalier vor der Schule fällt aus, begrüßt werden die Abc-Schützen von Schulleitung, Lehrern und Bürgermeisterin Kristina Becker je nach Wetter im Pausenhof oder der Turnhalle. Dort sorgen auf dem Boden liegende Gymnastikreifen als Platzhalter für Abstand. Die erste Gruppe ist um 8.45 Uhr an der Reihe, die zweite um 10.30 Uhr. Welches Kind in welcher Gruppe ist, teilen die Klassleiter den Eltern mit.


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Beim Schulstart dabei sein dürfen dieses Jahr nur die Eltern der Erstklässler, keine weiteren Verwandten. Mit ins Klassenzimmer darf jeweils nur ein Elternteil. "Auch wenn wir es freiwillig abgefragt haben, können wir nicht sicher sagen, wer in den Ferien in einem Risikogebiet war", erklärt Rektor Brumm.

Ab dem zweiten Schultag beginnt der Unterricht für die Dritt- und Viertklässler täglich um 8 Uhr, für die Erst- und Zweitklässler um 8.15 Uhr, um auch hier das potenzielle Gedränge zu entzerren. Die Klassenlehrer holen die Schüler dann im Pausenhof ab. Im Schulhaus und auf dem Gelände ist das Tragen einer Mund- und Nasenmaske Pflicht. Unterrichtsende ist während der gesamten erstem Schulwoche für alle Klassen um 11.15 Uhr, der Offene Ganztag steht bis 16 Uhr zur Verfügung.

Viele Rückstellungen

Unerwartet hoch ist die Zahl der Eltern, die ihre Kinder noch einmal ein Jahr im Kindergarten gelassen haben. 160 mögliche Erstklässler waren der Treuchtlinger Grundschule zu Beginn der Sommerferien gemeldet, nur 97 werden am nächsten Dienstag in den vier Klassen sitzen (Vorjahr: 111). Viele Eltern haben laut Brumm den zum Schuljahr 2019/20 eingeführten "Einschulungskorridor" genutzt – wohl auch wegen der Corona-Pandemie. Eltern, deren Kinder zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, können auf diesem Weg nach Beratung durch die Schule selbst entscheiden, ob ihr Kind gleich oder ein Jahr später eingeschult wird.

Anders als Corona ist der Verkehr alljährlich eine Gefahr für die Schüler – und vor allem für die noch unerfahrenen Abc-Schützen. Darauf weist die Treuchtlinger Polizei zum Schulstart hin. So gibt es auch heuer wieder Schwerpunktkontrollen rund um Schulen und Kindergärten, bei denen die Beamten neben der Geschwindigkeit der Autofahrer insbesondere ein Auge auf Gurtpflicht und ordnungsgemäße Kindersicherung haben.

"Jeder fünfte tödlich verunglückte Pkw-Insasse war 2019 nicht angeschnallt", erklärt Treuchtlingens Polizeichef Dieter Meyer. Neben 47 Erwachsenen seien dabei auch drei Kinder ums Leben gekommen. In der Altmühlstadt sei das Bild mit "nur" neun Schulwegunfällen und fünf Leichtverletzten in den vergangenen zehn Jahren zwar positiv. "Wir dürfen bei unseren Anstrengungen aber nicht nachlassen", so Meyer. "Oberste Priorität muss es sein, unsere schwächsten Verkehrsteilnehmer möglichst gut zu schützen."

Den Schulweg einüben

Eltern rät der Inspektionsleiter, den Schulweg mit ihrem Kind schon vor dem ersten Schultag abzugehen und auf Gefahren sowie das richtige Verhalten im Verkehr hinzuweisen. Zeitdruck sei gefährlich, weshalb die Schüler morgens rechtzeitig starten sollten. Überdies sollten Eltern ihren Kindern ein Vorbild sein und sich an Ampeln und Überwegen auch selbst an die Regeln halten. "Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es nicht hinter geparkten Fahrzeugen oder in Kurven auf die Fahrbahn tritt", so Meyer. Des Weiteren empfiehlt der Polizeichef, Schüler für den Schulweg mit heller Kleidung und Reflektoren auszustatten. Das Smartphone sollte im Verkehr im Schulranzen bleiben, um nicht abzulenken.

Autofahrer ermahnt die Polizei, in Wohngebieten sowie im Umfeld von Haltestellen, Kindergärten und Schulen besonders langsam und defensiv zu fahren. Zudem seien Bushaltestellen keine Parkplätze. Immer wieder führte die versperrte Sicht durch parkende "Elterntaxis" zu schweren Unfällen.

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