Bekommt Windischhausen einen Riesen-Solarpark?

15.3.2018, 06:05 Uhr
Bekommt Windischhausen einen Riesen-Solarpark?

© Landesvermessungsamt/ Bayern­atlas

Das Thema Solarpark sei bereits nichtöffentlich im Stadtrat besprochen worden, bei der Bürgerversammlung im „Goldenen Stern“ stellte Rathauschef Werner Baum das Projekt nun in groben Zügen vor. Ein Investor plant, an einem Südhang nördlich von Windischhausen einen etwa 20 Hektar großen Solarpark mit 13 Megawatt Nennleistung zu errichten. Das ist so groß wie 28 Fußballfelder und ein Stromertrag, vergleichbar mit dem Verbrauch einer Kleinstadt.

Der Standort sei bereits vor zehn Jahren für die Nutzung Erneuerbarer Energien ins engere Blickfeld geraten, so Baum. Auch der Bau von Windrädern war einmal angedacht. Ob die Flächen bis an den Rand bebaut werden oder es noch Grünstreifen gibt, werde in der umfangreiche Bauleitplanung geklärt.

Zwei Schwierigkeiten gibt es jedoch: Der Investor müsste selbst eine Stromleitung bis ins nächste Umspannwerk nach Weißenburg bauen, da die Leitungen der Stadtwerke nicht ausreichen. Außerdem ist die Fläche ein Schutzgebiet. Würde sie bebaut, müsste eine entsprechend große Ausgleichsfläche gefunden werden.

In der nichtöffentlichen Stadtratssitzung habe es nur zwei Stimmen gegen das Projekt gegeben, berichtete das Stadtoberhaupt. Bei der Bürgerversammlung war noch keine Haltung der Dorfbewohner zu dem Thema erkennbar – es äußerte sich schlicht keiner laut dazu. Bürgermeister Baum betonte, dass die Planungen ganz am Anfang seien. Ob der Park wirklich kommt, sei deshalb noch fraglich. Er wäre der größte Solarpark im Landkreis, etwa einen Hektar größer als der aktuell geplante in Übermatzhofen (wir berichteten).

Ziemlich sicher wollen heuer zwei Haus­eigentümer auf ihren Dächern Photovoltaikanlagen errichten. Dafür reicht die Leitungskapazität noch aus, so Andreas Kränzlein von den Stadtwerken. Ein neues Trafohaus sei deshalb derzeit nicht geplant.

Des Weiteren beschäftigten die Bürger von Windischhausen (151 Einwohner, zwei weniger als im Vorjahr) und Heumödern (60 Einwohner, zum Vorjahr unverändert) folgende Themen:

Das Funkloch in Windischhausen könnte der Feuerwehr Probleme bei der Alarmierung bereiten. Zwar funktioniere der Digitalfunk im Tal, sollte das System jedoch ausfallen, gebe es keinen Reservekanal, so Kommandant Georg Reulein.

Der Grund: Das Feuerwehrhaus besitzt keinen Telefonanschluss. Das Thema wird schon seit längerem im Ort debattiert. So sei ein Telefon- und Internetanschluss für das Gerätehaus auch wichtig, um multimediale Schulungen abzuhalten. Die neugegründete Jugendfeuerwehr benötige ebenfalls einen Anschluss ans Netz.

Das Problem für den Verein sind die hohen Ausgaben für die Leitung, die erst noch gelegt werden muss, und auch die monatlichen Grundkos­ten. Stadt und Stadtwerke haben sich aber nun mit dem zuständigen Anbieter Felkatec über das weitere Vorgehen geeinigt. Demnach lässt Unternehmer Peter Felber die Leitung umsonst verlegen, die Stadt kommt für fünf Jahre für die Gebühren auf.

Zwölf Feuerwehren gibt es im Stadtgebiet. „Bislang bezahlt die Stadt nur die Telefongebühren für das Alarmierungsfax in Treuchtlingen. Die anderen Wehren bezahlen das selbst“, so Bürgermeister Baum. Er hoffe, dass in fünf Jahren das Mobilfunknetz so weit ausgebaut ist, dass ein Telefonanschluss nicht mehr nötig ist.

Klaus Ziegler, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, möchte sich darauf nicht verlassen und will, dass der Anschluss länger in Betrieb bleibt. Außerdem plant der Verein, einen Defibrilator am Feuerwehrhaus zu installieren. Dafür ist ein Telefonanschluss zwingend vorgesehen, da bei der Entnahme aus der Halterung automatisch die Integrierte Leitstelle in Schwabach alarmiert wird. Bürgermeister Baum möchte dennoch die kommenden fünf Jahre abwarten, bis erneut über die weitere Zukunft gesprochen wird.

Die Emotionen kochten ein bisschen hoch beim Thema Hochwasser, das vor zwei Jahren den Ort mehrfach heimgesucht hatte. Nicht jeder ist mit den neuen Schutzmaßnahmen glücklich, einige zweifeln an deren Wirkung. So seien die Abflussschächte zu klein für die Wassermassen. Ortssprecher Hans König sagte, ihm sei bewusst, dass nicht jeder mit den Maßnahmen zufrieden ist. Nun gehe es aber darum zu sehen, welche Folgen der nächste starke Regen hat. Danach könne man sich die Situation erneut anschauen.

Von sich aus sprach Bürgermeister Baum noch das Thema Schneeräumen an, das auch bei der Bürgerversammlung in Auernheim diskutiert wurde (wir berichteten). Dort habe er etwas flapsig die Schneeräumer als „Deppen“ bezeichnet, weil sie den Schnee vor die Einfahrt des Feuerwehrhauses gefahren hatten. Inzwischen hat Baum mit der betroffenen Person, die heuer zum ersten Mal für den Winterdienst im Einsatz war, telefoniert und sich über die Wortwahl entschuldigt.

Keine Kommentare