Bürgerversammlung: Diese Themen umtreiben die Treuchtlinger

7.4.2021, 16:32 Uhr
Bürgerversammlung: Diese Themen umtreiben die Treuchtlinger

© Foto: Lidia Piechulek/Screenshot

Eine Bürgerversammlung im Netz: Das ist doch eine prädestinierte Gelegenheit, um anonym Dampf abzulassen – könnte man meinen. Nicht aber in Treuchtlingen, wo sich nach einer kurzen Abstimmung im Chat-Fenster eine Vielzahl der 178 Teilnehmer kurzerhand darauf einigte, mit Klarnamen aufzutreten. Die Treuchtlinger Bürger wollten sich nicht verstecken.

Im Verlauf des Abends kletterte die Zahl der Zuschauer bei der Online-Bürgerversammlung auf über 200 Personen – und hielt sich konstant auf diesem Niveau. Und manch einer hatte eigene Fragen und Anliegen im Gepäck, zu denen er eine Stellungnahme verlangte.

Diskussionen um Mountainbiker

Bürgermeisterin Kristina Becker widmete sich dabei als erstes jenen Fragen, die im Vorfeld per Mail eingegangen waren. In der ersten Zuschrift ging es um den desolaten Zustand des Wanderwegs, der vom Ziegelhüttenweg (Spielplatz Am Patrich) Richtung Skilift verläuft. Dieser habe aufgrund der Witterung stark gelitten, so die Zuschrift.

Außerdem würden dort Spaziergänger und Mountainbiker häufig in Konflikt geraten. Kristina Becker versprach daraufhin, dass der Zustand des Weges verbessert werden solle, aber eine separate Wegführung für beide Parteien dort schlichtweg nicht möglich sei. Man müsse daher lernen, miteinander auszukommen. "Ich glaube, jeder möchte nach dieser Lockdown-Erfahrung raus in die Natur", warb sie um Verständnis. "Bitte seien sie miteinander tolerant", appellierte sie.

Als nächstes ging es um den weiterhin zähen Fortschritt beim Umbau des alten Rathauses von Möhren zum Dorfgemeinschaftshaus. Dort wird schon seit längerer Zeit an den Planungen gearbeitet, außerdem ist ein Ortstermin geplant, der bereits mehrfach verschoben werden musste. Aus diesem Grund stagniert auch die Beantragung der kleinräumigen Dorferneuerungsmaßnahme.

Auch eine Frage des Haushalts

Die Bürgermeisterin versprach, den Umbau zeitnah umzusetzen und so gut wie möglich voranzutreiben, sie verwies aber auch auf den klammen Haushalt. "Es ist für alle Kommunen gerade nicht so einfach", erklärte sie. "Deswegen ist Möhren aber überhaupt nicht vergessen."

Desweiteren ging es um die Parkplatzsituation in der Uhlbergstraße. Hier verwiesen Bauamtsleiter Jürgen Herbst und Kristina Becker auf das erst kürzlich vorgestellte neue Parkleitsystem, welches das städtische Bauamt und der Betreiber der Heumöderntrails gemeinsam erarbeitet haben. Neu war hier allerdings die Zusicherung des Betreibers, zwei Mitarbeiter abzustellen, die sich hauptsächlich damit befassen werden, über die "Parkplatzdisziplin" aufzuklären.

Zum geplanten Lift an der Talstation konnte Jürgen Herbst hingegen nur erklären, dass die Unterlagen zum Bauantrag derzeit wohl noch nicht vollständig seien, die Investoren würden dann über dessen Bau entscheiden. Auf Nachfrage sicherte Kristina Becker den Anwohnern der Rappenbergstraße zu, dass diese zur dort geplanten Sanierung befragt würden. Lediglich die Form der Befragung sei aufgrund der pandemischen Lage noch fraglich, diese könnte schriftlich oder vor Ort erfolgen.

Was nutzt der Wasserstoff?

Im Live-Chat hatte anschließend jemand die Frage gestellt, ob private PV-Anlagen-Betreiber einen Nutzen durch das geplante Wasserstoff-Projekt erwarten könnten. Viele von ihnen würden demnächst nicht mehr von der EEG-Umlage profitieren und müssen ihren Strom künftig in das normale Stromnetz einspeisen. Der Kooperationspartner der Stadt bei diesem Projekt, das Unternehmen GP Joule, wisse um diese Thematik, erklärte die Bürgermeisterin. Sie würden bereits daran arbeiten, dass dieser Strom in das lokale Netz eingespeist werden kann und für die Gewinnung von Wasserstoff verwendet werden kann.


Stromerzeugung: Wird Treuchtlingen zum Wasserstoff-Vorreiter?


Kristina Becker skizzierte außerdem ein mögliches Szenario, wonach künftig E-Ladestationen auf den Dörfern entstehen könnten, die mit dem Strom dieser privaten PV-Anlagen versorgt werden könnten. Dieser Strom könnte dann letztlich E-Autos betreiben, die als ein Car-Sharing-Angebot ein Beitrag zur Mobilität in den Dörfern darstellen könnten. Ob das tatsächlich realisierbar ist, wird eine Machbarkeitsstudie rund um das Wasserstoffprojekt zeigen.

Ausbau des Nahwärmenetzes?

Im Anschluss ging es dann um den aktuellen Stand an der Soccer-Halle beim ESV Treuchtlingen. Beschwerden von Anwohnern hatten dort zuletzt dazu geführt, dass die Halle umgebaut beziehungsweise nachgerüstet werden soll, sodass die Lärmbelästigung geringer wird.

Darüber hinaus ging es um die Zukunft des Baugrundstücks neben dem BRK Seniorenzentrum an der Altmühltherme, das aktuell als Parkfläche genutzt wird. Wie die Bürgermeisterin erklärte, sei man diesbezüglich mit mehreren Investoren und Bauunternehmern im Gespräch, ein konkretes Projekt zeichne sich in nächster Zukunft aber nicht ab.

Leiter der Stadtwerke, Max Filser, gab außerdem Auskunft zur geplanten Erweiterung des Treuchtlinger Nahwärmenetzes. Demnach wolle man im ersten Halbjahr eine Informationsveranstaltung für die Interessenten umsetzen und ihnen ein konkretes Angebot machen. Auch die genaue Trassierung wird derzeit noch geplant.

Gibt es ein Volksfest?

Und schließlich ging es noch um den aktuellen Planungsstand zum Volksfest. Tourismuschefin Stefanie Grucza erklärte, man würde derzeit an einer "alternativen Variante" feilen. Eine Entscheidung über das Stattfinden des Volksfestes würde aber erst im Mai gefällt. Abschließend stellte Kristina Becker eine "analoge" Bürgerversammlung im Sommer in Aussicht. Die Treuchtlinger könnten aber jederzeit mitteilen, "welche Themen sie digital behandelt haben wollen".

Die Online-Bürgerversammlung kann man unter www.treuchtlingen.de/buergerversammlung nachträglich ansehen.

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