Bürgerversammlung in Auernheim

18.3.2016, 06:05 Uhr
Bürgerversammlung in Auernheim

© Patrick Shaw

Im Gegensatz zur Gesamtgemeinde ist Auernheim vergangenes Jahr geschrumpft – um sieben auf 617 Einwohner. Das benachbarte Schlittenhart hat noch 43 Bewohner (minus vier). Immerhin rund jeder Zehnte davon war allerdings zur Bürgerversammlung gekommen.

Ortssprecher Wölfel wies eingangs auf die Säuberungsaktion „Ramadama“ am 9. April hin (Treffpunkt um 9 Uhr am Sportplatz) und kritisierte scharf den Unrat am Sonnwendfeuer-Platz. Wenn der Verursacher die Sachen schnell wegräume, komme er gerade noch an einer Anzeige vorbei.

Über das Thema Breitband informierten Thomas Rami von den Stadtwerken und Gerhard Krämmer vom Anbieter M-Net. Laut Rami ist Auernheim im Zuge des derzeitigen Baus einer 20-Kilovolt-Stromleitung mit parallelen Leerrohren „der erste Ortsteil für DSL“. Noch in diesem Jahr könne das Dorf angeschlossen werden. Er sei „optimistisch, dass die technische Infrastruktur bis zum Herbst steht“. Dann sei M-Net am Zug.

Krämmer stellte anschließend die Tarife und den Ablauf des „Umzugs“ vor. Neben Internet mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde im Zentrum von Auernheim und mindestens 30 in der Peripherie biete M-Net auch Festnetz-Telefonie, Fernsehen und Mobilfunk über das O2-Netz an. Bei der Übertragungsqualität schneide der Anbieter im DSL-Bereich sehr gut ab, die Preise entsprächen denen der Telekom.

Ihre alten Telefonnummern können die Auernheimer behalten. Wichtig ist beim Wechsel, den bisherigen Vertrag nicht selbst zu kündigen. Das übernimmt M-Net. Das vorhandene Netz der Firma Felkatec bleibt laut dem städtischen „Breitbandpaten“ Michael Satzinger bestehen. Felkatec habe sich um den jetzigen Ausbauschritt nicht beworben. Die nun entstehende Konkurrenzsituation sei aber vielleicht sogar eine Chance.

Zur Abwasserentsorgung erklärte Bürgermeister Baum, dass Auernheim in Sachen Trennsystem „von einem Baubeginn noch weit entfernt ist“. Bislang sei dies für 2023 vorgesehen gewesen. Nun fordere das Wasserwirtschaftsamt die Umsetzung bereits für 2019. „Ich denke, wir werden uns in der Mitte treffen“, prognostizierte Baum.

Kommt das Trennsystem, so gilt für die Auernheimer allerdings ein „Anschluss- und Benutzungszwang“. Die Hausanschlüsse müssen die Bewohner selbst bezahlen, das Rohrsystem wird über die Kanalgebühren finanziert.

Kritisch sehen die Dorfbewohner auch den geplanten Bau eines 45 Meter hohen Mobilfunkmasts auf dem Hügel hinter dem Sportplatz. „Das ist schon ein ganz schönes Teil“, räumte Baum ein. Bauherr ist die Firma Vodafone, der Mast soll aber allen Mobilfunkanbietern für die Netzversorgung Auernheims dienen. Noch werde auch ein Alternativstandort zwischen Rohrach und Großholz geprüft, die Stadt habe darauf aber letztlich „wenig Einfluss“, so der Bürgermeister.

Hochspannungsleitung nicht in Sicht

Gleiches gilt für die 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung, deren Alternativverlauf durch den Hahnenkamm einmal im Gespräch war. „Da werden noch Jahre ins Land gehen und ich kann nicht sagen, ob uns das betreffen wird“, bat Baum um Geduld. Falls es wider Erwartens doch der Fall sei, werde sich die Stadt „dagegen wehren“.

In schlechtem Zustand sind den Bürgern zufolge die Degersheimer Straße und die Strecke zum Awo-Heim. „Manche trauen sich da gar nicht mehr zu fahren wegen der großen Löcher“, so Ortssprecher Wölfel. Grund sind Arbeiten am Stromnetz. Laut Thomas Rami soll die Degersheimer Straße bis zu den Sommerferien wieder hergestellt werden. Zuvor werde noch die Wasserleitung zum „Feldle“ repariert. Auf Bitte des Bürgermeisters werden die Schlaglöcher nun noch einmal eingeschottert. An einer unübersichtlichen Engstelle in der Frankenstraße könnten zudem ein Warnschild oder ein Spiegel aufgestellt werden.

Nichts Neues gibt es in Sachen Dorf­erneuerung. Der Antrag liege dem Amt für ländliche Entwicklung vor. „Wir sind im Topf für die Prüfung, das ist aber ein längerer Prozess“, so Baum.

Weniger Raum als erwartet nahm schließlich das Thema „Bürgerwindpark“ ein. Hier macht sich vor Ort offenbar zunehmend Resignation breit. „Es hängt jetzt nicht mehr an der Unteren, sondern an der Oberen Naturschutzbehörde“, berichtete Baum. Hauptproblem sei ein einzelner Rotmilan, der im Wald Richtung Hechlingen seinen Horst habe. Er könne „die ganze Genehmigung kippen“. Die Gespräche zwischen Behörden, Stadt und Landkreis liefen mittlerweile nur noch in Anwesenheit der Anwälte, verdeutlichte Mitinitiator Winfried Wiedemann. „Anfangs dachten wir, wir werden Modellprojekt“, zeigte sich auch der Bürgermeister frustriert. Seither habe man „nichts erreicht“. Aktuell gehe es ohnehin nur noch um vier Anlagen.

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