Franken-Schotter übernimmt Konkurrenz in Kaldorf

16.1.2018, 06:05 Uhr
Franken-Schotter übernimmt Konkurrenz in Kaldorf

© Patrick Shaw

Franken-Schotter und die Kaldorfer Marmorwerke – das war bisher eine manchmal kollegial befruchtende, manchmal auch schmerzhaft konkurrierende Nachbarschaft. So blickt zumindest Franken-Schotter-Geschäftsführer Dr. Torsten Zech auf das Nebeneinander der beiden Naturstein-Riesen in den kaum drei Kilometer voneinander entfernten Abbauorten Petersbuch und Kaldorf zurück.

Seit 1970 baut Franken-Schotter Stein auf der Jura-Hochfläche ab. 1972 entstand das Schotterwerk in Dietfurt und 1989 das Natursteinwerk in Petersbuch. Mit rund 260 Hektar Abbaufläche und fast 450 Mitarbeitern ist das Unternehmen heute der bundesweit größte Arbeitgeber der Natursteinbranche. Aus den drei Steinbrüchen im Altmühltal gehen jährlich mehr als 300.000 Tonnen „Dietfurter Kalkstein“, „Jura-Kalkstein“ und „Dietfurter Dolomit“ in alle Welt. Insgesamt liefert Franken-Schotter nach eigenen Angaben sogar rund zwei Millionen Tonnen Natursteinprodukte im Jahr – von Fassadenteilen und Bodenbelägen über Treppen, Mauerwerk und Steinkörbe bis hin zu Rohblöcken, Schotter und Asphalt.

Franken-Schotter übernimmt Konkurrenz in Kaldorf

© Bayerische Vermessungsverwaltung

Fast zwei Drittel davon gehen ins Ausland. Dietfurter Naturstein ziert unter anderem den 413 Meter hohen Al-Hamra-Tower in Kuwait, den künftigen Super-Wolkenkratzer „35 Hudson Yards“ in New York (wir berichteten), den Yachtclub von Monaco, das Siemens-Hauptquartier in München oder das Innenministerium in Berlin. Die Produktionsfläche in Petersbuch und der Umsatz haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, die Mitarbeiterzahl fast verdreifacht.

Im nahen Kaldorf ist der Platzhirsch seit 2004 mit einem neuen Steinbruch Nachbar der alteingesessenen Marmorwerke, die dort seit 1971 unter dem Namen „Vereinigte Marmorwerke Kaldorf“ firmieren. Das Natursteinunternehmen hat eine fast ebenso lange Tradition und ähnlich illustre Referenzen. Jurakalk aus Kaldorf findet sich zum Beispiel an den Fassaden des Kopenhagener Opernhauses, des Neuen Museums in Liverpool oder des „russischen Silicon Valley“ Skolkovo in Moskau. Insgesamt beschäftigt der Betrieb 120 Mitarbeiter, darunter vier Auszubildende.

Name und Marke bleiben erhalten

Trotz der Übernahme von 100 Prozent der Geschäftsanteile durch Franken-Schotter sollen die Kaldorfer Marmorwerke als eigenständiger Betrieb und Marke unter der bisherigen Geschäftsführung von Peter Templer und Johannes Semmler bestehen bleiben. „Mit der Übernahme bündeln zwei gesunde und erfolgreiche Unternehmen ihre Kräfte, um die Qualitäts- und Technologieführerschaft im Bereich Naturwerkstein, vor allem für Natursteinfassaden und -bodenbeläge, weiter auszubauen“, erläutert Torsten Zech den Schritt.

Die zwei großen Natursteinwerke passen dem Franken-Schotter-Geschäftsführer zufolge „aufgrund der räumlichen Nähe mit zwei wichtigen Gewinnungsbereichen sowie enormen Fertigungskapazitäten ideal zusammen“. Das künftige Miteinander eröffne beiden Firmen „ganz neue strategische Möglichkeiten, unter anderem für das internationale Projektgeschäft mit Jura-Kalkstein als nachhaltigem Baustoff“.

Auch sämtliche Angestellten der Kaldorfer Marmorwerke sollen laut Zech ihre Arbeitsplätze behalten. Franken-Schotter habe „größten Res­pekt vor den Leistungen und Ergebnissen, die die Mitarbeiter und das Management in den letzten Jahren erzielt haben“. Der neue Eigentümer freue sich außerordentlich auf die künftige Zusammenarbeit, bei der es darum gehe, „gemeinsam noch besser zu werden“. Über den Kaufpreis für die Unternehmensanteile haben beide neuen Partner der Pressemitteilung zufolge „Stillschweigen vereinbart“.

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