Senefelder-Schule Treuchtlingen 

Gabriele Gippner: Eine besondere Schulleiterin geht

26.7.2021, 15:36 Uhr
Gabriele Gippner wird nach acht Jahren als Oberstudienrätin mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet

© Lidia Piechulek, NN Gabriele Gippner wird nach acht Jahren als Oberstudienrätin mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet

Als sie auf die Bühne tritt, ist Gabriele Gippner die Quintessenz dessen, wie sie von ihren Vorrednern beschrieben worden ist. Bescheiden und demütig redet sie von dem Kraftakt, den sie in den vergangenen acht Jahren für die Gesamtschule gestemmt hat.
Etwa 70 Personen haben sich in der Aula des Neubaus der Senefelder-Schule versammelt, um Gabriele Gippner "Lebewohl" zu sagen.

Die scheidende Schulleiterin der Senefelder-Gesamtschule findet für ihre Vorredner Worte, die von eben jener Bescheidenheit zeugen.
Sie dankte für "die vielen positiven Worte, die sie gar nicht verdient, aber sehr genossen" hat. Und ging in ihrer Rede vielmehr darauf ein, dass es häufig schwierig gewesen sei, sämtliche Interessen und Meinungen abzuwägen und dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen, räumte sie ein. Nur dank eines guten Teams, also des versammelten Kollegiums sowie der Schulleiter und Stellvertretenden der drei Schulen, habe sie das schaffen können.


So richtig verabschieden habe sie sich nun gar nicht wollen. Auch wenn sie am Ende keinen entsprechenden Antrag im Kultusministerium eingereicht habe, erzählte sie und schmunzelte. Ihrem Charakterzug, die Dinge auch im Alter von 65 Jahren nur ungern abzugeben und nicht ruhen zu wollen, hatte der Lehrerchor einige Minuten zuvor sogar ein eigenes Lied gewidmet. Darin stimmte das Kollegium seine scheidende Chefin sehr kurzweilig auf den nun beginnenden Ruhestand ein.

Auch die Schülersprecher der drei Schulen hatten Reden vorbereitet. So trug etwa die Sprecherin der Mittelschule, Sheila Grlik, jene Wörter vor, mit der ihre Mitschüler Gabriele Gippner besonders häufig beschrieben hatten.
"Geduld" sei der am häufigsten genannte Begriff gewesen. Aber auch das Wörtchen "perfekt", das ihr Bestreben nach einer stets optimalen Lösung beschreiben sollte. Nathanael Flisar sprach im Anschluss einen sehr persönlichen Dank für die nun zurückliegenden sechseinhalb Schuljahre an der Senefelder-Schule aus.

Gabriele Gippner: Eine besondere Schulleiterin geht

© Lidia Piechulek, NN

Er ist seit einem verunglückten Salto auf dem Trampolin querschnittsgelähmt. Der Unfall im Jahr 2019 und ein anschließender sehr langer Krankenhausaufenthalt ließen ihn damals sehr verunsichert zur Senefelder-Schule zurückkehren.
Er schilderte, dass er damals nicht gewusst habe, wie er den neuen Alltag dort meistern solle. Dass ihm damals alle – Schulleitung, Lehrer und seine Mitschüler – gesagt hätten, dass sie das gemeinsam schon schaffen würden, werde er niemals vergessen.
In persönlichen Reden meldeten sich außerdem Ex-Bürgermeister Werner Baum in seiner Funktion als stellvertretender Landrat und Kristina Becker als Vertreterin der Bürgermeister der Kommunen, die im Zweckverband der Senefelder-Schule vertreten sind, zu Wort.


In große Fußstapfen

Baum gab bei dieser Gelegenheit zu, dass er sich über die Terminüberschneidung von Manuel Westphal und seine darin begründete Stellvertretung bei der Abschiedsfeier sehr gefreut habe; er teile schließlich zahlreiche Erinnerungen mit Gabriele Gippner, die immer wieder um den Neubau des Schulkomplexes kreisten.

"Und eigentlich hätten sie den Neubau fast komplett erleben sollen", merkte Baum an – und spielte damit auf die Bauverzögerungen an. Treuchtlingens Bürgermeisterin verwies hingegen auf eine gemeinsame Reise zur italienischen Partnerstadt Ponsacco, bei der sie Gabriele Gippner kennengelernt habe – allen voran an "gute Gespräche bei einem gemeinsamem Glas Wein". Ihr Nachfolger, so merkte Becker an, würde nun "in sehr große Fußstapfen treten".

Gabriele Gippner: Eine besondere Schulleiterin geht

© Lidia Piechulek, NN


Und Wolfgang Vorliczky, Schulleiter des Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasiums, ließ es sich nicht nehmen, zu sagen, dass ihn die Versetzung seines Stellvertreters nach Treuchtlingen "nicht gerade in Begeisterung versetze". Stefan Reutner wird ab dem 1. August der neue Schulleiter der Senefelder-Schule sein. Auch der Personalratsvorsitzende und die Elternbeiratsvorsitzenden sowie der Ministerialbeauftragte und der Vorsitzende des Fördervereins waren voller Lobesworte.

Und schließlich überreichte noch das Kollegium gemeinschaftlich einige symbolträchtige Geschenke an die 65-Jährige: darunter ein riesiges Windlicht für ihre Terrasse. Wie eine der Lehrerinnen erklärte, sei es ein Licht, "das zu groß ist, um es unter den Scheffel zu stellen" – ein Verweis also auf die Eigenart der scheidenden Oberstudienrätin, von sich selbst und den eigenen Erfolgen abzulenken.