„Stadt Treuchtlingen barrierefrei“

17.1.2014, 07:29 Uhr
„Stadt Treuchtlingen barrierefrei“

© TK

Im Frühjahr letzten Jahres war es der Seniorenbeirat der Stadt Treuchtlingen mit seinem Vorsitzenden Alfred Keil, der den ersten Impuls hierfür gab. Der Beirat war sich darin einig, dass eine Stadt, die lebenswert sein will, sich „Gesundheitsstadt“ nennt und gleichzeitig unterschiedlichsten Urlaubern Erholung bieten möchte, auch den Bedürfnissen von Menschen mit Einschränkungen Rechnung tragen muss – gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung. Beeinträchtigungen können unterschiedlichster Art sein – sei es irgendein Handicap in der Mobilität, eine bestimmte Al­lergie oder ein eingeschränktes Seh- oder Hörvermögen. Aber auch Familien mit Kindern oder einfach nur ältere Menschen freuen sich über Barrierefreiheit. Oder Menschen mit Lernschwierigkeiten beim Lesen von irgendwelchen Informationstexten. Kurzum: Barrierefreiheit beschränkt sich nicht nur auf das Beseitigen von Treppenstufen und betrifft einen weit größeren Personenkreis, als man vielleicht auf den ersten Blick erahnt.


Schnell war der Kreis geschlossen: Zwischen der Stadt und den Rummelsberger Diensten als zertifizierten und kompetenten Ansprechpartner besteht diesbezüglich längst ein Kooperationsvertrag, und der Seniorenbeirat sitzt bei den monatlich stattfindenden Treffen freilich mit im Boot. Dabei geht es um die weitere Vorgehensweise und darum, wie man das Siegel noch mehr mit Leben erfüllen kann.


Seitens der Rummelsberger Diens­te gibt es bereits einen fertigen Katalog mit zu erfüllenden und auf deutschen Industrienormen fußenden Grundkriterien zur Erlangung des Siegels, aber auch mit weiterführenden, spezifischen Anforderungen z.B. an Arztpraxen, Geschäfte oder Ferienwohnungen. Wer seine Einrichtung (samt Außenanlagen) mit einem solchen Siegel zieren möchte, kann zunächst in einem Erstgespräch mit Fachleuten der Rummelsberger Dienste Einzelheiten erörtern. Danach konfiguriert ein Experten-Team der Dienste eine Reihe von Fragebögen, die bei einem zweiten Besuch seitens des Teams abgearbeitet werden. Das Ergebnis daraus wird dem Antragsteller dann in einem Nachgespräch mitgeteilt, und er bekommt das Siegel – oder eben nicht. Die Kosten für das Schild liegen zwischen 20 und 30 Euro, die Gespräche und Besuche sind hingegen kostenlos. Die Zeit zwischen den ersten Besuchen kann vom Antragsteller freilich noch z.B. für bauliche Veränderungen oder sonstige Nachbesserungen genutzt werden. Angedacht ist, das Siegel – ähnlich wie beim TÜV – z.B. alle drei Jahre zu erneuern und dies auf dem Siegel auch entsprechend kenntlich zu machen.


In der Vorweihnachtszeit hatte es zu diesem Themenkreis bereits eine Informationsveranstaltung im Kulturzentrum Forsthaus gegeben, der eine Reihe von Interessenten beiwohnte. In diesen Tagen kamen Vertreter der Stadt, der Rummelsberger Dienste und des Seniorenbeirates im Zuge ihrer monatlichen Treffen erneut zusammen. Mittlerweile gibt es 14 Anwärter auf das Siegel, darunter Arztpraxen, Lokale, Apotheken, Geschäfte und die hiesige Stadtbücherei.


Festgestellt wurde in der Runde, dass Barrierefreiheit in der künftiges Stadtentwicklung einen breiten Raum einnehmen wird. Wenn die ersten Einrichtungen erst einmal ihr Siegel erhalten haben, hoffen die Initiatoren auf eine Art Domino-Effekt mit Blick auf seine Ausbreitung. Schließlich dient ein solches Schild auch als Werbemittel.


Bei dem Ganzen handelt es sich jedoch nicht um ein Projekt, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt einmal abgeschlossen ist, sondern um einen fortlaufenden und vor allem ausbaufähigen Prozess, wie Stabs-Chefin Silke Stadter von der Stadtverwaltung betonte. Sie und ihre Kollegin Marina Stoll, die künftig als Ansprechpartnerin in Sachen Barrierefreiheit fungiert und auch das Siegel entworfen hatte, dankten denn auch dem Seniorenbeirat und den Rummelsberger Diensten für die Unterstützung.


Auf die Frage, ob es öffentliche Zuschüsse z.B. für bauliche Veränderungen zuguns­ten einer verbesserten Barrierefreiheit gebe, meinte Stadter, dass es eventuell im Rahmen der Städtebauförderung Mittel geben könnte, was jedoch stets im Einzelfall zu prüfen sei.


Wie Stephanie Stöckl und Friedrich Weickmann von den Rummelsberger Diensten darstellten, wäre zu einem späteren Zeitpunkt auch eine spezielle Internetseite im Stadtportal mit einer Art Stadtplan für Treuchtlingen empfehlenswert, auf der die einzelnen barrierefreien Einrichtungen verzeichnet sind. So hätten Besucher der Stadt alles Wesentliche auf einen Blick.
Viele weitere Ideen kreisen bereits um dieses Siegel, die bei den nächsten Treffen noch näher erörtert werden.

Nähere Informationen zu Siegel und Barrierefreiheit gibt es bei Marina Stoll (Rathaus, Tel. 09142/9600-39) oder Stephanie Stöckl (Rummelsberger Diens­te, Tel. 09143/8353-0).

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