Treuchtlingen: Bogenschützen waren auf Drachenjagd

25.9.2020, 05:57 Uhr
Treuchtlingen: Bogenschützen waren auf Drachenjagd

© Foto: bvba

Ein Monster ist unterwegs im Wald am Perlachberg. Nahe des Steinbruchs fliegt bisweilen ein Drache zwischen den Bäumen hindurch. Seine großen Schwingen verdunkeln den Himmel und lassen Passanten das Blut in den Adern gefrieren.

Nun ja, eigentlich ist diese Beschreibung ein wenig übertrieben. In der Realität kommt der Drache recht harmlos daher. Außerdem ist er nicht mehr als eine Attrappe, die an einem Stahlseil aufgehängt ist. Sie ist Teil des "Tombows Quarry Parcours", einem Parcours mit rund 30 Zielen für Bogenschützen. Eines dieser Ziele flattert in Form eines Drachens durch den Wald. Das Gelände liegt an einem alten Steinbruch, der der Anlage eine geradezu alpine Atmosphäre verleiht.

Kein Wunder, dass Bogenschützen von weit her anreisen, wenn Thomas Obel zum Turnier lädt. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvia betreibt er den Parcours. "Wir haben ein Einzugsgebiet mit etwa 200 Kilometern Radius, es kommen Leute fast aus ganz Süddeutschland", sagt Obel nicht ohne Stolz. Zwei Turniere hat er im September ausgerichtet. An einem Wochenende kamen 50 Schützen, zum vereinseigenen "Quarry-Cup" sogar 130.

Umfassendes Corona-Konzept notwendig

"Mehr haben wir uns in diesem Jahr einfach nicht getraut", erzählt der Organisator. Schließlich machte die Corona-Pandemie ein umfassendes Hygienekonzept notwendig. Das zu erstellen hat viel Zeit und Nerven gekostet – doch die Mühe hat sich gelohnt. "Die Teilnehmer haben unser Konzept gut angenommen. Alle, die wir gefragt haben, haben sich gut und sicher gefühlt", bilanziert Obel.

In Kleingruppen zu je sechs Personen machten sich die Schützen auf Punktejagd. 28 Tierattrappen dienten als Ziele, für einen Volltreffer gibt es maximal 20 Punkte. Pro Zielobjekt hat jeder Teilnehmer drei Schüsse. Nur wer gleich mit dem ersten Pfeil trifft, sichert sich die volle Punktzahl. 560 Punkte gab es beim "Quarry-Cup" zu holen. Der Sieger, Gerhard Brechtelsberger vom Abendberger BS, erreichte satte 530.

Die Anlage bietet anspruchsvolle Stationen für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Mal müssen sie steil bergauf schießen, mal einen Abhang hinab, mal muss der Pfeil zwischen Steinbrocken hindurch. Ein Gummi-Bison aus 60 Metern, eine Wiesel-Attrappe aus zehn Metern – den Schützen soll es nicht langweilig werden. Organisator Obel legt Wert darauf, dass nicht auf Tiere geschossen wird. Er spricht stattdessen von "Zielen". "Auf ein echtes Tier würde ich im Leben nicht schießen", betont er.

Trendsportart freut sich über regen Zulauf

Durch eine Reha ist Obel 2012 zum Bogensport gekommen. Seine Firma hat der ehemalige Steinmetz inzwischen seinem Sohn übergeben. Seit fünf Jahren kümmert er sich hauptberuflich um den Parcours. Bogenschießen, sagt Obel, sei eigentlich gar nicht so schwierig zu erlernen. Klar, ein wenig Talent braucht man. "Aber mit etwas Fleiß kann man durchaus gute Leistungen erzielen. Inzwischen ist das ja eine richtige Trendsportart geworden, die sich über regen Zulauf freut."

Der 52-Jährige schießt selbst etwa dreimal pro Woche. "Es ist eine Sportart, die einen zur Ruhe kommen lässt. Die Gedanken müssen geordnet sein – sonst schießt man auch nicht vernünftig", berichtet er. Wer erfolgreich sein will braucht innere Ruhe, muss sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren können. Thomas Obel kann das.

Auf seinem Parcours gibt er Schnupperkurse für jene, die das auch lernen wollen. Die Anlage ist ganzjährig geöffnet und gegen ein Eintrittsgeld für alle zugänglich. Die Stationen werden immer wieder neu konzipiert. "Wer nach sechs oder acht Wochen wiederkommt, erlebt schon wieder ein paar neue Ziele", sagt Obel. Etwa 3,5 Kilometer legt man auf dem Rundkurs zurück. Festes Schuhwerk ist in dem leicht bergigen Gelände empfehlenswert. Angriffe von lebendigen Drachen sind dagegen nicht zu erwarten.

Tombows Bogenschießen, Eulenhofstraße 16, 91757 Treuchtlingen. Alle Informationen im Internet unter www.tombows.de oder unter Telefon: 09142/5577

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