Treuchtlinger hatten das Gefühl, zu kurz zu kommen

16.3.2020, 18:31 Uhr
Treuchtlinger hatten das Gefühl, zu kurz zu kommen

© Patrick Shaw

Es war ein fairer Wahlkampf, den sich Bürgermeister Werner Baum und Herausforderin Kristina Becker geliefert haben. Und auch davor waren es letztlich nur die Schulden und die Intransparenz-Vorwürfe im „Wasserstreit“, die das ansonsten gute Miteinander im Stadtrat überschatteten. Warum also diese Klatsche für den Amtsinhaber?

Werner Baum hat viel bewegt. Prägend waren zuletzt die Schließung des Stadtkrankenhauses mit der Bezirksklinik als Ersatz, der Umbau der Therme und die Erneuerung der Stadtmitte – alles Projekte, die nötig waren. Doch hier liegt das Dilemma: Baum und seine SPD haben Lösungen für Probleme gefunden, bei denen Nichtstun viel schlimmer gewesen wäre. Aber sie haben die Bürger zu wenig mitgenommen.


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Diese hatten das Gefühl, dass in ihrer Stadt zwar etwas passiert – aber nicht für sie. Kein Krankenhaus mehr für die eigene Bevölkerung, kein Bad für den kleinen Geldbeutel und ein modernes, aber „seelenloses“ Zentrum. Dafür nahm die Stadt viel Geld in die Hand – wenn auf den Dörfern aber die Straßen Löcher hatten und die Gemeinschaftshäuser verfielen, hieß es zu oft, die Kassen seien leer. Dort wurde Baum nun auch besonders hart abgestraft.

Die Bilanz des „Eisenbahner-Bürgermeisters“ kann sich dennoch sehen lassen. Seine Nachfolgerin hat das erkannt und lässt keinerlei Häme, sondern Respekt und Kooperationswillen spüren. Gute Voraussetzungen für ein „Weiter so“ mit neuem Stil und frischem Wind.

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