Treuchtlingerin im Einsatz gegen Elend und Elefanten

16.12.2020, 06:04 Uhr
Treuchtlingerin im Einsatz gegen Elend und Elefanten

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Der Inselstaat Sri Lanka im Indischen Ozean ist etwas kleiner als Bayern und hat gut anderthalb Mal so viele Einwohner. Die hinduistischen Tamilen im Norden kämpften von 1983 bis 2009 in einen blutigen Bürgerkrieg um die Unabhängigkeit vom buddhistischen Süden. 100.000 Tote waren die Folge, dazu unzählige Verletzte und Verwüstungen. Hinzu kam im Dezember 2004 ein verheerender Tsunami, der über 45.000 Menschen das Leben kostete.

Treuchtlingerin im Einsatz gegen Elend und Elefanten

© Benjamin Huck

Rita Franz stammt aus Ratnapura in der Mitte der Insel und ist 2002 nach Treuchtlingen gekommen. Hier hat sie ihren Mann Peter kennengelernt, mit dem sie zwei Kinder hat. Mindestens zweimal im Jahr besucht sie ihre Verwandten in Sri Lanka und hilft den Menschen vor Ort. Denn das Elend ist nach wie vor groß.

So brachte Franz in den vergangenen Jahren Spielzeug und Kleider für die Ärmsten nach Sri Lanka und half finanziell beim Wiederaufbau von Häusern, beim Graben von Brunnen und beim Verlegen von Stromleitungen. Sie sammelte Spenden für Kriegsversehrte und ein Kinderheim, organisierte Sporttrikots für Schulen, kaufte einem gehörlosen Mädchen ein Hörgerät und einem einbeinigen Jungen ein Fahrrad. Vom Umsatz ihres Kosmetikstudios spendete sie von Anfang an zehn Prozent.

Das Wasser macht krank

Aktuell kümmert sich die umtriebige Helferin um den Bau eines Tiefbrunnens für eine Grundschule in der Provinzhauptstadt Anuradhapura. 1500 Euro kamen dafür bereits von den Treuchtlinger Grundschülern. "Die Kinder werden krank, vermutlich wegen der Unkrautvernichtungsmittel im Fluss- und Oberflächenwasser", erklärt Franz.


Treuchtlingerin erzählt vom Bürgerkrieg in Sri Lanka


Und dann ist da noch der örtliche Kindergarten. Das Gebäude ist einsturzgefährdet, derzeit können sich die Kinder nur in einer offenen Hütte aufhalten. Ein Neubau mit drei Gruppenräumen, Toilette, Bad und einer kleinen Küche ist bereits in Planung, kostet aber rund 15.000 Euro. Die würde Franz sogar zusammenbekommen – aus Spenden und mit der Unterstützung des benachbarten buddhistischen Tempels. Auch das Militär würde beim Bau helfen.

Treuchtlingerin im Einsatz gegen Elend und Elefanten

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"Sie greifen die Kinder an"

Bis es soweit ist, kämpft der Kindergarten jedoch mit einem gewichtigen Gegner: wilde Elefanten. "Die kommen aufs Gelände und greifen die Kinder an", erzählt die Treuchtlingerin. "Die Eltern haben Angst." Deshalb, und weil man die Elefanten nicht verletzen oder gar töten wolle, brauche es möglichst schnell einen soliden Zaun – und dafür neue Spender.

Das Problem: Rita Franz handelt als Privatperson. Weder steht ein Verein hinter ihr, noch kann sie Spendenquittungen ausstellen. "Ich habe meine Arbeit nie an eine Einrichtung gebunden", sagt sie. "Jeder soll etwas bekommen." Auch bei großen Hilfsorganisationen habe sie schon angefragt, ohne Erfolg.

"Ich kann jedem Spender alle Quittungen und Fotos vorlegen", versichert sie. So habe sie beispielsweise schon Unterstützung vom Lions Club erhalten, weil "die Leute mich kennen und wissen, dass das Geld ankommt". Nächsten August will Rita Franz erneut in ihr Heimatland fliegen und bis dahin das Geld für Kindergarten und Zaun zusammen haben. Einfach wird das nicht.


Spendenkonto: IBAN: DE74 7645 0000 0231 7652 80, Stichwort: "Spende Sri Lanka". Weitere Informationen unter Telefon 09142/203285 oder 0172/2521016.

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