Unermüdlich im Einsatz für Tiere rund um den Globus

3.10.2017, 06:05 Uhr
Unermüdlich im Einsatz für Tiere rund um den Globus

© Barbara Engelhardt

Alle haben sie gewarnt: Der Reiseführer schrieb, dass Frauen es schwer haben in Pakistan. Auch Bekannte hielten es für eine schlechte Idee, alleine in das islamische Land aufzubrechen. Doch Barbara Engelhardt kennt sich aus mit Reisen in ferne Länder, ihre Mission: Der Tierschutz.

Die eigenwillige Wettelsheimerin bereist seit vielen Jahren die ganze Welt, um herrenlosen Tieren ein Heim zu organisieren, Zootiere aus Kriegsgebieten zu retten oder Angehörige anderer Kulturen für einen respektvollen Umgang mit Tieren zu sensibilisieren.

Seit Anfang September war sie also in Pakistan. Dort fand, wie in anderen islamischen Ländern auch, das traditionelle Opferfest statt. Dabei werden Kühe zunächst feierlich geschmückt und nach einem Besuch der Moschee geschlachtet und das Fleisch gegessen. Sie begleitete eine Familie bei der Schlachtung und war einigermaßen schockiert über die Zustände. Beim sogenannten Schächten wird dem Tier bei lebendigem Leib die Halsschlagader durchschnitten, sodass es ausbluten kann.

Mit Flugblättern gegen Tierleid

„Wenn das unprofessionell durchgeführt wird, erleiden die Tiere unnötige Schmerzen“, sagt die Mittfünfzigerin. Sie hat deswegen Hinweise in der Amtssprache Urdu auf ein Flugblatt dru­cken lassen, das sie dann auf ihrer Reise durch ein Dutzend Städte verteilt hat. Manche Männer hätte es sogar gleich vor Ort und Stelle verlesen.

Mit der richtigen Schnitttechnik erleiden die Tiere kaum Schmerzen, so Engelhardt. Noch besser sei die vorherige Beteubung mit einem Bolzenschussgerät. Auch so könne das Vieh bei lebendigem Leibe ausbluten, erfahre aber keine Schmerzen. „Der Islam verbietet es, Tieren unnötig Leid zuzufügen“, sagt Engelhardt, die sich auf die Schriften eines Londoner Imams stützt.

Weil ihr diese leidenden Tiere den ganzen Tag begegnet sind, hat sich Engelhardt noch auf eine weitere Mission in Pakistan begeben. Die ausgebildete Tierarzthelferin und Dolmetscherin suchte in verschiedenen Orten Veterinäre auf, um mit ihnen Straßenhunde einzuschläfern, die mit Leishmaniose infiziert sind. Die Krankheit wird durch Mücken übertragen, die Hunde verlieren ihr Fell und leiden an Hautgeschwüren.

Schlimme Krankheit

„Die Krankheit ist unheilbar und wird durch eine Infektion immer weitergetragen“, so Engelhardt. Um die Menschen vor Ort auf das Problem aufmerksam zu machen, unternahm die Wettelsheimerin die Einschläferungsaktion. „Die Einheimischen haben das Problem erkannt und mit beim Schaufeln der Gräber geholfen. So kann die Krankheit ein bisschen eingedämmt werden“, beschreibt sie.

Der ehemaligen Klosterschülerin Engelhardt kam auf ihrer Reise durch Pakistan der Ruf der deutschen Klosterfrau Ruth Pfau zu gute. Die Ordensschwester, die Anfang August verstarb, hat sich lange Zeit um die Lepra-Kranken dort gekümmert. „Deshalb haben wir Deutschen dort einen guten Ruf“, so der Eindruck von Engelhardt.

Nach ihrem Besuch in Pakistan ging es noch ins buddhistische Tibet, um sich Glaubensstätten anzusehen. Auch dort war Engelhardt stellenweise schockiert, wie die Menschen mit Straßentieren umgehen: „Es wird ihnen nicht einmal zu essen oder zu trinken gereicht, dabei ist der Tierschutz im Buddhismus sehr wichtig.“

Das nächste Ziel für ihre Mission Tierschutz hat sich Barbara Engelhardt auch schon ausgesucht: Es soll nach Spanien gehen, um ein Zeichen gegen blutige Stierkämpfe zu setzen.

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