Wettelsheimerin bringt Tierschutz in die Karibik

30.8.2019, 12:18 Uhr
Wettelsheimerin bringt Tierschutz in die Karibik

© Barbara Engelhardt

28 Kilogramm Spaghetti, Beruhigungspillen zum Einfangen von Straßentieren, rund 800 Dollar Spendengeld und einen Stapel Auszüge aus dem Koran zum Thema Tiere: Damit ausgerüstet hat sich die Wettelsheimer Tierschutz-Aktivistin Barbara Engelhardt auf die Reise in die Karibik gemacht. Insbesondere in Französisch-Guyana stieß sie dabei auf gewaltige Gegensätze.

Während Engelhardt von der Naturverbundenheit der indigenen Stämme, ihrem Stolz und ihrem Respekt gegenüber dem Leben beeindruckt war, empört sie sich über die Europäer vor Ort: „In Kourou arbeiten Hunderte Ingenieure am Weltraumprogramm der ESA, aber Geld für den Tierschutz gibt es nicht. Vor einem Jahr wurde auch der Tierschutzverein geschlossen.“ Die Wettelsheimerin griff dort rund 20 Straßenhunde auf, vermittelte den Großteil und ließ die zu kranken Tiere einschläfern. Zudem säuberte sie das Seekuh-Becken des örtlichen Zoos von Plastikmüll und scheuchte nach eigenen Worten „die Faulenzer von der Tiergartenverwaltung“ auf.

Wachmann teilt mit Straßenhunden

„Einen tollen Tierschutzverein“ fand Engelhardt dagegen in George Town auf den Cayman-Inseln. „Die arbeiten alle kostenlos und sterilisieren Straßenhunde und -katzen im Akkord“, so die Wettelsheimerin. „Das ist fast wie bei einem Fronteinsatz.“ Dort und in Princes Town auf der Insel Trinidad half Engelhardt mit Futter, Medikamenten und Geld, sprach mit Moslems und Hindus über deren Verständnis von Tierschutz und ließ schließlich noch einige Dollar bei einem Wachmann, der sein eigenes knappes Essen täglich mit den Straßenhunden teilte. „Das war eine Perle von Mensch, dem gehört der Nobelpreis verliehen“, schwärmt die Aktivistin.

Sich selbst schonte Engelhardt dabei nicht. Hotelzimmer? Fehlanzeige. Geschlafen wurde, wo Einheimische ein Bett frei hatten. Zurück nach Deutschland kam die Tierschützerin fünf Kilo leichter und so erschöpft, dass sie zunächst eine Erholungswoche brauchte.

Im Namen des Tierschutzes reist Barbara Engelhardt immer wieder auf eigene Faust in fremde Länder, kümmert sich um Straßen- und Wildtiere, entmüllt Strände, debattiert mit dem Papst und mit buddhistischen Mönchen, verteilt tierische Weihnachtsgeschenke und schreckt vor theologischen Debatten mit iranischen Mullahs ebenso wenig zurück wie vor klaren Ansagen gegenüber nordkoreanischen Militärs.

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