Wogen geglättet? So geht es weiter mit Treuchtlingens Feuerwehrhaus

20.8.2020, 06:04 Uhr
Wogen geglättet? So geht es weiter mit Treuchtlingens Feuerwehrhaus

© Foto: Patrick Shaw

Die Firma KB Kunststofftechnik war einmal, jetzt kommen die Floriansjünger: Auf dem 8000 Quadratmeter großen einstigen Industriegelände zwischen Altmühl und Elkan-Naumburg-Straße tut sich was. Nach dem Abriss der Firmenhallen ist das Areal mittlerweile planiert und bereit für den Bau des neuen Treuchtlinger Feuerwehrhauses.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Gießen der Bodenplatte. Die wird so groß sein, wie vom Stadtrat vor zwei Jahren beschlossen. Das darauf entstehende Gebäude soll auf rund 1700 Quadratmetern Nutzfläche – 1000 Quadratmeter mehr als im bisherigen, arg in die Jahre gekommene Gerätehaus in der Jahnstraße – neben Funktions- und Gemeinschaftsräumen Platz für eine Wasch- und Rüsthalle mit acht festen und einem temporären Fahrzeugstellplatz bieten.

Den Brandschützern war dies in der damaligen Debatte mindestens ein Platz zu wenig, weshalb sich Protest regte. Der ist jedoch laut Kommandant Christoph Misoph mittlerweile passé, Gespräche mit der Stadtverwaltung führe die Wehrführung derzeit nur noch über die Innenausstattung. So soll sowohl ein Teil der Einrichtung des alten Feuerwehrhauses übernommen werden, als auch die Brandmeldeanlage des ehemaligen Stadtkrankenhauses, um daran zu üben. Auf jeglichen "Luxus" will Misoph verzichten, es gehe ausschließlich um funktionale Aspekte.

Feuerwehr-Bedarfsplan: Debatten versachlichen

Hintergrund der neuen Sachlichkeit sind wohl nicht zuletzt die akuten Nachwuchssorgen, unter denen die Floriansjünger in der Kernstadt leiden. Haben manche Ortsteilwehren dreistellige Mitgliederzahlen, sind es in Treuchtlingen selbst nur rund 50 Aktive, von denen bei manchen Einsätzen weniger als die Hälfte verfügbar ist.


Treuchtlinger Feuerwehr unter neuer Führung


Dabei soll die Kernstadtwehr künftig zunehmend zentrale Aufgaben wie Prüfdienste und das Vorhalten von Spezialausrüstung für die Dorfwehren übernehmen – ein Widerspruch zu den personellen Kapazitäten. Eine Feuerwehrbedarfsplanung für die Gesamtgemeinde, wie sie das bayerische Feuerwehrgesetz den Kommunen nahelegt, könnte zumindest für künftige Investitionen den Rahmen abstecken und Grundlage für eine sachorientierte Debatte ohne lokalpatriotische Emotionen und Befindlichkeiten sein.

Fertiggestellt sein soll das neue Gerätehaus laut Bauamtsmitarbeiter Florian Forster Ende kommenden Jahres, etwa ein Jahr später als zu Beginn der Planungen vor sechs Jahren angestrebt. Derzeit läuft die zweite Ausschreibungsrunde, im September soll der Stadtrat über die weiteren Auftragsvergaben entscheiden. Rund fünf Millionen Euro nimmt die Stadt nach Abzug der staatlichen Förderung für den Neubau in die Hand und liegt mit den Kosten Forster zufolge aktuell noch gut im Plan. Die größere Variante hätte etwa 200.000 Euro mehr gekostet.

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