Zentraler Edeka in Treuchtlingen schließt

9.8.2017, 06:05 Uhr
Zentraler Edeka in Treuchtlingen schließt

© Benjamin Huck

Wer durch den Einkaufsmarkt läuft, sieht unweigerlich, dass etwas anders ist. Viele Regale sind leer, manche Waren werden nicht mehr groß beworben. Nun weist auch ein Schild darauf hin, was viele Bürger schon länger befürchtet haben: Am Samstag, 12. August, hat die Filiale zum letzten Mal geöffnet. Edeka Südbayern teilt mit, dass der Markt wegen des auslaufenden Mietvertrages geschlossen wird. Angaben dazu, ob die Verkaufsfläche zu klein ist oder zu wenig Kunden in den Markt kommen, macht Edeka nicht.

In der Zwischenzeit beginnt in der Oettinger Straße der Ausverkauf. Haushaltswaren und länger haltbare Lebensmittel werden ins E-Center in der Nürnberger Straße umgelagert. Für andere Lebensmittel, etwa solche, die kühl gehalten werden müssen, soll es einen Sonderverkauf geben. Alle Mitarbeiter der Filiale werden in den anderen Märkten des Unternehmens weiter beschäftigt, nur ein Angestellter verlässt die Firma, weil er in den Ruhestand geht.

Zentraler Edeka in Treuchtlingen schließt

© Benjamin Huck

Bereits im vergangenen Oktober war an die Öffentlichkeit gedrungen, dass Edeka den Markt schließen will. Im Internet wurde daraufhin auf der Plattform „change.org“ eine Petition eröffnet. Unter dem Titel „Schließung Edeka Treuchtlingen Oettinger Straße verhindern“ sollte sie genau das erreichen. Begründet wird die Petition damit, dass die Innenstadt aussterbe. Älteren Personen sei es unmöglich, ihren Einkauf „am Ende der Stadt“ zu tätigen. Gemeint ist damit, dass sich die Einkaufsmöglichkeiten immer mehr an den Stadtrand verlagern und sich vor allem ältere Leute, die im Zentrum wohnen, schwer tun, ihren Einkauf zu Fuß zu erledigen.

Bis zuletzt hatten 264 Menschen den Aufruf unterschrieben. Dem Unternehmen liegt allerdings kein Anschreiben vor. „Wir verstehen, dass die Schließung des Marktes insbesondere für unsere Stammkunden einen Verlust bedeutet“, teilt Edeka auf Anfrage mit. Das Unternehmen verweist auf seinen E-Center in der Nürnberger Straße, das sich durch ein vielfältiges Angebot auszeichne und in jüngster Vergangenheit von einer steigenden Kundenzahl profitiere.

Doch was passiert mit den Räumen in der Oettinger Straße, wenn der Markt am Samstag auszieht? Bürgermeister Werner Baum und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche mit anderen, namhaften Lebensmittelhändlern geführt. „Viele Firmen kannten die Räume. Doch der Standort war für sie wegen der fehlenden Parkplätze uninteressant“, sagt Baum. Der Eigentümer der Immobilie und die Stadtverwaltung seien sehr stark hinterher, den Markt wieder mit Leben zu füllen. „Einen nahtlosen Übergang wird es allerdings nicht geben“, bedauert das Stadtoberhaupt.

Baum könnte sich auch die Eröffnung eines Cap-Marktes vorstellen. Das Handelsunternehmen aus Stuttgart betreibt seine Märkte zusammen mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, Arbeitsplätze für Menschen mit geistiger, psychischer und körperlicher Beeinträchtigung zu schaffen und ein Grundangebot an Lebensmitteln bereitzuhalten.

Cap-Märkte sind auf die Bedürfnisse weniger mobiler Kunden ausgerichtet. Sie berücksichtigen die Anliegen der alternden Bevölkerung in puncto Zentralität sowie bei der Marktgestaltung mit breiten Gängen und niedrigen Regalen. Eine soziale Einrichtung, die so einen Markt betreiben könnte, ist allerdings laut Baum noch nicht in Sicht. Wann ein neues Geschäft in die Oettinger Straße kommt, kann der Rathauschef deshalb nicht sagen. Die Gespräche laufen auf Hochtouren.

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