22. Oktober 1970: Neuer Bildband, der nachdenklich stimmt

22.10.2020, 07:08 Uhr
Im Jahre 1945 sind vom berühmten Pellerhaus auf dem Egidienberg nur noch Trümmer übrig.

© D'Addario Im Jahre 1945 sind vom berühmten Pellerhaus auf dem Egidienberg nur noch Trümmer übrig.

1945 als Pressefotograf der US-Armee bei den Kriegsverbrecherprozessen tätig, hielt der Amerikaner auch die zerstörte Stadt im Bild fest. Im April 1979 kam er wieder und bannte die gleichen Motive noch einmal auf die Platte. Das Resultat des Einfalls: ein Buch der Gegenüberstellungen, das die gewaltige Leistung beim Wiederaufbau deutlich macht. „Nürnberg: damals – heute“ mit dem Untertitel „100 Bilder zum Nachdenken“ ist das Werk überschrieben, das sein Erscheinen im Verlag Nürnberger Presse nicht zuletzt der Anregung und der Mitarbeit von Buchhändler Heiko Kistner verdankt.

Das Vorwort dazu verfaßte Dr. Wilhelm Schwemmer, einer der besten Kenner der Stadt und ihrer Geschichte. „Die folgenden Blätter wollen ein eindrucksvolles Bild von markanten Punkten der Altstadt in den Jahren 1945 und 1970 geben“, schreibt er. In der Tat: das tun sie und sie rufen beim Betrachten zwiespältige Gefühle hervor. Die Fotos vom zerbombten Nürnberg wecken schlimme Erinnerungen und Schmerz über den Verlust vieler alter Baudenkmäler aus dem mittelalterlichen Nürnberg und dem Nürnberg der Renaissance. Die Aufnahmen aus unseren Tagen aber sind geeignet, Stolz und Freude empfinden zu lassen. Sie zeigen, daß die Stadtverwaltung und die tatkräftige Bürgerschaft die schwerste Aufgabe in der Geschichte gemeistert haben: den Wiederaufbau.

Die Fotos spiegeln aber auch die Methode wider, mit der man in der nordbayerischen Metropole zu Werke ging; Baudenkmäler, die sich erhalten ließen, wiederherzustellen und Neubauten dazwischenzufügen, ohne in falsche Romantik zu verfallen. So präsentiert sich 25 Jahre später ein neues Alt-Nürnberg, das – so rühmt Dr. Schwemmer – „wieder zu einem ‚Schatzkästlein‛ geworden ist und in dem sich wie in keiner anderen deutschen Großstadt in einzigartiger Weise Vergangenheit und Gegenwart die Hände reichen“. Wenn jetzt die ersten der insgesamt 5000 Exemplare bei den Buchhandlungen liegen, können sich die Nürnberger davon überzeugen, daß aus der Idee des amerikanischen Excorporals ein gelungener Bildband.

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