Brombach, Roth- und Altmühlsee

50 Jahre Fränkisches Seenland: Vom Ackerland zum Wasserspielplatz

20.8.2023, 16:16 Uhr
Wer die Entstehung des Fränkischen Seenlands nachverfolgen will, kommt an Ernst Lechner (Mitte) nicht vorbei. Der Politiker aus Gunzenhausen war von 1962 bis 1986 Landtagsabgeordneter und gilt als Vater des Fränkischen Seenlands. Er hatte die Idee, Altmühl- und Donauwasser in den Regnitz-Rednitz-Raum umzuleiten und Westmittelfranken durch eine Seenlandschaft zu mehr Bedeutung zu verhelfen. Hier versucht er in den 1970ern, Ramsberger Bauern für die Abtretung ihrer Flächen zu gewinnen. 80 Prozent der Ramsberger Äcker gingen im Großen Brombachsee unter.
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Wer die Entstehung des Fränkischen Seenlands nachverfolgen will, kommt an Ernst Lechner (Mitte) nicht vorbei. Der Politiker aus Gunzenhausen war von 1962 bis 1986 Landtagsabgeordneter und gilt als Vater des Fränkischen Seenlands. Er hatte die Idee, Altmühl- und Donauwasser in den Regnitz-Rednitz-Raum umzuleiten und Westmittelfranken durch eine Seenlandschaft zu mehr Bedeutung zu verhelfen. Hier versucht er in den 1970ern, Ramsberger Bauern für die Abtretung ihrer Flächen zu gewinnen. 80 Prozent der Ramsberger Äcker gingen im Großen Brombachsee unter. © Falk/AB-Archiv

Diese Runde von CSU-Politikern war im September 1973 begeistert von den ersten Probebohrungen für den Brombachsee. Das gewaltige Bauprojekt war auf Initiative von Ernst Lechner am 16. Juli 1970 vom Bayerischen Landtag beschlossen worden.
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Diese Runde von CSU-Politikern war im September 1973 begeistert von den ersten Probebohrungen für den Brombachsee. Das gewaltige Bauprojekt war auf Initiative von Ernst Lechner am 16. Juli 1970 vom Bayerischen Landtag beschlossen worden. © Erika Kugler / NZ

Für die Aufstauung des Igelsbachsees im Norden des Seenlands musste Ende der 1970er zunächst moorhaltiges Erdreich ausgebaggert werden, dann wurde der Damm aufgeschüttet.
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Für die Aufstauung des Igelsbachsees im Norden des Seenlands musste Ende der 1970er zunächst moorhaltiges Erdreich ausgebaggert werden, dann wurde der Damm aufgeschüttet. © Züfle

Die Igelsbach-Vorsperre folgte auf die Stauanlagen am Altmühl- und Brombachsee.
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Die Igelsbach-Vorsperre folgte auf die Stauanlagen am Altmühl- und Brombachsee. © Seenland

Der 1,7 Kilometer lange Damm der Brombachhauptsperre kostete damals um die 30 Millionen Mark.
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Der 1,7 Kilometer lange Damm der Brombachhauptsperre kostete damals um die 30 Millionen Mark. © Brombachsee

Eine erste offizielle Einweihung fand im August 1986 am Ufer des Sees statt.
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Eine erste offizielle Einweihung fand im August 1986 am Ufer des Sees statt. © Brombachsee

1988 kam das Fränkische Seenland seiner Vollendung ein Stück näher: In Anwesenheit des Ministerpräsidenten wurde der erste Abschnitt des Wasserbauprojekts eingeweiht. Franz Josef Strauß (CSU) sprach von einem "denkwürdigen Ereignis". Tausende von Gästen feierten in Muhr und Absberg mit.
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1988 kam das Fränkische Seenland seiner Vollendung ein Stück näher: In Anwesenheit des Ministerpräsidenten wurde der erste Abschnitt des Wasserbauprojekts eingeweiht. Franz Josef Strauß (CSU) sprach von einem "denkwürdigen Ereignis". Tausende von Gästen feierten in Muhr und Absberg mit. © Brombachsee

Den historischen Tag ließ sich die Politprominenz nicht entgehen: Franz Josef Strauß öffnete per Hebeldruck die Schleuse, an der das Wasser aus Altmühl- und Brombachsee zusammenfließt. Bezirkstagspräsident Georg Holzbauer (rechts daneben) und zahlreiche andere Politiker aus Mittelfranken standen staunend daneben. Minister Karl Hillermeier sprach beim Einweihungsfest für das größte europäische Wasserbauprojekt von einem "Jahrtausendwerk".
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Den historischen Tag ließ sich die Politprominenz nicht entgehen: Franz Josef Strauß öffnete per Hebeldruck die Schleuse, an der das Wasser aus Altmühl- und Brombachsee zusammenfließt. Bezirkstagspräsident Georg Holzbauer (rechts daneben) und zahlreiche andere Politiker aus Mittelfranken standen staunend daneben. Minister Karl Hillermeier sprach beim Einweihungsfest für das größte europäische Wasserbauprojekt von einem "Jahrtausendwerk". © Seenland

Wo im Sommer gebadet wird, herrscht im Winter frostige Ruhe: Der Brombachspeicher im Januar 1988.
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Wo im Sommer gebadet wird, herrscht im Winter frostige Ruhe: Der Brombachspeicher im Januar 1988. © Brombachsee

Der große Brombachsee aus der Luft. Entstanden ist das Motiv in den 1980ern.
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Der große Brombachsee aus der Luft. Entstanden ist das Motiv in den 1980ern. © Brombachsee

Spätestens bis zum Jahr 2000 sollte die über 900 Hektar große Brombach-Hauptsperre vollendet sein. Die Einstauphase des Sees mit seinen 132 Millionen Kubikmetern Wasser dauerte mehrere Jahre. Baumaschinen ratterten pausenlos, um den 1800 Meter langen und an der Talsohle 250 Meter breiten Damm aufzuschütten.
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Spätestens bis zum Jahr 2000 sollte die über 900 Hektar große Brombach-Hauptsperre vollendet sein. Die Einstauphase des Sees mit seinen 132 Millionen Kubikmetern Wasser dauerte mehrere Jahre. Baumaschinen ratterten pausenlos, um den 1800 Meter langen und an der Talsohle 250 Meter breiten Damm aufzuschütten. © Seenland

Im September 1989 folgte ein weiterer Meilenstein: Das Talsperren-Neubauamt Nürnberg und die am Bau beteiligten Firmen feierten den Abschluss der Arbeiten an der Brombach-Hauptsperre bei Pleinfeld. Vier Millionen Kubikmeter Sandstein- und Tonmaterial wurden seit Anfang 1986 zu einem 40 Meter hohen und 1,7 Kilometer langen Damm aufgeschüttet.
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Im September 1989 folgte ein weiterer Meilenstein: Das Talsperren-Neubauamt Nürnberg und die am Bau beteiligten Firmen feierten den Abschluss der Arbeiten an der Brombach-Hauptsperre bei Pleinfeld. Vier Millionen Kubikmeter Sandstein- und Tonmaterial wurden seit Anfang 1986 zu einem 40 Meter hohen und 1,7 Kilometer langen Damm aufgeschüttet. © Seenland

Bevor der Brombachsee sich mit Wasser füllte, war der Blick vom Damm bei Pleinfeld in Richtung Westen ein völlig anderer.
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Bevor der Brombachsee sich mit Wasser füllte, war der Blick vom Damm bei Pleinfeld in Richtung Westen ein völlig anderer. © Seenland

Für den Brombachsee mussten zahlreiche landwirtschaftliche Flächen und Gebäude aufgegeben werden. Unter anderem musste die Langweidmühle den Fluten des neuen Wassersportparadieses weichen.
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Für den Brombachsee mussten zahlreiche landwirtschaftliche Flächen und Gebäude aufgegeben werden. Unter anderem musste die Langweidmühle den Fluten des neuen Wassersportparadieses weichen. © Seenland

Die Gebäude wurden vor der Flutung Anfang der 1990er abgerissen.
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Die Gebäude wurden vor der Flutung Anfang der 1990er abgerissen. © Seenland

Im Jahr 1993 begann die offizielle Flutung des größten Gewässers im Fränkischen Seenland: Exakt um 14.49 Uhr wurde am 29. April der Grundablass des Großen Brombachsees bei Pleinfeld verschlossen und die Schleuse zugedreht. Zunächst wurde ein Grundsee mit einer Fläche von 60 Hektar aufgestaut.
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Im Jahr 1993 begann die offizielle Flutung des größten Gewässers im Fränkischen Seenland: Exakt um 14.49 Uhr wurde am 29. April der Grundablass des Großen Brombachsees bei Pleinfeld verschlossen und die Schleuse zugedreht. Zunächst wurde ein Grundsee mit einer Fläche von 60 Hektar aufgestaut. © Seenland

Gewaltige Pfeiler im Brombachsee: Hier entstand später die Hafenanlage Ramsberg.
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Gewaltige Pfeiler im Brombachsee: Hier entstand später die Hafenanlage Ramsberg. © Brombachsee

Wenn es lange heiß ist, versorgt der große See das trockene Main-Regnitz-Gebiet mit frischem Wasser. Die Überleitung aus dem wasserreichen Süden in den trockenen Norden Bayerns gab einst den Anstoß für den Bau der Seenlandschaft. 
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Wenn es lange heiß ist, versorgt der große See das trockene Main-Regnitz-Gebiet mit frischem Wasser. Die Überleitung aus dem wasserreichen Süden in den trockenen Norden Bayerns gab einst den Anstoß für den Bau der Seenlandschaft. 

Rund 150 Millionen Kubikmeter Donau- und Altmühlwasser gelangen jedes Jahr über das Fränkische Seenland in Regnitz und Main. Dafür gibt es zwei voneinander unabhängige Systeme: die Überleitung über den Main-Donau-Kanal und den Rothsee sowie die Brombachseeüberleitung mit dem Großen und Kleinen Brombachsee, dem Igelsbachsee sowie dem Altmühlsee und dem Altmühlüberleiter. Beide Systeme überwinden die europäische Hauptwasserscheide. Sie verhindern zu niedrige Wasserpegel im Norden und sorgen gleichzeitig gegen sommerliche Überschwemmungen im mittleren Altmühltal vor.
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Rund 150 Millionen Kubikmeter Donau- und Altmühlwasser gelangen jedes Jahr über das Fränkische Seenland in Regnitz und Main. Dafür gibt es zwei voneinander unabhängige Systeme: die Überleitung über den Main-Donau-Kanal und den Rothsee sowie die Brombachseeüberleitung mit dem Großen und Kleinen Brombachsee, dem Igelsbachsee sowie dem Altmühlsee und dem Altmühlüberleiter. Beide Systeme überwinden die europäische Hauptwasserscheide. Sie verhindern zu niedrige Wasserpegel im Norden und sorgen gleichzeitig gegen sommerliche Überschwemmungen im mittleren Altmühltal vor. © Archivbild Altmühlbote

Das Seenland ist damit eine Mischung aus Erholungsort, wasserwirtschaftlichem Ausgleichsprojekt und Naturschutzgebiet und zieht jährlich rund eine Million Gäste an.
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Das Seenland ist damit eine Mischung aus Erholungsort, wasserwirtschaftlichem Ausgleichsprojekt und Naturschutzgebiet und zieht jährlich rund eine Million Gäste an. © Michael Matejka

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