30 Millionen Vögel verenden jährlich an Stromtrassen

8.9.2014, 06:00 Uhr
Stromtrassen sind die Todesursache Nummer eins bei Vögeln.

© dpa Stromtrassen sind die Todesursache Nummer eins bei Vögeln.

"Es gibt in Deutschland fest definierte Abschnitte entlang von Stromtrassen, die täglich nach toten Vögeln abgesucht werden", erläuterte der Hofer BN-Geschäftsführer Wolfgang Degelmann. Anhand dieser Funde werde die Zahl der toten Vögel dann hochgerechnet.

"Das Ergebnis muss auf jeden Fall mit in die Waagschale geworfen werden, wenn über neue Stromtrassen diskutiert wird", sagte der Experte.

30 Millionen Vögel verenden jährlich an Stromtrassen

© Millian

Zusätzliche Opfer

Degelmann rechnet damit, dass bei einer Realisierung der geplanten neuen Gleichstromtrassen auch seltenere Vogelarten "Flugopfer" werden: "Die Gleichstromleitungen sollen etwa 20 Meter höher als die bisherigen Leitungen aufgehängt werden. Daran könnten dann auch Wildgänse oder Störche hängenbleiben, die meist höher als Spatzen oder Stare fliegen."

Zweiter Hauptfeind sei für die Tiere der Straßenverkehr, dem jährlich zehn Millionen Vögel zum Opfer fielen. An Glasfassaden prallten jedes Jahr weitere drei Millionen Vögel ab, sagte Degelmann.

Windräder harmlos

Windräder stellen nach seinen Worten dagegen kaum eine Gefahr dar. Auch hierzu gibt es Zählungen: An einem Windrad im oberfränkischen Wunsiedel wird seit zwei Jahren täglich nach toten Vögeln gesucht. "Bis heute wurde dort noch kein einziger gefunden." Degelmann verwies auf Schätzungen und Hochrechnungen, die von maximal 100.000 toten Vögeln jährlich an den derzeit 23.000 deutschen Windrädern ausgingen.

Moderne Anlagen verfügten über eine spezielle Steuerung. Dadurch werde die Anlage zu bestimmten Zeiten automatisch abgeschaltet - etwa mit Rücksicht auf den Fledermausflug.

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