34 Meilen bis Ezelsdorf: Strecke für Landkreislauf steht

1.2.2020, 18:50 Uhr
Glückliche Gesichter: Die Teilnehmer des Landkreislaufs 2019.

Glückliche Gesichter: Die Teilnehmer des Landkreislaufs 2019.

"Stadien sind für Zuschauer. Wir Läufer haben etwas viel Besseres: die Natur." Wenn jemand wissen muss, wovon er da spricht, dann Juha Väätäinen. Der finnische Läufer, 1971 Europas Sportler des Jahres und Finalteilnehmer der olympischen Spiele 1972 in München, war ursprünglich Kurzstreckenläufer. Erst im Laufe seiner Karriere entdeckte er die Liebe zur Langstrecke, die 5000 Meter wurden sein Steckenpferd. Beim traditionellen Landkreislauf (LKL) durch das Nürnberger Land kommen beide von Väätäinen angesprochene Seiten auf ihre Kosten: Die Zuschauer, die zu Tausenden die Straßen säumen und die Läufer nach vorne peitschen. Und die Athleten selbst, die sich auf den zehn Etappen durch die wunderbare Natur des Nürnberger Landes quälen.

55,1 Kilometer warten auf die Läufer

Am 16. Mai wird die gesamte Region wieder Kopf stehen, dann nämlich steigt der 21. Landkreislauf. In diesem Jahr führt die Strecke von Entenberg nach Ezelsdorf. Luftlinie liegen beide Ortschaften nur 13,7 Kilometer auseinander. Im Rahmen des LKL wird sich die Distanz jedoch auf eine Gesamtlänge von 55,1 Kilometer erstrecken. Dass der Startschuss heuer ausgerechnet im beschaulichen Ortsteil der Gemeinde Leinburg fallen wird, hat einen einfachen Grund. "Die Mannschaft aus Entenberg ist schon viele Jahre dabei und immer vorbildlich organisiert. Sie hat sich das Privileg des Startpunktes verdient", sagt Gerhard Burkhardt, seit über einem Jahrzehnt offizieller Streckenplaner.

Die gute Nachricht für alle Hobbyläufer: Juha Väätäinen hat sich nicht angekündigt. Er wird nicht aufschlagen und die Mitläufer folglich auch nicht demoralisieren. Die weniger gute Nachricht: Sechs der zehn vorgegebenen Etappen ziehen sich über fünf Kilometer. Lange hat sich Burkhardt den Kopf zerbrochen, bis die Route feststand: "Wo waren wir bislang noch nie unterwegs? Welche Route sollten wir unbedingt mal mit aufnehmen?" Fragen, mit denen er sich beschäftigt. Leidenschaftlich kreiert er Jahr für Jahr neue Etappen quer durch den Landkreis. Wichtigstes Kriterium: Die Strecken sollen niemanden abschrecken, sondern von allen Teilnehmern zu meistern sein. Die Hobbyläufer nicht zu überfordern, gleichzeitig den Laufspezialisten aber dennoch knifflige Aufgaben zu stellen, ist die Schwierigkeit der Streckenplanung. Apropos Schwierigkeit: Die besitzt vor allem die zweite Etappe, die von Weißenbrunn nach Eismannsberg führt.

Fieser Anstieg, herrliche Landschaft

Über 9,3 Kilometer geht es für die Läufer über einen rund 200 Meter langen Anstieg. „Aber wenn man den Gipfel erstmal erreicht hat, hat man einen sagenhaften Blick auf das schöne Frankenland“, betont Burkhardt. Er rät dazu, besagte Route von den stärksten Läufern der Mannschaften bestreiten zu lassen. In Eismannsberg angekommen geht es weiter nach Hagenhausen, von dort aus über Rasch, Schwarzenbach, Burgthann und Pfeifferhütte rüber nach Lindelburg. Die vorletzte Etappe von Lindelburg nach Oberferrieden ist nach der Strecke Weißenbrunn-Eismannsberg mit 7,1 Kilometer die zweitlängste des gesamten Laufes.

In Oberferrieden angekommen, trennen die Schlussläufer noch 5,8 Kilometer vom Zieleinlauf in Ezelsdorf. Selbst abgelaufen ist Burkhardt, der Meister der Strecken, die Route nicht. Dafür aber mit dem Rad abgefahren. „Wir sind sehr zufrieden und freuen uns, den Läufern eine abwechslunsgreiche Strecke mit vielen herrlichen Landschaften bieten zu können“, sagt er stolz.

Ein Dank an die vielen Helfer

Unterstützt wird er auch in diesem Jahr von Frank Richartz vom Landratsamt Nürnberger Land. Während sich Burkhardt um die Strecken kümmert, ist Richartz für die Bestimmung des Zielortes zuständig. „Die Start- und Zielbereiche werden von den Vereinen selbst aufgebaut. Ohne die Mithilfe dieser Vereine wäre der Landkreislauf nicht realisierbar“, dankt er den ehranamtlichen Helfern, die den Landkreislauf Jahr für Jahr zu einem tollen Event des Breitensports machen. Dass der 21. Landkreislauf diesmal in Ezelsdorf endet, ist kein Zufall. „Ich freue mich immer, wenn wir durch den Landkreislauf engagierte Vereine unterstützen können“, sagt Richartz und spielt dabei auf ein volles Festzelt an, das sich bei der Siegerehrung bieten wird. „Außerdem hat sich Ezelsdorf als erster angemeldet und die Rahmenbedingungen haben gepasst.“

Vom 15. bis 17. Mai feiert die Freiwillige Feuerwehr Ezelsdorf ihr 150-jähriges Bestehen, das stehende Zelt und die bereits aufgebaute Beschallungsanlage wird von den LKL-Verantwortlichen genutzt.

Info: Ein Läufer-Team setzt sich aus zehn Startern zusammen, eine Nordic-Walking-Mannschaft aus fünf. Jeder Teilnehmer muss eine Einverständniserklärung abgeben. Alle Infos rund um den Landkreislauf findet man im Netz unter: www.landkreislauf.de.

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