4:5! Warum es für Höchstadt in Regensburg knapp nicht reichte

3.4.2021, 22:08 Uhr
Die Alligators um Anton Seewald hatten in Regensburg durchaus Grund, enttäuscht zu sein.

© Thomas Hahn, ©Thomas Hahn Die Alligators um Anton Seewald hatten in Regensburg durchaus Grund, enttäuscht zu sein.

Dass der Höchstadter EC gegen den SC Riessersee die Oberhand behalten hatte und ins Playoff-Halbfinale der Oberliga Süd eingezogen war, war für sich betrachtet schon eine Sensation. Noch erstaunlicher wird der Erfolg des HEC allerdings, wenn man die Personalsituation der Alligators betrachtet: Mit Markus Babinsky, Routinier Vitalij Aab und Gardestürmer Jari Neugebauer fehlen auch jetzt noch wichtige Spieler.

Drei Reihen bekam Trainer Mikhail Nemirovsky auch gegen die Eisbären Regensburg zusammen. Der Sieger der Hauptrunde brachte derer vier aufs Eis - und war auch sonst noch einmal ein anderes Kaliber als der SC Riessersee.

Druckvoller Start der Eisbären

Die Eisbären begannen im ersten Spiel der Serie sofort druckvoll und bekamen schnell ihr erstes Powerplay: Jiri Mikesz musste nach drei Minuten wegen Beinstellens auf die Strafbank. Fast zwei Minuten verteidigten die Alligators die Situation gut, dann bekam Erik Keresztury zentral vor dem Tor den Puck. Alle rechneten mit einem Pass, doch der Regensburger Angreifer schoss und war erfolgreich (5:07).

Die Eisbären hatten erst zwei Tage zuvor ihre Viertelfinal-Serie gegen den ECDC Memmingen entscheiden können und wirkten besser im Rhythmus als die Alligators, die fünf Tage Spielpause hatten.

Dichte Eisbären-Verteidigung

Höchstadt tat sich offensiv gegen die dichte Eisbären-Verteidigung schwer, bekam aber eine große Gelegenheit: Der HEC konterte zu dritt gegen zwei Regensburger Verteidiger - Seewald spielte Maxim Kryvorutskyy an, der jedoch vorbei zielte - Eisbären-Goalie Peter Holmgren wäre chancenlos gewesen.


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Die Eisbären bestraften das: Jakob Weber schoss von der blauen Linie, Benjamin Dirksen im HEC-Tor parierte zwar, ließ die Scheibe aber nach vorne abprallen. Dort stand Constantin Ontl frei und schob unbedrängt zum 2:0 ein (11:05).

Flache trifft unnachahmlich zum 3:0

Nach 15 Minuten wurde Dirksen der Puck an den Helm geschossen, er berappelte sich aber und konnte weiter machen. Kurz darauf hatte Seewald die zweite gute HEC-Chance der Partie, doch ihm verrutschte der Puck. Xaver Tippmann hielt ihn kurz darauf fest und Höchstadt hatte die zweite Überzahl. Niklas Jentsch hatte hier die beste Gelegenheit, verlud einen Regensburger Gegenspieler, doch Holmgren fing seinen Schuss auf. Die Alligators taten sich im Angriff weiter schwer und nutzten die wenigen guten Gelegenheiten nicht.


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So ging es auch im zweiten Durchgang zunächst weiter. Jentsch spielte nach 20 Sekunden lieber einen Pass statt schnell abzuschließen. Und Regensburg konnte nachlegen: Kontingentspieler Peter Flache bekam von seinem Verteidiger an der blauen Linie den Puck zugespielt, lief noch ein paar Schritte auf dem Eis und zog zum 3:0 ab (23:46).

Ein Abspielfehler und ein Sonntagsschuss

Dem HEC drohte die Partie endgültig zu entgleiten, zu allem Überfluss verletzte sich Kryvorutskyy nach dem Check von Tomas Gulda an der Schulter und musste in die Kabine. Doch eine Regensburger Unkonzentriertheit im Spielaufbau brachte die Alligators wieder zurück: Gulda blieb an Dimitri Litesov hängen, der gab schnell an den Ex-Regensburger Michail Guft-Sokolov weiter - der traf zum 1:3 (29:24).


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Ein Sonntagsschuss machte die Partie wieder offen. Höchstadt Jiri MIkesz nahm an der Bande Maß und traf - wohl leicht abgefälscht - ins Toreck. Die Alligators hatten sogar die Chance aufs 3:3: Seewald wurde aus der eigenen Zone geschickt - doch Holmgren fing den Puck. Kurz darauf traf Regensburgs Ontl nur den Pfosten.

Fardoe rettet mit dem Schläger

Dramatisch wurde es gleich zu Beginn des letzten Durchgangs: Ein Abspielfehler der Alligators brachte die Regensburger vor dem HEC-Tor in beste Schussposition: Der Puck prallte vom Innenpfosten ab, trudelte in Richtung Linie, doch Verteidiger Jakob Fardoe konnte ihn mit seinem Schläger noch stoppen. Doch Höchstadt war auch offensiv längst ebenbürtig, setzte die Eisbären immer wieder unter Druck.


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Schwambergers Beinstellen machte aus einer Eisbären-Überzahl ein Vier-gegen-Vier und schließlich ein Höchstadter Powerplay. Doch acht Sekunden bevor es zur Überzahl kam, konterten die Regensburger den offensiven HEC aus, Ontl machte das 4:2 (47:19). Doch nun begann das Powerplay und Höchstadt kam postwendend zurück: Seewald wurde direkt vor dem Regensburger Tor angespielt, drehte sich und brachte den Puck über die Linie (47:52).

Höchstadt blieb offensiv brandgefährlich, doch Regensburg verteidigte konzentriert und hatte mit Holmgren einen enormen Rückhalt im Tor. Die dritte Strafzeit von Jiri Mikesz an diesem Abend brachte den Eisbären ihre dritte Überzahl: die nutzten die Regensburger: Nikola Gajovsky wurde freigespielt und traf ins halbleere Tor, Dirksen war ohne Chance (55:21).

Nemirovsky setzte alles auf eine Karte und nahm Dirksen für einen sechsten Feldspieler aus der Partie. Doch die Alligators hatten Pech: In aussichtsreicher Position zerbrach Anton Seewald beim Versuch zu schießen der Schläger. Die Szene war symptomatisch für die Partie: Wenn es darauf ankam, fehlte den Höchstadtern an diesem Abend das Spielglück. Milan Kostourek traf zwar noch zum 4:5, doch 1,2 Sekunden vor der Schlusssirene war das zu spät.

Eisbären Regensburg - Höchstadter EC 5:4 (2:0, 1:2, 2:2)

HEC: Tor: Dirksen (Rieger). Verteidigung: Vojcak/Kokes, Ribarik/Fardoe, Cejka/Dolezal, Diel. Angriff: Kostourek/Kryvorutskyy/Seewald, Litesov/Guft-Sokolov/Jentsch, Tratz/Mikesz/Grau.

Tore: 1:0 Tor Kerezstury/Vorlagen Weber/Ontl (5:07), 2:0 Ontl/Keresztury/Tippmann (11:05), 3:0 Flache/Ontl (23:46), 3:1 Guft-Sokolov/Litesov/Jentsch (29:24), 3:2 Mikesz/Jentsch/Litesov (33:03), 4:2 Ontl/Heger (47:19), 4:3 Seewald/Guft-Sokolov/Fardoe (47:52), 5:3 Gajovsky/Flache/Divis (55:21), 5:4 Kostourek/Seewald (59:59).

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