Abgemagerter Eisbär verirrt sich nach Russland

19.4.2019, 15:47 Uhr

Wie The Guardian mit Bezug auf russische Medien berichtet, machten die Bewohner des Ortes Tilichiki die ungewöhnliche Entdeckung. Ein junger Eisbär schleppte sich durch den Ort und wirkte auf den Videoaufnahmen schwach und abgemagert. Damit hatte sich das Tier rund 700 Kilometer von seinem gewohnten Lebensraum entfernt.

Dorfbewohner fütterten den Eisbär deshalb mit Fisch. Auf den entsprechenden Videoaufnahmen, die im Internet kursieren, erkennt man, dass das Tier ganz entspannt in der Nähe der Menschen aufhielt und den Fisch fraß. Experten halten es für möglich, dass der Polarbär auf einer Eisscholle die Orientierung verloren haben könnte und so nach Kamtschatka kam.

Ähnlicher Fall trug sich bereits 2017 zu

Ein ähnlicher Fall wurde 2017 bekannt, als Fotograf Paul Nickeln vom National Geographic Aufnahmen eines extrem dürren und kränkelnden Eisbären gemacht hat. Die Bilder dieses Tieres gingen damals um die Welt und wurden kurzzeitig zum Symbolbild der Klimakatastrophe.

Im Fall des in Tilichiki entdeckten Polarbärs weisen viele Klimaschützer auf die Erderwärmung hin. Die Behörden in Kamtschatka planen nun das Tier zu betäuben und dann mit einem Helikopter zurück nach Tschukotka, an den nordöstlichen Zipfel Russlands, zu bringen.

Warum ist der Eisbär so gefährdet?

Die Erderwärmung sorgt dafür, dass die Eisschollen schwinden. Diese brauchen die Eisbären aber zum Jagen ihrer liebsten Beute - den Robben. Zwar sind Eisbären herausragende Schwimmer, doch jagen sie Robben lieber vom Packeis aus, auch weil die flinken Robben ihnen im Wasser leicht davonflitzen. Das ständige Schwimmen auf der Suche nach festen Eisschollen ist zudem auf Dauer eine große Belastung für die Tiere, wenn sie nicht genügend Fettreserven oder Nahrung haben. In guten Zeiten gönnt sich der Eisbär nach der Jagd nur den Speck und die Haut seiner Beute, etwa sechs bis acht Kilogramm pro Mahlzeit. In schwierigen Zeiten, wenn die Bären Hunger leiden, sind sie bereit alles Mögliche zu fressen, einfach um zu überleben. Das schwindende Meereis der Arktis ist also eine echte Bedrohung für die Eisbären. Seit dem Jahr 2006 gilt der Eisbär als gefährdet.

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