Absage wegen Corona: 2021 fällt die Lichterprozession in Pottenstein aus

5.10.2020, 14:23 Uhr
Absage wegen Corona: 2021 fällt die Lichterprozession in Pottenstein aus

© Ralf Rödel

Jedes Jahr bietet die Ewige Anbetung in Pottenstein eine optisch spektakuläre Szenerie und lockt Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet in den kleinen Ort in der Fränkischen Schweiz. Nun aber haben die Stadt Pottenstein und die Pfarrei St. Bartholomäus, die für die Ausrichtung des stets am Dreikönigstag stattfindenden Festes verantwortlich ist, die Notbremse gezogen.

"Nach intensiver Abwägung wurde entschieden, aufgrund der aktuellen Situation und des bei einer Durchführung zu erwartenden Besucheraufkommens die kirchliche Veranstaltung für 2021 ersatzlos abzusagen. Eine Einhaltung der Vorgaben und Regeln zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wäre nicht möglich", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt Pottenstein. Daher müsse die traditionelle Abschlussprozession am 6.Januar, verbunden mit dem Abbrennen der Bergfeuer in 2021 "leider entfallen".

Brauch geht bis auf das Jahr 1592 zurück

2022 solle der Jahrhunderte alte Brauch jedoch wieder fortgesetzt werden. Die Ewigen Anbetung 2021 (das Gebet vor dem Allerheiligsten) werde durch die Pfarrei Pottenstein an einem alternativen Termin gepflegt. Auch hier werde es keine Prozession durch den Ort und keine Bergfeuer geben.

Die Ursprünge des in Pottenstein gepflegten Brauchs, der vor allem unter dem ein wenig irreführenden Begriff "Lichterfest" überregional bekanntgeworden ist, gehen auf Papst Klemens VIII. zurück, der im Jahr 1592 das sogenannte vierzigstündige Gebet, die spätere sogenannte Ewige Anbetung, einführte. Im 18. Jahrhundert initiierte dann der Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, dass jeden Tag in einer anderen Kirchengemeinde des Bistums ein Tag des Gebetes vor der in einer Monstranz ausgestellten Hostie abgehalten wird.

Hunderte von Feuerstellen auf den Hängen

In Pottenstein begann die Tradition der Ewigen Anbetung in ihrer heutigen Form im Jahr 1905, als der Dreikönigstag als fester Termin der damit verbundenen Lichterprozession beschlossen wurde. Bereits am 5. Januar beginnen die Gläubigen mit einem „immerwährenden Gebet“, und am 6. Januar wartet man mit der abschließenden Prozession bis zum Einbruch der Dunkelheit, damit die einmalige Atmosphäre besonders eindrücklich wird.

Um 17 Uhr entzünden zahlreiche ehrenamtliche Helfer die Feuerstellen auf den umliegenden Hängen. Die Stöße aus heimischem Fichtenholz brennen dann etwa eine Stunde lang. Die Szenerie der zahlreichen Bergfeuer ist optisch so eindrucksvoll, dass in den vergangenen Jahren manchmal über 20.000 Besucher nach Pottenstein kamen und für ein dichtes Gedränge in dem kleinen Ort sorgten. Eine Entwicklung, die viele Einheimische zunehmend kritisch sahen.

Die schönsten Momente der Lichterprozessionen aus diesem Jahr können sie mit unseren Bildergalerien und unserem Video Revue passieren lassen.

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