Abwasser fließt wieder nach Fürth

8.12.2018, 16:00 Uhr
Abwasser fließt wieder nach Fürth

© Foto: Eduard Weigert

Von Februar bis Ende Oktober lief nichts mehr normal. Nachdem an der 50 Jahre alten Druckleitung aus Asbestzement während der Frostperiode mehrere Lecks festgestellt wurden, musste sie aus Umweltschutzgründen umgehend stillgelegt werden. Schon im Oktober 2017 war sie einmal undicht geworden. Damals konnte man den Schaden noch rasch reparieren – auch ein weiteres Leck, das bei der abschließenden Druckprüfung entstand. Doch jetzt war ein größerer Aufwand nötig.

Die Nachbarstadt Oberasbach kam Zirndorf bei der Abwasserentsorgung zur Hilfe. Seit 2009 leitet Oberasbach sein Schmutzwasser zur Nürnberger Kläranlage im Pegnitzgrund bei Muggenhof. Dorthin wurde nun auch die Brühe aus der Bibertstadt umdirigiert. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Oberasbacher Pumpen mit der zusätzlichen Fracht überfordert waren.

Die Fürther Stadtentwässerung überbrückte daraufhin den Engpass mit mobilen Pumpen und Personal. An einem wöchentlich tagenden runden Tisch berieten alle Beteiligten, wie die Misere am schnellsten behoben werden kann. Was die Reparatur – neben der Materialschwäche der Druckleitung – kompliziert machte: Auf der 1,8 Kilometer langen Kanalstrecke ermöglichen nur eine Handvoll Revisionsschächte den Zugang. Um effektiv eingreifen zu können, wäre alle 200 Meter ein Zugang erforderlich, sagt die Leiterin der Fürther Stadtentwässerung, Gabriele Müller. Unter erschwerten Bedingungen konnten inzwischen dennoch einige Schäden so weit repariert werden, dass der Abwassertransport nach Fürth wieder möglich ist. Die Druckleitung besteht aus zwei Strängen, von denen einer wieder funktioniert. "Den zweiten wollen wir auch noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen", sagt Müller. Zuvor wird die Leitung vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg eingehend auf ihre Dichtigkeit überprüft.

Langfristig denkt die Leiterin der Stadtentwässerung an den Neubau der Zirndorfer Leitung, um vor bösen Überraschungen künftig sicher zu sein. Doch dabei gibt es eine Schwierigkeit. Weil die jetzige Leitung inzwischen teilweise unter Privatgrund verläuft, kann sie nicht einfach ausgetauscht werden. Vielmehr muss eine neue, frei zugängige Trasse konzipiert werden. Das ist bei der momentanen Arbeitsbelastung der Stadtentwässerungsingenieure nicht so schnell umzusetzen.

Die rege Bautätigkeit stellt auch sie vor große Herausforderungen. Die Entwässerung muss mit der Stadtentwicklung Schritt halten. Deshalb wird auch die Fürther Kläranlage mit großem Aufwand ausgebaut. Dass sie über genügend Kapazitäten verfügt, um das Schmutzwasser der expandierenden Bibertstadt aufzunehmen, davon ist Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel überzeugt. Auch für ihn ist das Ende des Ausnahmezustands eine große Erleichterung.

Keine Kommentare