Prozess gegen Heilpraktikerin Susanne G.

Acht Jahre Haft für mutmaßliche Rechtsterroristin aus dem Nürnberger Land gefordert

27.7.2021, 14:28 Uhr
Susanne G. wird von den Anwälten Wolfram Nahrath und Nicole Schneiders vertreten, die im NSU-Verfahren bereits den NSU-Unterstützer Rolf Wohlleben verteidigt hatten.

© Sven Hoppe/dpa Susanne G. wird von den Anwälten Wolfram Nahrath und Nicole Schneiders vertreten, die im NSU-Verfahren bereits den NSU-Unterstützer Rolf Wohlleben verteidigt hatten.

Die 55-jährige Frau aus der Gemeinde Leinburg soll Attentate auf den Bürgermeister von Schnaittach und den Landrat des Nürnberger Landes sowie auf Muslime geplant haben und ist wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt. Die Anwälte der beiden Lokalpolitiker, die sie bedroht haben soll und die als Nebenkläger in dem Verfahren auftreten, forderten acht Jahre Freiheitsstrafe. Die Bundesanwaltschaft forderte sechs Jahre Haft.

Nach Ansicht der Ermittlungsbehörden soll die 55 Jahre alte Heilpraktikerin aus Diepersdorf im Nürnberger Land "Grußkarten" mit zum Teil echter Munition verschickt haben. Eine Gutscheinkarte mit einem Schweinchen darauf war an die türkisch-islamische Gemeinde in Röthenbach adressiert.

Diese Karten hat sie laut Generalbundesanwalt "getragen von ihrer staats- und fremdenfeindlichen Haltung" geschrieben. Landrat Armin Kroder soll sie eine Karte mit einem Drohszenario geschickt haben, das an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erinnert: Auf einer Beileidskarte, die an die Privatadresse des Landrats ging, hieß es laut Ermittlern: "Juden- und Ausländerfreund - erschossen auf der Terrasse" und "Wir kriegen euch alle!"

Die Urteil soll am Freitag fallen.