AfD ließ Bier in Franken brauen: Das sagt die Brauerei dazu

5.12.2019, 12:29 Uhr
AfD ließ Bier in Franken brauen: Das sagt die Brauerei dazu

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Das "A-Bier" wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Eine braune Flasche, blau-weißes Etikett, auf dem Hals steht "Helles". Eben jener halbe Liter Gerstensaft beschert der Brauerei Dremel aus dem oberfränkischen Wattendorf jetzt einen veritablen Shitstorm. Die älteste Brauerei in dem beschaulichen 646-Einwohner-Örtchen am Rande der Fränkischen Schweiz hat Bier gebraut, wie so oft. Diesmal aber im Auftrag - am Ende landeten die Flaschen bei der Alternative für Deutschland, einer Partei, die wegen ihrer rechtspopulistischen Tendenzen durchaus umstritten ist. 

Dass das Bier für derart viel Ärger sorgt, das hatte in dem kleinen oberfränkischen Familienbetrieb wohl niemand erwartet. Bereits 2017 wurde das Bier gebraut, doch jetzt kocht die Diskussion in den sozialen Netzwerken hoch. "Zuerst wusste ich nicht, dass es sich um die AfD handelt", sagt Gerd Dremel von der Brauerei. Die Partei habe erst hinterher ihr Logo auf die Flasche gepackt. "Es ging nur um zwei Füllungen - als ich erfahren habe, dass es um die AfD geht, war das für mich erledigt. Das lief sehr unglücklich"

Zwei Euro pro Kasten gehen an die AfD

Der Shitstorm tobt dennoch, und das schon seit Anfang der Woche. Auf Google bewerteten allein in den letzten Stunden Dutzende Menschen die zugehörige Gaststätte etwa mit einem Stern - nicht etwa, weil das Essen oder das Bier schlecht sei, sondern wegen der Unterstützung für die AfD. "Richtig braune Brühe, abgehangen seit den Mittdreißigern", kommentiert dort etwa einer, "richtig fader Beigeschmack. Vielleicht liegt das ja an den braunen Flaschen" ein anderer User. Er bekomme viele Anrufe, erklärt Gerd Dremel - die einen wollen das Bier kaufen, die anderen ihren Unmut loswerden.

Besonders pikant: Für jeden verkauften Kasten Bier fließen zwei Euro Spende an den bayerischen Ableger der AfD - gut zehn Prozent, bei einem Verkaufspreis von 20 Euro. "Bestellen, geniessen … und die AfD fördern!", wirbt die Partei etwa auf ihrer Homepage - und kündigt an, das Bier bald auch in Dosen abfüllen zu wollen. Dann aber wohl ohne die oberfränkische Brauerei, die an einer Zusammenarbeit nicht interessiert ist.

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