Algen-Plage kratzt am Seenland-Image

30.8.2010, 07:45 Uhr
Algen-Plage kratzt am Seenland-Image

© dpa

Der Schaden, den die Blaualgen in der Urlaubs- und Freizeitregion südwestlich von Nürnberg angerichtet haben, sei groß, sagt Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland. Vor allem der Ruf der Urlaubsgegend leide, wenn Badewarnungen ausgesprochen werden müssten.

Dabei würden viele Menschen schlichtweg übersehen, dass es trotz der Plage genügend algenfreie Strände gebe – am Großen Brombach- und am Rothsee etwa. Und auch der Altmühlsee sei bis Ende Juli frei von Algenbefall gewesen – bis das Gesundheitsamt Weißenburg-Gunzenhausen dann doch eine Badewarnung herausgeben musste. Neben dem Altmühlsee sind auch der Kleine Brombachsee und der Igelsbachsee betroffen.

Grund zur Panik besteht deshalb zwar nicht – aber gerade bei sensiblen Menschen könne der Kontakt mit Blaualgen zu Haut- und Schleimhautreizungen führen, erläutert Amtschef Carl-Heinrich Hinterleitner. Bei Blaualgen-Befall werde Toxin gebildet – wer damit belastetes Wasser in größeren Mengen schlucke, könne Magen-Darm-Probleme bekommen.

Niederprüm will nun die Menschen dazu animieren, „aus dem Wasser zu kommen“, schließlich biete die Region noch viel mehr als die großen Badeseen. Man könne zum Beispiel Wandern, was auch bei kühleren Temperaturen, wie sie derzeit herrschen, möglich sei – im Gegensatz zum Schwimmen in den Seen. Ein neuer „Premium-Wanderweg“ sei bewusst abseits der Seen konzipiert worden. Gärten, Parks, Schlossanlagen und Burgen könnten besichtigt werden, etwa das prachtvolle Deutsch-Ordens-Schloss in Ellingen – „das sollte jeder Besucher in der Region angeschaut haben“, wirbt Niederprüm.

Die Tourismuszentrale Franken ermittelte für das Seenland im ersten Halbjahr 2010 einen Rückgang der Übernachtungszahlen um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch ob daran die Algen schuld sind oder eher das schlechte Wetter, weiß auch Niederprüm nicht. Bislang seien ihm nur vereinzelte Stornierungen wegen des Wetters oder der Algen bekannt, nicht aber massenhafte Absagen. Da aber auch noch der August als Hauptferienmonat der Bayern weitgehend verregnet war, ahnt der Tourismusexperte: „Die Zahlen für 2010 werden bestimmt nicht erbaulich.“ Das südliche Mittelfranken aber ist auf den Tourismus dringend angewiesen: Laut IHK für Mittelfranken ist die Branche mit rund 4200 Arbeitskräften und einem Umsatz von mehr als 153 Millionen Euro einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region.