Kosten laufen davon

Amazon in Eggolsheim: Bürgermeister lobt Mitwirkung des Unternehmens

2.8.2021, 20:04 Uhr
Amazon ist inzwischen der beste Gewerbesteuerzahler in Eggolsheim, lobt der Bürgermeister.

© Giulia Iannicellli Amazon ist inzwischen der beste Gewerbesteuerzahler in Eggolsheim, lobt der Bürgermeister.

Der treibt die vom Ingenieurbüro Sauer & Harrer 2018 ermittelten 2,7 Millionen Euro Gesamtkosten – die Gemeinde wollte sich mit einer Million beteiligen – auf Gesamtprojektkosten von über 5,3 Millionen Euro hoch. Trotz des "Glückfalls" von 1,4 Millionen Euro Bundesförderung, 880.000 Euro FAG-Mitteln und einer in Aussicht stehenden KfW/Bafa-Förderung von 300.000 Euro sind jetzt bei der 150.000-Euro-Beteiligung des DJK-Sportvereins im Gastrobereich 2,7 Millionen Euro Eigenmittel der Marktgemeinde gefragt.

Ab Baubeginn in diesem Jahr seien im Haushalt jährlich 250.000 Euro einzustellen, so Schwarzmann: "Wir müssen sehen wie wir das angesichts der unsicher gewordenen Wirtschaftslage und um 70 Prozent gesteigerten Baukosten schaffen“. Die Zahlen hatte der inzwischen beauftragte Hochbauarchitekt Christoph Kaiser vorgelegt, der die Sanierung des dann barrierefreien Sportheims mit Anbau für weitere Duschen und Umkleiden auf 2,3 Millionen Euro summiert. Für die Hackschnitzelheizung, die auch den Kita-Neubau und die Bundeskegelbahn mit Wärme versorgen wird, setzte Kaiser als "Erfahrungswert" 260.000 Euro an. Für die Freisportanlagen auf rund 21.000 Quadratmetern berechnete Landschaftsarchitekt Lars Möller vom Nürnberger Büro adlerolesch Kosten von über 2,7 Millionen Euro.

Eine Million Kredit

Zur Frage der FW-Vorsitzenden Irmgard Heckmann "Brauchen wir drei Sportplätze?" erklärte Bürgermeister Schwarzmann, bei allein 15 Jugendmannschaften sei der zusätzliche Platz wichtig. Die Mehrkosten seien der Schulsportanlage anzurechnen. JB-Rat Martin Albert sagte zur Kostenentwicklung, nicht alles hänge vom Rückzug der Geis Logistik ab. Hans-Jürgen Dittmann (CSU) beruhigte: "Wir müssen nicht alles schwarz sehen, auch beim Elf-Millionen-Lindner-Projekt war Druck im Kessel". Bürgerbundrat Stefan Pfister meinte: "Mich stört nur, dass wir mit der Bevölkerung nicht mehr in Dialog gehen können".

"Wir müssen zu einer Kreditaufnahme bis einer Million Euro bereit sein", setzte Claus Schwarmann schon mal eine Duftmarke für die anstehende Klausur. Mit 20:1 (gegen Arnulf Koy, CSU) billigte der Gemeinderat die Entwurfsplanung; die Verwaltung ist zur Vorbereitung der baufachlichen Prüfung durch die Baudirektion des Bundes beauftragt.

Förderung steht in Aussicht

Einhellig begrüßte das Gremium den Vorschlag des Bürgermeisters, auf die beschlossene Bushaltestelle in der Bammersdorfer Straße bis auf Weiteres zu verzichten. Begründung: Die Kostenberechnung des Ingenieurbüros Sauer + Harrer sei mit 57.000 Euro davongaloppiert. Während werktags höchstens vier Bushalte anstünden, seien es am Hirtentor bis zu 20, an Wochenenden bis zu 14 Anfahrten. Am Hirtentor werde der barrierefreie Ausbau nach dem Ergebnis einer weiteren Verkehrsschau vorangetrieben. Der Wunsch des Gemeinderats, die Haltestelle um acht Meter in südliche Richtung zu verlegen, ist nach Ansicht der Fachbehörden umzusetzen, wenn auch der Zebrastreifen samt Fußgängerdurchgang zum Edeka versetzt wird. Die Kosten dafür betragen Stand heute um 40.000 Euro; in Aussicht steht eine 50-Prozent-Förderung.

Im Namen der CSU-Ortsverbände beantragte Conny Eismann Antworten auf die Gesprächsergebnisse mit Amazon zu der finanziellen Beteiligung von Amazon an einer angedachten gesonderten Zufahrt für das Logistikzentrum. Es sei davon auszugehen, dass die Kosten der Zufahrt hinter dem Kreisbauhof nach dem Verursacherprinzip aufzuteilen sind, antwortete der Bürgermeister. Zum Wunsch nach einer Entfernung der Betonblöcke an den Fußgängerwegen sprach die Verwaltung die Empfehlung aus, an den Hindernissen gegen das wilde Lkw-Parken festzuhalten. Die pragmatische Lösung habe bewirkt, dass seither keine Schäden mehr gemeldet worden seien.

Zur Anzahl der Verkehrsbewegungen – die Überwachung durch das Landratsamt bezweifelten die Christsozialen – lieferte Amazon zeitnah eine Antwort: Von den gestatten täglich 367 Lkw-An- und Abfahrten hätten im vergangenen Quartal durchschnittlich nur 246 Fahrzeuge das Sortierzentrum tatsächlich frequentiert. In Bezug auf weitere Stellplätze auf dem Firmengelände und Sanitäreinrichtungen erklärte Amazon gegenüber der Verwaltung: Aktuell existieren 25 Stellplätze, die Sanitäranlagen sind seit Herbst 2020 in Betrieb.

Die Mitwirkung des Unternehmens an Verbesserungen der Müllproblematik sei gut, betonte Schwarzmann. Aber: "Leider geht es immer nur um die Bösen von Amazon", bedauerte der Bürgermeister. Dabei sei das Logistikunternehmen inzwischen der beste Gewerbesteuerzahler im Ort. Geschäftsleiter Stefan Loch berichtete: In der Unterführung würden Schüler ihren Müll entsorgen, aber es seien Mitarbeiter von Amazon, die die Hinterlassenschaften einsammeln.

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