47-jährige Supermarkt-Räuberin muss elf Jahre in Haft

23.2.2017, 20:11 Uhr
Mit diesem Foto wurde damals nach der Täterin gesucht. Das Foto zeigt die Angeklagte beim Raubüberfall in Rauenberg (Baden-Württemberg) vor ihrer Vermummung.

© Polizeipräsidium Mittelfranken Mit diesem Foto wurde damals nach der Täterin gesucht. Das Foto zeigt die Angeklagte beim Raubüberfall in Rauenberg (Baden-Württemberg) vor ihrer Vermummung.

Wegen mehrerer Überfälle auf Supermärkte in Bayern und Baden-Württemberg ist eine 47-Jährige vom Landgericht Ansbach zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt worden. Durch die Überfälle seien mehrere Mitarbeiter von Supermärkten zum Teil schwer traumatisiert worden, sagte der Richter am Donnerstagabend in seiner Urteilsbegründung. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor zwölf Jahre Gefängnis gefordert, die Verteidigung hatte in ihrem Plädoyer kein Strafmaß genannt. Die voll geständige Angeklagte nahm das Urteil sofort an und verzichtete ausdrücklich auf weitere Rechtsmittel. "Die Gerichte haben genug zu tun", sagte sie. Außerdem wolle sie den traumatisierten Opfern keinen weiteren Prozess zumuten.

Schon vor der Urteilsverkündung hatte sich die aus der Region Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) stammende 47-Jährige sehr reumütig gezeigt: "Ich bin froh, vor Gericht zu stehen. Es kann nicht sein, dass sich ein Einzelner über die Gesetze stellt". Laut Anklage hatte sie in den Jahren 2011 und 2012 vier Supermärkte überfallen. Bei der letzten Tat in Burgoberbach im Landkreis Ansbach schoss die bewaffnete Frau laut den Ermittlungen sechsmal auf einen Mann, der in seinem Auto saß. Erst im September 2016 wurde sie nach Zeugenhinweisen festgenommen.

Überfälle, um Spielsucht zu finanzieren

Als Motiv für ihre Taten nannte die Frau ihre Spielleidenschaft. Bereits als 19-Jährige habe sie zum ersten Mal ein Casino besucht und mit dem Roulettespiel begonnen. Anfangs habe sie auch Gewinne eingefahren, später aber oft viel Geld verloren. Um weiter spielen zu können, habe sie sich zu den Überfällen entschlossen.

Einen Wendepunkt stellte nach ihrer Darstellung schließlich die Tat in Burgoberbach dar. Als sie bemerkte, dass ein Passant sie auf dem Parkplatz fotografieren wollte, habe sie mehrmals mit einer ihrer Waffen in seine Richtung geschossen. Der Mann blieb dabei unverletzt. "Ich habe plötzlich gemerkt: Mit den Schüssen habe ich eine Grenze überschritten." Daraufhin habe sie beschlossen, auf weitere Überfälle zu verzichten, erklärte die gelernte Werkzeugmacherin.

Seit ihrem zwölften Lebensjahr hätten ihre Eltern ihr immer wieder illegal Waffen geschenkt, berichtete die Angeklagte. Bei den Schusswaffen, die sie für die Überfälle nutzte, habe es sich hingegen um sogenannte Dekowaffen gehandelt, berichtete sie in früheren Vernehmungen. Diese habe sie im Internet bestellt und zu scharfen Waffen umgebaut.